NZB 02/2013
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Wohlstand in Notstand:<br />
Die Brüsseler EU als neuer<br />
Gottesstaat – Teil 2<br />
GEIZ IST TÖDLICH – GIER SOWIESO<br />
Seit 200 Jahren: Thomas Jefferson versus<br />
Goldman Sachs & Co.<br />
Bei diesem markanten Beispiel kann man bleiben, indem<br />
man die Zeit noch weiter zurückdreht. Zurück zu Thomas<br />
Jefferson, dem dritten US-Präsidenten und einem der aufgeklärtesten<br />
Staatsmänner der Weltgeschichte, der das<br />
heutige Finanz-Desaster schon vor 200 Jahren vorhergesagt<br />
hat. Das geschichtsträchtige Jefferson-Zitat von 1809:<br />
Ich bin davon überzeugt, dass die Bankinstitute eine größere<br />
Bedrohung für unsere freiheitliche Ordnung darstellen als<br />
stehende Armeen … Sollte das amerikanische Volk je<br />
zulassen, dass private Banken die Kontrolle über die<br />
amerikanische Währung erobern, dann werden die Banken<br />
und die in ihrem Umfeld entstehenden Unternehmen …<br />
die Menschen all ihres Reichtums berauben, bis ihre Kinder<br />
eines Tages … ohne ein Dach über dem Kopf aufwachen.<br />
Die Macht, Geld in Umlauf zu bringen, muss den Banken<br />
entrissen und an das Volk zurückgegeben werden, dem<br />
sie von Rechts wegen zusteht.<br />
Mit fremder Leute Schulden und Steuern<br />
lässt es sich vorzüglich zocken<br />
Dem bleibt heute, 200 Jahre später, nur hinzuzufügen:<br />
Die Wurzel des Übels hier in Europa, vor unserer Haustür,<br />
ist die Geld-Union namens „Europäische Union“. Konkret<br />
eine Steuergeld-, Staatsschulden- und Finanzlobby-Union,<br />
die sich – siehe Jefferson – nur noch mühsam durch<br />
rechtsstaatliche Organe wie das deutsche Bundesverfassungsgericht<br />
kontrollieren lässt. Also nur noch unter dem<br />
Rettungsschirm der obersten Richter in souveränen Staaten.<br />
Das ist einstweilen der Tiefststand der Hinterzimmerpolitik<br />
dreister Schlips-und-Kragen-Täter. Heute, 200 Jahre nach<br />
Jefferson, werden die Schlüsselpositionen der Geldmacht<br />
EU erneut von Goldman-Sachs-Bänkern & Consorten<br />
kontrolliert. Allen voran vom obersten Währungshüter in<br />
der Euro-Bank EZB.<br />
8 P O L I T I S C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
Die Realwirtschaft hat überlebt, auf die Naturgesetze der<br />
Physik war Verlass. Bis dato jedenfalls, denn der vermeintliche<br />
Wohlstand ist im Stress. Da mittelständische Produzenten<br />
und Konsumenten heute vor allem Steuerzahler sind<br />
(Ex-Kanzler Kohl: „50% Steuerbelastung ist Kommunismus“)<br />
und die geplatzten Blasen bezahlen, geht die Schere<br />
zwischen Gier und Geiz immer weiter auseinander. Andere<br />
nennen es Arm und Reich – aber das ist eine linkspopulistische<br />
Wortwahl, die über die Dynamik des Geschehens<br />
nichts aussagt. Arme und Reiche gab es immer schon. Das<br />
fällt in den Bereich der Naturgesetze; mit denen sollte man<br />
neidlos leben. Jedenfalls solange Exzesse rechtsstaatlich<br />
unterbunden werden. Gier und Geiz jedoch gehören zu<br />
den Exzessen des mittelalterlichen Absolutismus. Der ist<br />
buchstäblich entthront durch jahrhundertelange geistige<br />
Aufklärung und handfeste Aufstände bis zum heutigen<br />
Tage – von Wilhelm Tells Flitzebogen über die Pariser Guillotine<br />
bis zum Arabischen Frühling. Allesamt Nationalheiligtümer<br />
und freigeistige Kulturgüter; freilich erst hinterher.<br />
Ein deutsches Wirtschaftswunder ist für<br />
EU-Europa illusorisch<br />
Das deutsche Wirtschaftswunder war kein Wunder. Sein<br />
Prinzip ist das Gegenteil der EU-Politik. Trotzdem propagieren<br />
EU-”Retter” heute dieses Wunder frivol als Lösungsmodell<br />
für marode Staaten, die sich durch hemmungslosen Neureichtum,<br />
politische Korruption und gieriges Geldgewerbe<br />
ruiniert haben. Durch wirtschaftliche Exzesse, nicht durch<br />
kriegerische Gewalt.<br />
Als Gegner von Zwangswirtschaft und staatlichem Dirigismus<br />
wäre Ludwig Erhard heutzutage der prominenteste EU-<br />
Gegner. Erhard ist von Anfang an gegen die gerade in<br />
Deutschland traditionell so mächtigen Lobby-Verbände und<br />
Wirtschaftskartelle vehement vorgegangen. Auch Milton<br />
Friedman bewunderte Ludwig Erhard, als der unter den<br />
„Marktwirtschaftlern“ der 60er und 70er Jahre sogar als<br />
altmodisch attackiert wurde.