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Phänomelogie der Schrift - Peter-matussek.de

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• Elektrookulographie (EOG)<br />

Quelle: Zimmerman (1910)<br />

• Reflexionsmetho<strong>de</strong>n mit Infrarotlicht<br />

• Blickaufzeichnung mit Lesebrillen (s. Abb.).<br />

Mit solchen Verfahren lässt sich nachweisen, dass sich die Augenbewegung beim Lesen Sprüngen, sog. "Sacca<strong>de</strong>n", vollzieht (Demonstration<br />

1.3.2).<br />

1.3.1 Lesen unter <strong>de</strong>m Diktat <strong>de</strong>s Tachistoskops<br />

Es gibt aber auch weniger aufwendige Metho<strong>de</strong>n, sich von <strong><strong>de</strong>r</strong> Tatsache zu überzeugen, dass die Augenbewegung<br />

beim Lesen charakteristische Sprünge macht:<br />

• Die Augenbewegung ertasten (1.3.3)<br />

• Die Augenbewegung in Nachbil<strong><strong>de</strong>r</strong>n sehen (1.3.4)<br />

Quelle: http://www.ceb-trier.<strong>de</strong>/forschung_ausstattung.php<br />

Manipulation <strong>de</strong>s Leseverhaltens durch Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Expositionsdauer<br />

Versuchen Sie, Ihren jeweiligen Erfassungsmodus zu beobachten (pro Klick erhalten Sie eine Präsentation):<br />

Sie wer<strong>de</strong>n feststellen, dass Sie zunehmend zu einer seriellen Lektüre gezwungen wer<strong>de</strong>n – zum Buchstabieren allerdings auch das<br />

meist nur unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Voraussetzung, dass die Zeichenkombinationen keinen Sinn ergeben. Dies liegt am sogenannten<br />

"Wortüberlegenheitseffekt" (2.1.3).<br />

1.3.2 Aufzeichnungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Augenbewegung beim Lesen<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Reflexionsmetho<strong>de</strong> mit Infrarotlicht wer<strong>de</strong>n die Bewegungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Pupille in Relation zum Objekt erfasst und können dann auf X-Y-Koordinaten<br />

in einem Plotter-Diagramm übertragen wer<strong>de</strong>n. So lässt sich zeigen, dass das Auge Sprünge macht, und auch diese nicht in einer linearen Sequenz<br />

erfolgen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n Rücksprünge und Schleifen einschließt (Bergermann 1994, S. 343).<br />

1.3.3 Die Augenbewegung ertasten<br />

Die Augen springen also von einer Fixation zur nächsten. Diese Sprünge<br />

wer<strong>de</strong>n Sacca<strong>de</strong>n genannt.<br />

Die Sacca<strong>de</strong>n sind, wie das Schema links zeigt, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel zwischen 5<br />

und 20 Buchstaben weit und dauern durchschnittlich 9 Millisekun<strong>de</strong>n, die<br />

Fixationen 220 (Zum Vergleich: ein Lidschlag dauert ca. 100<br />

Milisekun<strong>de</strong>n).<br />

Während <strong>de</strong>s Lesens "steht" also das Auge zu etwa 90% <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit. Was<br />

dazwischen geschieht, ist so kurz, dass wir gar nicht alle Buchstaben<br />

genau erkennen können, wie in dieser Simulation.<br />

Quellen: Günther (1998) und Jegensdorf (1980)<br />

Während Sie diesen Text lesen, versuchen Sie zunächst einmal, die Buchstaben <strong><strong>de</strong>r</strong> Reihe<br />

nach aufzunehmen, ganz gleichmäßig, wie an einer Perlenschnur aufgereiht. Was machen<br />

Ihre Augen dabei?<br />

http://peter-<strong>matussek</strong>.<strong>de</strong>/Leh/V_13_Materia!compact.php<br />

Nun probieren Sie einmal mit diesem Absatz folgen<strong>de</strong>s: Halten Sie sich ein Auge zu,<br />

in<strong>de</strong>m Sie ganz sanft Ihre Fingerspitzen über das Lid legen (so machen Sie es richtig!).<br />

Wenn Sie nun weiterlesen, wer<strong>de</strong>n Sie spüren, dass Ihre Augäpfel nicht etwa<br />

gleichmäßige, lineare Bewegungen machen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ruckartig hin- und herspringen. Dies<br />

ist die natürliche Lesebewegung unserer Augen. Sie vollzieht sich unter<br />

Normalbedingungen immer in solchen Sprüngen, sogenannten "Sacca<strong>de</strong>n", wie sie<br />

erstmals <strong><strong>de</strong>r</strong> französische Augenarzt Javal (1879) beschrieben hat.<br />

31.01.2009 19:40 Uhr

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