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Phänomelogie der Schrift - Peter-matussek.de

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5. Ursprüge <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Schrift</strong><br />

5.1 Thoth alias Hermes: Der Erfin<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Schrift</strong><br />

Intertextualität kann mit<br />

audiovisuellen Mitteln sichtbar<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n. Dieser Film z.B.<br />

visualisiert die Ebenen eines<br />

nüchternen Phänotextes und die<br />

darunterliegen<strong>de</strong> eines begehren<strong>de</strong>n<br />

Genotextes. Der Phänotext, <strong><strong>de</strong>r</strong> am<br />

En<strong>de</strong> übrig bleibt, erhält durch die<br />

voraufgegangenen Passagen <strong>de</strong>n<br />

Appell, "zwischen <strong>de</strong>n Zeilen" zu<br />

lesen, um richtig verstan<strong>de</strong>n zu<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Demnach müssen die Texttheorien,<br />

die auf Lektüremo<strong>de</strong>llen basieren, in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Computermo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne nicht ver-<br />

abschie<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

O<strong><strong>de</strong>r</strong>?<br />

Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Mythologie <strong><strong>de</strong>r</strong> alten Ägypter wur<strong>de</strong> die <strong>Schrift</strong> von Thot erfun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m Gott <strong>de</strong>s Mon<strong>de</strong>s, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Magie, <strong><strong>de</strong>r</strong> Gelehrten, <strong><strong>de</strong>r</strong> Wissenschaft, <strong><strong>de</strong>r</strong> Schreiber, <strong><strong>de</strong>r</strong> Weisheit und <strong>de</strong>s Kalen<strong><strong>de</strong>r</strong>s. Die Abb. links<br />

und in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte zeigen Thot mit seinem Erkennungsmerkmal, <strong>de</strong>m Ibiskopf, in seiner typischen<br />

Schreibhaltung.<br />

5.1.1 <strong>Schrift</strong> und Zahl<br />

Die Griechen übernahmen diesen Mythos von <strong>de</strong>n Ägyptern und tauften Thot um in Hermes (Abb.<br />

rechts), <strong>de</strong>n sie auch als Götterboten, Gott <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls und Totenführer verehrten (und <strong>de</strong>shalb mit<br />

Flügelhelm darstellten). Von <strong>de</strong>m Namen Hermes leiten sich die Wörter "Hermetik" (Geheimwissenschaft)<br />

und "hermetisch" (luft- und wasserdicht), aber auch "Hermeneutik" (Kunst <strong><strong>de</strong>r</strong> Auslegung) ab.<br />

In <strong>de</strong>n alten Überlieferungen oszilliert die <strong>Schrift</strong>verwendung zwischen sakralen und profanen<br />

Be<strong>de</strong>utungen... (5.1.1)<br />

Jan Assmann (1992) Faulkner/Andrews (1972) Casson (1965)<br />

Auf diesem Papyrus aus <strong>de</strong>m ägytischen Totenbuch (19. Dynastie, ca. 1310 v. Chr.) sehen wir in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mitte Thot mit einer recht profanen Aufgabe beschäftigt: <strong>de</strong>m Notieren von Zahlen:<br />

Anubis (links) führt <strong>de</strong>n Pharao Hunerfer zum Wägen seines Herzens (linke Schale) gegen die Fe<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

von Maat (rechte Schale). Anubis wird dann noch einmal gezeigt, wie er die Waage prüft. Thoth<br />

schreibt das Resultat auf, beobachtet von Ammit, <strong><strong>de</strong>r</strong> "großen Fresserin" (die mit <strong>de</strong>m Kopf eines<br />

Krokodils, <strong>de</strong>m Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>körper eines Löwens und <strong>de</strong>m Hinterteil eines Nilpferds die gefährlichsten Tiere<br />

Ägyptens repräsentiert), Seelen, die mit Sün<strong>de</strong> bela<strong>de</strong>n sind, verschlingt. Nach<strong>de</strong>m Thot das Ergebnis<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Messung notiert hat, wird Hunefer von Horus (mit Falkenkopf) zu Osiris (auf <strong>de</strong>m Thron) geführt.<br />

Das Notieren von Zahlen (zur Registratur von Vorräten, Han<strong>de</strong>lsgütern, Messergebnissen etc.) gilt<br />

gemeinhin als älteste Form <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Schrift</strong>verwendung. Doch schon lange vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Einführung schriftlicher<br />

Buchhaltung gab es an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufzeichnung, die zumin<strong>de</strong>st als Vorläufer <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Schrift</strong> anzusehen<br />

sind ... (5.2)<br />

5.2 Steinzeitliche Vorstufen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Schrift</strong> I: Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>zählungen<br />

http://peter-<strong>matussek</strong>.<strong>de</strong>/Leh/V_13_Materia!compact.php<br />

31.01.2009 19:40 Uhr<br />

© Marc Padovano / Wim Roegels 2001.<br />

Quelle:<br />

Faulkner/<br />

Andrews (1972)

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