Power für den ganzen Tag - Das IPN
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chemisch orientierten medizinischen Modells, das alle Körpervorgänge bis dahin<br />
nur von Biomolekülen gesteuert sah. Weitere Experimente BECKERS weisen <strong>den</strong><br />
Weg. Mit Hilfe extrem schwacher Stromschläge in der Größenordnung von<br />
Milliardstel Ampere, verwandelte er schon spezialisierte Froschzellen im<br />
Reagenzglas in ihre undifferenzierten Vorläuferzellen zurück. Der eingesetzte<br />
(künstliche) Stromreiz hatte bestimmte Gene aktiviert, die zuvor untätig in der<br />
Erbsubstanz (DNS) der Froschzellen schlummerten.<br />
Den Durchbruch aber brachten BECKERS Versuche an Ratten. Den Nagetieren<br />
wurde bei dem Versuch ein Vorderbein amputiert. Normalerweise regenerieren<br />
verlorene Extremitäten bei Säugetieren nicht. Doch BECKER schuf am Stumpf der<br />
Ratten künstliche Nerven- und Hautverbindungen, die mit schwachen Gleichstrom<br />
(etwas mehr als der natürliche Zellstrom) durchflutet wur<strong>den</strong>. Daraufhin wuchsen<br />
die amputierten Glieder neu.<br />
Beckers Versuch: Linkes Bild, der Fuß beginnt zu wachsen. Rechtes Bild, Zehen sind schon sichtbar<br />
Nun stand fest, dass solche Ströme auch bei Säugetierzellen eine Dedifferenzierung<br />
der Körperzellen hervorbringen können. Inzwischen vermuten die Forscher, dass<br />
eine Kommandozentrale in einem entwicklungsgeschichtlich alten Teil des Gehirns<br />
diese Heilungsprozesse steuert. Sie sendet die elektrischen Impulse durch ein<br />
"Halbleiternetz", das <strong>den</strong> <strong>ganzen</strong> Körper durchzieht (auch beim Menschen). Dieses<br />
Netz, so meint Dr. BECKER, besteht aus dem Stützgewebe des<br />
Zentralnervensystems, sowie <strong>den</strong> Nervenscheidewän<strong>den</strong> des peripheren<br />
Nervensystems. <strong>Das</strong> Zentralnervensystem umfasst Gehirn und Rückenmark und<br />
wird von einem dreidimensionalen Gerüst aus sogenannten Gliazellen gestützt.<br />
<strong>Das</strong> Netz, so die Theorie BECKERS, leitet dem Gehirn nach einer Verletzung die<br />
Scha<strong>den</strong>smeldung zu. Über <strong>den</strong> gleichen Kanal antwortet die Zentrale mit einem<br />
Reparaturbefehl. Offenbar läuft dieser Vorgang schneller ab, als das Gehirn einen<br />
Nervenimpuls auslösen kann. Denn jedem Impuls geht ein elektrisches<br />
Gleichspannungs- Bereitschaftspotential voraus, das die Nerven erst befähigt,<br />
eigene Signale zu übermitteln. Vermutlich rufen die elektrischen Vorgänge in <strong>den</strong><br />
biologischen Halbleitern das Bereitschaftspotential hervor. Es ist, als ob das Gehirn<br />
einen eigenen Geist besitzt, der es steuert. Trotz ihrer revolutionären und<br />
weitreichen<strong>den</strong> Konsequenzen sind diese Forschungsergebnisse in der<br />
wissenschaftlichen Welt noch wenig bekannt. Als BECKER seine Experimente an<br />
menschlichen Zellen fortführen wollte, wur<strong>den</strong> ihm die Forschungsmittel gestrichen.<br />
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G.H, Eggetsberger, <strong>Power</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>ganzen</strong> <strong>Tag</strong>. http://www.ipn.at/