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Neolithische Grabenwerke in Mitteleuropa

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Michael Meyer & Dirk Raetzel-Fabian<br />

<strong>Neolithische</strong> Erdwerke im Überblick<br />

15. Dezember 2006<br />

g<strong>in</strong>nt sie mit der Spätstufe der MK und setzt sich nach Aussage der<br />

Funde und Radiokarbondaten m<strong>in</strong>destens bis <strong>in</strong> die Frühbronzezeit<br />

fort. In E<strong>in</strong>beck wird der <strong>in</strong> der mittleren MK angelegte Graben noch<br />

e<strong>in</strong>mal mehrere Jahrhunderte später genutzt (Tiefstichkeramik).<br />

In Calden konnte durch mehrmonatige Beobachtung des <strong>in</strong> den<br />

anstehenden Kalk e<strong>in</strong>getieften, offenstehenden Orig<strong>in</strong>algrabens<br />

nachgewiesen werden, dass sich die Flanken selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em milden<br />

W<strong>in</strong>ter durch Erosion stark verändern. Da erosive Ersche<strong>in</strong>ungen<br />

größeren Ausmaßes aber an ke<strong>in</strong>er Stelle beobachtet wurden, muss<br />

das Grabensystem bereits kurz nach se<strong>in</strong>er Fertigstellung wieder zügig<br />

verfüllt worden se<strong>in</strong>. Sekundäre Nutzungsaktivitäten griffen <strong>in</strong><br />

der Folge mehrfach <strong>in</strong> die Verfüllung e<strong>in</strong> und verursachten stellenweise<br />

e<strong>in</strong>e tief greifende Umlagerung des Materials.<br />

Topografie, regionale E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

Michelsberger Erdwerke wurden <strong>in</strong> fast allen für das Ausheben<br />

von Gräben geeigneten Geländesituationen angelegt. Für jungneolithische<br />

Anlagen im Allgeme<strong>in</strong>en unterscheidet Meyer (1995) acht<br />

Lagetypen, die sämtlich auch <strong>in</strong> der MK belegt s<strong>in</strong>d. Die Übergänge<br />

zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Typen s<strong>in</strong>d fließend:<br />

– Sporn<br />

– Sporn, weniger markant<br />

– Bergkuppe<br />

– Flache Kuppe (mit e<strong>in</strong>seitigem Steilabfall)<br />

– Hanglage unter randlicher E<strong>in</strong>beziehung e<strong>in</strong>er Kuppe<br />

– Hanglage ohne E<strong>in</strong>beziehung der Kuppe<br />

– Tal, Flussnähe<br />

– Halbkreis-Anlage am Fluss<br />

Sporn- und Kuppenlagen entsprechen dabei am ehesten klassischen<br />

Standorten für Befestigungen (Kl<strong>in</strong>genberg, Leonberg, Kle<strong>in</strong><br />

Lengden), während man bei flussnahen Standorten, gleich, ob es<br />

sich um halbkreisförmige oder geschlossene Anlagen handelt, an<br />

Austausch und Kommunikation denken möchte (Urmitz, Wiesbaden,<br />

Bergheim). Mehr als Wasserwege spielten bei der Standortwahl<br />

monumentaler Anlagen offensichtlich Fernverb<strong>in</strong>dungen über Land<br />

e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle (Raetzel-Fabian 1999, 97 ff.). Bemerkenswert<br />

s<strong>in</strong>d die zahlreichen, meist monumentalen Anlagen <strong>in</strong> Hanglagen<br />

(mit und ohne E<strong>in</strong>beziehung der Kuppe), <strong>in</strong> deren unmittelbarem<br />

Umfeld unter fortifikatorischen Gesichtspunkten meist deutlich<br />

günstigere Positionierungen möglich gewesen wären (Calden, Rimbeck,<br />

Beusterburg, Wittmar). Hier wurde die jeweilige Lage – mit<br />

e<strong>in</strong>em deutlichen Höhengefälle <strong>in</strong>nerhalb der Anlage selbst – offensichtlich<br />

ganz bewusst gewählt.<br />

Informationen zur Beziehung der Erdwerke zu ihrem unmittelbaren<br />

Umfeld und zu ihrer funktionalen Rolle <strong>in</strong>nerhalb des jeweiligen<br />

Siedlungsgefüges liegen bisher nicht vor. In Süddeutschland<br />

sche<strong>in</strong>t sich <strong>in</strong>nerhalb größerer Siedlungskammern e<strong>in</strong>e zeitliche<br />

Ablösung bei e<strong>in</strong>em Trend zu kle<strong>in</strong>eren Anlagen abzuzeichnen (Biel<br />

1998; Behrends 1998 a).<br />

Anlagentypen<br />

Siehe S. 21 f. Abschnitte Allgeme<strong>in</strong>es und Form<br />

Zeitliche Gliederung<br />

Siehe S. 21 Abschnitt Allgeme<strong>in</strong>es

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