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NZB 02/2013

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Das Duale Konzept ist in der Zusammenarbeit zwischen<br />

dem Projekt „Teamwerk – Zahnmedizin für Menschen mit<br />

Behinderungen“, der AOK Bayern und der Bayerischen<br />

Landeszahnärztekammer entstanden. Teamwerk und die<br />

AOK wurden für diese Arbeit 2005 mit dem Deutschen<br />

Präventionspreis und dem Wrigley Prophylaxepreis ausgezeichnet.<br />

In der Datenauswertung zeigten sich drei wichtige<br />

Aspekte:<br />

1. Zu Beginn der Studie war bei 81 Prozent der Pflegebedürftigen<br />

die Mundpflege dramatisch schlecht (nahezu<br />

nicht vorhanden).<br />

2. Bei 76 Prozent dieser Menschen konnten relevante<br />

Mundpflegeparameter signifikant verbessert werden.<br />

3. Bei den betreuten Patienten traten 65 Prozent weniger<br />

akute Schmerzen auf als im Referenzzeitraum und es<br />

wurden 70 Prozent weniger Zähne entfernt.<br />

Das AuB-Konzept<br />

Wenn man über die zahnmedizinische Betreuung Pflegebedürftiger<br />

diskutiert, besteht überwiegender Konsens<br />

darüber, die reparativ-therapeutische Seite zu intensivieren.<br />

Die Bayerische Landeszahnärztekammer hat hierzu als<br />

erste Kammer in Deutschland das Patenzahnarzt-Modell<br />

zur Betreuung von Pflegeeinrichtungen eingeführt und<br />

andere Kammern sind ihr inzwischen auf diesem Weg<br />

gefolgt. Wo immer solche Modelle existieren, ist die Bereitschaft<br />

der Kollegen groß, daran mitzuwirken. In diesen<br />

Konzepten fehlt jedoch bislang – zumindest bei gesetzlich<br />

versicherten Pflegebedürftigen – die präventive Seite der<br />

Zahnmedizin. Nach den derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen<br />

müssen pflegebedürftige Senioren und Erwachsene<br />

mit Behinderungen präventive Leistungen selbst finanzieren,<br />

PROF. DR. CHRISTOPH BENZ<br />

1983 Staatsexamen in Göttingen<br />

1990 Oberarzt<br />

1990 Habilitation<br />

1996 Ernennung zum Professor<br />

Vizepräsident der Deutschen<br />

Gesellschaft für Alterszahnmedizin<br />

Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer<br />

Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer<br />

Mitbegründer von „Teamwerk –<br />

Zahnmedizin für Menschen mit Behinderungen“<br />

2005 Deutscher Präventionspreis<br />

2005 Wrigley-Prophylaxepreis<br />

120 Publikationen, darunter 19 Bücher und Buchbeiträge.<br />

Foto: BLZK<br />

verfügen aber oft nicht über die entsprechenden Mittel.<br />

Eine gemeinsame, hochkarätig besetzte Arbeitsgruppe der<br />

BZÄK und der KZBV hat nun ein sehr modernes Konzept<br />

zur Individualprophylaxe vorgelegt. Im präventiven Kontext<br />

werden hier in zwei Bereichen zehn neue Abrechnungspositionen<br />

definiert:<br />

PROPHYLAXE<br />

IPAuB 1 Mundhygienestatus<br />

IPAuB 2.1 Aufklärung über Mundgesundheit<br />

IPAuB 2.2 Erarbeitung und Erstellung eines Plans<br />

zur individuellen Mund- und/oder<br />

Prothesenpflege<br />

IPAuB 3.1 Risikospezifische Reinigung der Zähne<br />

IPAuB 3.2 Entfernen harter und weicher Beläge<br />

von Prothesen<br />

IPAuB 4 Lokale Fluoridierung der Zähne<br />

IPAuB 5 Versiegelung von Fissuren und Grübchen<br />

aller Zähne (je Zahn)<br />

IPAuB 6 Erhebung des PSI-Codes<br />

ZAHNTECHNIK<br />

ZT AuB 1 Reinigung und Politur von Prothesen<br />

ZT AuB 2 Hygieneoptimierte Umarbeitung<br />

einer Prothese<br />

Das AuB-Konzept liegt dem Bundesgesundheitsministerium<br />

vor und befindet sich aktuell in einer wichtigen Diskussionsphase.<br />

Wie optimistisch man sein darf, bleibt abzuwarten,<br />

doch eines ist sicher: Mit der steigenden Zahl Pflegebedürftiger<br />

(Abb. 6) und deren wachsenden Mundproblemen<br />

lässt sich ein solcher Ansatz vielleicht aufschieben, jedoch<br />

nicht mehr aussitzen. Heute schon kommen auf eine<br />

deutsche Zahnarztpraxis 50 Menschen in einer Pflegestufe,<br />

2030 werden es 72 sein. <br />

Korrespondenzadresse:<br />

Prof. Dr. Christoph Benz<br />

Bayerische Landeszahnärztekammer<br />

Fallstraße 34<br />

81369 München<br />

E-Mail: cbenz@blzk.de<br />

Literatur beim Verfasser<br />

— Quelle: Bayerisches Zahnärzteblatt Juli/August 2011,<br />

Seite 66 ff.<br />

Mit freundlicher Genehmigung der<br />

Bayerischen Landeszahnärztekammer<br />

F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

25<br />

F A C H L I C H E S

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