Neolithische Grabenwerke in Mitteleuropa
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Michael Meyer & Dirk Raetzel-Fabian<br />
<strong>Neolithische</strong> Erdwerke im Überblick<br />
15. Dezember 2006<br />
Frühneolithikum<br />
Bandkeramik<br />
Allgeme<strong>in</strong>es<br />
<strong>Grabenwerke</strong> der Bandkeramik treten im westlichen Teil ihres<br />
Gesamtverbreitungsgebietes sowie im oberen und mittleren Donauraum<br />
auf, wie jüngere Zusammenstellungen von Lün<strong>in</strong>g (1988),<br />
Höckmann (1990) und Petrasch (1990 a) zeigen, und s<strong>in</strong>d seit der Ältesten<br />
Bandkeramik (Stäuble 1990; Kaufmann 1990) nachgewiesen.<br />
Form<br />
Von den 31 <strong>in</strong> ihrer Form bestimmbaren bandkeramischen <strong>Grabenwerke</strong>n<br />
s<strong>in</strong>d 17 mehr oder weniger oval, amorphe Umrisse treten<br />
nur dreimal auf (Frimmersdorf, Stephansposch<strong>in</strong>g, Vaih<strong>in</strong>gen a. d. Enz).<br />
E<strong>in</strong>e zweite Gruppe (elf Anlagen) ist eckig angelegt, wobei sowohl trapezoide<br />
(Langweiler 9), rautenförmige (Langweiler 8) und rechteckige<br />
(Großrußbach) Grundformen vorliegen, ohne dass e<strong>in</strong> klarer, immer<br />
wiederkehrender Typ festzustellen ist. Echte Kreise treten nicht auf.<br />
Größe<br />
Die Größe der Anlagen streut von unter 100 m im größten Durchmesser<br />
bis 320 m, die große Ausnahme bildet Großrußbach mit<br />
725 x 350 m (Abb. 1). Die <strong>Grabenwerke</strong> unter 160 m s<strong>in</strong>d im wesentlichen<br />
auf das Rhe<strong>in</strong>land, den Neckarraum und Hessen beschränkt,<br />
größere Anlagen treten überall auf (Meyer 2003).<br />
Köln-L<strong>in</strong>denthal<br />
200m<br />
Schön<strong>in</strong>gen-Esbeck<br />
Großrußbach<br />
Aldenhoven-Langweiler 8<br />
Grabenprofile<br />
Spitzgräben s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland und Österreich auf das westliche<br />
Verbreitungsgebiet beschränkt (Rhe<strong>in</strong>land, Hessen), Sohlgräben<br />
treten demgegenüber im gesamten Gebiet auf, entgegen früherer<br />
Me<strong>in</strong>ungen also auch im Rhe<strong>in</strong>land <strong>in</strong> größerer Zahl. Spitz- und Sohlgräben<br />
an e<strong>in</strong>er Anlage komb<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong> viermal belegt;<br />
demgegenüber s<strong>in</strong>d nur zwei E<strong>in</strong>hegungen bekannt, die wie etwa<br />
<strong>in</strong> Darion abwechselnd als Graben und als Palisade ausgeführt s<strong>in</strong>d<br />
(Plaidt; Leond<strong>in</strong>g). Gräben mit Y-Profil s<strong>in</strong>d auf den Nordwesten beschränkt<br />
(Höckmann 1990, Abb. 17), e<strong>in</strong> Nachweis dieses schmalen<br />
Gräbchens auf der Sohle als Palisadengräbchen (Ihmig u. a. 1971,<br />
194) anhand von Pfostenspuren ist jedoch nur <strong>in</strong> Langweiler 3B,<br />
Abb. 1. Größenvergleich ausgewählter<br />
<strong>Grabenwerke</strong> der L<strong>in</strong>earbandkeramik.<br />
Fig. 1. Comparison accord<strong>in</strong>g to size of selected<br />
LBK-enclosures.