09.03.2013 Aufrufe

Phänomelogie der Schrift - Peter-matussek.de

Phänomelogie der Schrift - Peter-matussek.de

Phänomelogie der Schrift - Peter-matussek.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

7.4.1 Phaidros 274e1-275b2<br />

7.4.2 Übersetzungen<br />

"Vieles nun soll Thamus <strong>de</strong>m Theuth über je<strong>de</strong> Kunst dafür und<br />

dawi<strong><strong>de</strong>r</strong> gesagt haben, welches weitläufig wäre alles<br />

anzuführen. Als er aber an die Buchstaben gekommen, habe<br />

Theuth gesagt: 'Diese Kunst, o König, wird die Ägypter weiser<br />

machen und gedächtnisreicher, <strong>de</strong>nn als ein Mittel für<br />

Erinnerung und Weisheit ist sie erfun<strong>de</strong>n.' Jener aber habe<br />

erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>t: 'O kunstreicher Theuth, einer weiß, was zu <strong>de</strong>n<br />

Künsten gehört, ans Licht zu bringen; ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>er zu beurteilen,<br />

wieviel Scha<strong>de</strong>n und Vorteil sie <strong>de</strong>nen bringen, die sie<br />

gebrauchen wer<strong>de</strong>n. So hast auch du jetzt, als Vater <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Buchstaben, aus Liebe das Gegenteil <strong>de</strong>ssen gesagt, was sie<br />

bewirken. Denn diese Erfindung wird <strong>de</strong>n Seelen <strong><strong>de</strong>r</strong> Lernen<strong>de</strong>n<br />

vielmehr Vergessenheit einflößen aus Vernachlässigung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Erinnerung, weil sie im Vertrauen auf die <strong>Schrift</strong> sich nur von<br />

außen vermittels frem<strong><strong>de</strong>r</strong> Zeichen, nicht aber innerlich sich<br />

selbst und unmittelbar erinnern wer<strong>de</strong>n. Nicht also für die<br />

Erinnerung, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nur für die Gedächtnisstützung hast du ein<br />

Mittel erfun<strong>de</strong>n, und von <strong><strong>de</strong>r</strong> Weisheit bringst du <strong>de</strong>inen<br />

Lehrlingen nur <strong>de</strong>n Schein bei, nicht die Sache selbst. Denn<br />

in<strong>de</strong>m sie nun vieles gehört haben ohne Unterricht, wer<strong>de</strong>n sie<br />

sich auch vielwissend zu sein dünken, obwohl sie größtenteils<br />

unwissend sind, und schwer zu behan<strong>de</strong>ln, nach<strong>de</strong>m sie<br />

dünkelweise gewor<strong>de</strong>n statt weise."<br />

7.4.3 Phaidros 274e1-275b2 - Philologische Hinweise<br />

http://peter-<strong>matussek</strong>.<strong>de</strong>/Leh/V_13_Materia!compact.php<br />

vorgelesen von Michael Hoffmann<br />

Die bei<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mythenstelle genannten Gesprächspartner, Thoth und Thamus, haben ihre Entsprechungen in <strong><strong>de</strong>r</strong> griechischen<br />

Mythologie. Theut, <strong><strong>de</strong>r</strong> ägyptische Thoth, wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Griechen Hermes genannt. In Thamus, <strong>de</strong>m ägyptische Amus bzw. Ammon,<br />

erkannten die Griechen Zeus (vgl. Herodot II 42,5). Bereits seit 1000 v. Chr. galt <strong><strong>de</strong>r</strong> Gott zugleich als irdischer König von ganz<br />

Ägypten. Es gibt aber auch Querverbindungen zwischen Ammon und Hermes (vgl. 7.4.3.1).<br />

31.01.2009 19:40 Uhr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!