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Neolithische Grabenwerke in Mitteleuropa

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Michael Meyer & Dirk Raetzel-Fabian<br />

<strong>Neolithische</strong> Erdwerke im Überblick<br />

15. Dezember 2006<br />

Anlagentypen<br />

Siehe S. 37; 38 Abschnitte Form, Größe, Topografie. Der Forschungsstand<br />

lässt ke<strong>in</strong>e Gliederung der Anlagen zu.<br />

Zeitliche Gliederung<br />

Zu den älteren hier behandelten Anlagen gehören die Erdwerke<br />

von Krautheim, Sundhausen und wohl auch Salzderhelden, die <strong>in</strong><br />

den Kontext der (jüngeren) Salzmünder Kultur noch vor 3000 v. Chr.<br />

zu stellen s<strong>in</strong>d. Aus der ebenfalls vor 3000 zu datierenden älteren<br />

Wartbergkultur s<strong>in</strong>d bisher ke<strong>in</strong>e Erdwerke bekannt (unklar: Uttershausen),<br />

wohl aber die sekundäre, rituelle Nutzung älterer Anlagen<br />

(Calden). Großobr<strong>in</strong>gen gehört <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en älteren Abschnitt der Bernburger<br />

Kultur (um 3000 v. Chr.), während die übrigen Anlagen entweder<br />

<strong>in</strong> die jüngere Bernburger Kultur (Derenburg, Quenstedt,<br />

Morl, Halle) oder <strong>in</strong> die jüngere Wartbergkultur zu stellen s<strong>in</strong>d (Gudensberg,<br />

Wittelsberg; alle nach 3000 v. Chr.).<br />

Deutung<br />

E<strong>in</strong> Großteil der hier behandelten Anlagen weist Charakteristiken<br />

auf, die e<strong>in</strong>e Interpretation als befestigte Siedlungen rechtfertigen.<br />

Dies gilt vor allem für die Erdwerke der jüngeren Bernburger Kultur<br />

und das jüngerwartbergzeitliche Wittelsberg. Architektur wie Größe<br />

bewegen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fortifikatorisch angemessenen Rahmen, die<br />

dichte Innenbebauung spricht für sich. Offen bleiben muss die Rolle,<br />

die diese Objekte im Siedlungsgefüge e<strong>in</strong>nahmen. Die Frage, ob es<br />

sich um Zentralorte oder um e<strong>in</strong>en gängigen Siedlungstyp handelt,<br />

kann beim jetzigen Forschungsstand nicht abschließend beantwortet<br />

werden. Die zahlreichen Höhensiedlungen sowohl <strong>in</strong> der Bernburger<br />

Kultur wie z. T. auch <strong>in</strong> der jüngeren Wartbergkultur, bei denen<br />

man wohl meist ebenfalls e<strong>in</strong>e Befestigung voraussetzen darf,<br />

könnten für e<strong>in</strong>e politisch relativ <strong>in</strong>stabile Situation ab dem 30. Jh.<br />

v. Chr. sprechen.<br />

E<strong>in</strong>er angemessenen E<strong>in</strong>schätzung der rituelle Aspekte im Fundmaterial<br />

(Quenstedt) und <strong>in</strong> der Architektur (Bürgel) steht ebenfalls<br />

der Forschungsstand entgegen. Offen bleiben muss <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Frage, ob zukünftig e<strong>in</strong>e Differenzierung <strong>in</strong> Anlagen eher ritueller<br />

Zweckbestimmung und befestigte Siedlungen möglich se<strong>in</strong> wird.

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