NZB 02/2013
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Foto: <strong>NZB</strong>-Archiv<br />
eGK – die unendliche Geschichte<br />
NEUESTES KAPITEL: „ZURÜCK IN DIE GEGENWART“<br />
Wenn man den Planungen der<br />
gematik Glauben schenken darf,<br />
soll im vierten Quartal <strong>2013</strong> voraussichtlich mit dem<br />
sogenannten Online-Roll-out begonnen werden. Immerhin,<br />
die Testregionen (Nordrhein-Westfalen, Schleswig-<br />
Holstein, Rheinland-Pfalz; Niedersachsen weigert sich)<br />
stehen fest, und Vorschläge zur Ausgestaltung der<br />
Testphase liegen dem BMG seit dem 20. April 2012 vor.<br />
Wenn Sie glauben, das Ganze ließe sich doch noch<br />
irgendwie verhindern bzw. umgehen, so sollten Sie einen<br />
Blick auf diese Zahlen werfen:<br />
Kosten für die Ausstattung der Versicherten mit der<br />
eGK: rund 139 Millionen Euro<br />
Kosten für die Ausstattung aller Beteiligten mit<br />
Lesegeräten: rund 156 Millionen Euro<br />
Entwicklungskosten der gematik: rund 300 Millionen Euro<br />
„Nebenkosten“ für die Beschaffung der Fotos, für den Kartenversand<br />
usw. noch nicht mitgerechnet. Man darf getrost von<br />
rund 600 Millionen Euro an Kosten für die eGK ausgehen,<br />
auf die sich Versicherte und ihre Arbeitgeber „freuen“ dürfen.<br />
Seitens der gematik ist man sich übrigens „ziemlich sicher“,<br />
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mit den Kosten unter einer Milliarde Euro zu bleiben. Das<br />
beruhigt, ist doch zwischen 600 und 1.000 Millionen noch<br />
eine Menge Reserve. Die Gesamtkosten des Projektes eGK<br />
belaufen sich laut Aussage des BMG insgesamt auf rund<br />
3 Milliarden Euro.<br />
Da der größte Teil der 600 Millionen Euro bereits ausgegeben<br />
ist, wäre eine Abkehr von der eGK eine wirtschaftspolitische<br />
Fehlinvestition ohne Beispiel. Sie können also davon ausgehen,<br />
dass das Projekt, wie auch immer, zu Ende<br />
gebracht wird.<br />
Online-Anbindung der Praxis<br />
Wie der Name „Online-Roll-out“ schon sagt, wird ab diesem<br />
Zeitpunkt die Online-Anbindung Ihrer Praxis an die Telematikstruktur<br />
des Gesundheitswesens obligatorisch.<br />
Zwei Fragen, die sich Ihnen in diesem Augenblick höchstwahrscheinlich<br />
aufdrängen, seien gleich beantwortet:<br />
1. Nein, der Praxiscomputer muss nicht zwingend ans<br />
Netz, aber Ihre Praxis. Das hat allerdings Konsequenzen,<br />
doch dazu unten mehr.<br />
2. Ja, die Anbindung ist, auch wenn sie über das Internet<br />
funktioniert, sicher. Man bedient sich eines verschlüsselten<br />
Netzes innerhalb des Internets, eines sogenannten VPN-<br />
Tunnels, (VPN= virtual privat network = virtuelles privates<br />
Netzwerk), bei dem zumindest aus technischer Sicht<br />
keine Sicherheitsbedenken bestehen.<br />
Ausstattung<br />
Was erwartet Sie nun, nachdem sich der Rummel um die<br />
Ausstattung mit den neuen Lesegeräten gelegt und der<br />
normale Praxisbetrieb gerade wieder Einzug gehalten hat?<br />
Zunächst die Voraussetzungen:<br />
online-fähiges Kartenlesegerät<br />
Konnektor (Gerät, das die Verbindung zur Telematik-<br />
Infrastruktur herstellt und die Verschlüsselung übernimmt)<br />
Heilberufeausweis (HBA)/elektronischer Praxisausweis<br />
Das entsprechende Lesegerät (eGK-Lesegerät) besitzen<br />
Sie schon, die meisten Geräte benötigen allerdings ein<br />
sogenanntes Firmware-Update.