09.03.2013 Aufrufe

Phänomelogie der Schrift - Peter-matussek.de

Phänomelogie der Schrift - Peter-matussek.de

Phänomelogie der Schrift - Peter-matussek.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

In dieser Versuchsanordnung von Just und Carpenter (1985)<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Proban<strong>de</strong>n die Aufgabe gestellt, zwei gezeichnete<br />

Würfelansichten miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> daraufhin zu vergleichen, ob sie<br />

i<strong>de</strong>ntisch sind o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht, wobei ein Würfel immer um ein, zwei<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> drei Achsen gedreht erschien. Es gab also unterschiedliche<br />

Schwierigkeitsgra<strong>de</strong> und genau darin unterschie<strong>de</strong>n sich die<br />

Blicksequenzen und die Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Blicke. Was Sie unten sehen,<br />

ist ein durchschnittlicher Blickverlauf.<br />

2.1.3 Der "Wortüberlegenheitseffekt"<br />

Aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Tabelle lässt sich die Logik je<strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Blickbewegung<br />

und -dauer ablesen, die jeweils <strong>de</strong>n Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Aufgabenstellung entspricht.<br />

Quelle: Lüer (1988)<br />

Buchstaben wer<strong>de</strong>n im Wort besser erkannt als einzeln o<strong><strong>de</strong>r</strong> in sinnlosen Gruppen, wobei die Erkennbarkeit sinnloser Buchstabenfolgen steigt, wenn<br />

diese <strong><strong>de</strong>r</strong> wahrscheinlichen Häufigkeit in <strong><strong>de</strong>r</strong> Alltagssprache nahekommen (vgl. Günther 1988, S. 149 ff).<br />

Die Beobachtung von Cattell<br />

Schon James McKeen Cattell (1885) hatte ent<strong>de</strong>ckt, dass Versuchspersonen tachistoskopisch dargebotene Wörter wesentlich besser reproduzieren<br />

können als sinnlose Buchstabenfolgen. Überprüfen Sie, wie oft Sie die folgen<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Darbietungen jeweils aufrufen müssen, um die Zeichenfolgen<br />

zu erkennen:<br />

Woran liegt es, dass Worte leichter erkannt wer<strong>de</strong>n als sinnlose Buchstabenfolgen?<br />

Sinnvolle Einheiten können gleichwohl unerkannt bleben, wenn sie in Worteinheiten enthalten sind – ein weiterer Beleg für <strong>de</strong>n<br />

Wortüberlegenheitseffekt. Das lässt sich auf simple Weise mit diesem Beispiel <strong>de</strong>monstrieren:<br />

Fin<strong>de</strong>n Sie die Tiere? Wieviele sind es?<br />

(Auflösung: In das Textbeispiel klicken.)<br />

Wäre die Lektüre ein serieller Erfassungsprozess, wür<strong>de</strong>n die Tiere leichter erkannt wer<strong>de</strong>n.<br />

2.1.4 Minimierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Relevanzkriterien<br />

Unterschiedliche Gewichtung einzelner Buchstaben<br />

Der folgen<strong>de</strong> Test zeigt, dass bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Lektüre die einzelnen Buchstaben unterschiedliche Aufmerksamkeitswerte<br />

erhalten, je nach<strong>de</strong>m, wie wichtig sie für das Verständnis sind. Lesen Sie <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Text und zählen Sie dabei,<br />

wieviele "F" in ihm vorkommen:<br />

Unabhängigkeit von <strong><strong>de</strong>r</strong> genauen Wortgestalt<br />

Dass es nicht die exakte äußere Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Wörter ist, die <strong>de</strong>n Wortüberlegenheitseffekt bewirkt, ist seit längerem in<br />

verschie<strong>de</strong>nen Experimenten belegt wor<strong>de</strong>n. Dass aber sogar die Buchstabenreihenfolge innerhalb eines Wortes für<br />

die sofortige Erkennung gleichgültig ist – diese erstaunliche Tatsache lässt sich mit diesem Experiment belegen.<br />

Lesen Sie sich diese Zeitungsmeldung aus <strong><strong>de</strong>r</strong> "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 23.9.2003 so schnell wie<br />

möglich laut vor.<br />

Vgl. Rawlinson (1976)<br />

2.2 Implizite Antizipationsleistungen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Lektüre<br />

http://peter-<strong>matussek</strong>.<strong>de</strong>/Leh/V_13_Materia!compact.php<br />

31.01.2009 19:40 Uhr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!