NZB 02/2013
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Die Beiträge zur Krankenversicherung werden im Gegensatz<br />
zum heute einheitlichen Beitragssatz einkommensabhängig<br />
erhoben. Zuschüsse für sozial Schwache entfallen. Das<br />
Tagegeld bei einem Krankenhausaufenthalt wird gestrichen.<br />
Vergünstigungen für chronisch Kranke entfallen. Wer eine<br />
Notaufnahme ohne Überweisung durch einen Hausarzt<br />
aufsucht, muss eine Eigenbeteiligung von 50 Euro zahlen.<br />
Der staatliche Zuschuss zur Pflegeversicherung entfällt.<br />
Österreich<br />
Das Land, das dem deutschen Gesundheitswesen<br />
wohl am meisten gleicht, ist<br />
Österreich. Im Frühjahr 2012 waren die Kostenträger der<br />
Gesundheitsversorgung, der Bund, die neun Bundesländer<br />
und die Sozialversicherung, übereinstimmend zu der Auffassung<br />
gekommen, dass die Ausgabensteigerungen im<br />
Gesundheitswesen nicht mehr finanziert werden können.<br />
Die Ausgaben für das Gesundheitswesen liegen erheblich<br />
über dem Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 3,4<br />
Prozent. In Zukunft dürfen die Ausgaben des Gesundheitswesens<br />
nicht stärker als das Wirtschaftswachstum steigen.<br />
Die Durchführung wird den Bundesländern und der Sozialversicherung<br />
übertragen.<br />
Dies hat jetzt der Präsident der österreichischen Ärztekammer<br />
Arthur Wechselberger kritisiert. Er bezeichnet die Vereinbarung<br />
als Mogelpackung und als schärfstes Sparprogramm<br />
aller Zeiten. Bis 2016 sollen nach seinen Worten 3,4 Milliarden<br />
Euro gegenüber den Bedarfsprognosen eingespart<br />
werden. Hochgerechnet bis 2<strong>02</strong>0 soll sich ein Einsparvolumen<br />
von 11 Milliarden Euro ergeben, etwa die Hälfte aller<br />
öffentlichen Gesundheitsausgaben eines Jahres. Es kann<br />
mir niemand weismachen, dass man den Wegfall eines<br />
halben Jahresbudgets nicht an den Leistungen bemerkt,<br />
sagte der Kammerpräsident. Wer es sich leisten kann,<br />
Prof. Dr. med. Fritz Beske.<br />
wird es am Geldbeutel merken, die weniger Begüterten an<br />
langen Wartezeiten oder sogar in Form von Rationierungen.<br />
Noch härtere Folgen würden die Menschen zu spüren<br />
bekommen, wenn das Bruttoinlandsprodukt sinken würde<br />
und sich die Leistungszuwächse wie geplant an der negativen<br />
Wirtschaftsentwicklung orientieren müssten. Die<br />
österreichische Ärztekammer wolle nicht tatenlos zusehen,<br />
sollten der Bevölkerung notwendige, moderne medizinische<br />
Leistungen vorenthalten und in Versorgungseinrichtungen<br />
gespart werden, sodass einer Zwei-Klassen-Medizin Tür<br />
und Tor geöffnet würde. — Prof. Dr. med. Fritz Beske<br />
Anschrift des Verfassers<br />
Prof. Dr. med. Fritz Beske, MPH<br />
Fritz Beske Institut für Gesundheits-System-Forschung Kiel<br />
Weimarer Straße 8, 24106 Kiel<br />
1 Literaturrecherche Anne Spaller; Literatur beim Verfasser<br />
2 Die Welt vom 24.09.2012 „Griechische Krebspatienten leben in<br />
der Hölle“<br />
Foto: © igsf-Institut<br />
P O L I T I S C H E S<br />
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