Vergleichsarbeiten UDiKom Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte in
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<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Fortbildung</strong> <strong>der</strong> <strong>Lehrkräfte</strong> <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf Verbesserung <strong>der</strong> Diagnosefähigkeit,<br />
Umgang mit Heterogenität, <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>ung – <strong>UDiKom</strong><br />
<strong>Vergleichsarbeiten</strong><br />
müssen. An<strong>der</strong>nfalls bestünde die Gefahr, dass an Schulen mit ungünstigen E<strong>in</strong>gangsvoraussetzungen die Effektivität<br />
<strong>der</strong> schulischen Arbeit unterschätzt, an Schulen mit günstigen E<strong>in</strong>gangsvoraussetzungen überschätzt wird (Peek &<br />
Dobbelste<strong>in</strong>, 2006). Das Ziel <strong>der</strong> Berücksichtigung von Kontext- o<strong>der</strong> H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>in</strong>formationen ist daher, die tatsächliche<br />
Qualität <strong>der</strong> Beschulung von Leistungse<strong>in</strong>flüssen zu trennen, die aufgr<strong>und</strong> von Merkmalen <strong>der</strong> sozialen<br />
Herkunft o<strong>der</strong> <strong>in</strong>dividueller kognitiver Fähigkeiten zustande kommen.<br />
Abbildung 3: Aufgabenbeispiel 3 <strong>der</strong> Bildungsstandards für den Kompetenzbereich Leseverstehen im Fach Englisch <strong>in</strong> Anlehnung an KMK (2004d,<br />
S. 29 f.)<br />
Fiktives Beispiel: Die Bedeutung unterschiedlicher E<strong>in</strong>gangsvoraussetzungen <strong>der</strong> Schülerschaft<br />
Seit langer Zeit ist bekannt, dass im Ruhrgebiet e<strong>in</strong> soziales Nord-Süd-Gefälle besteht. Der Norden des Ruhrgebietes<br />
be<strong>in</strong>haltet tendenziell strukturschwächere, <strong>der</strong> Süden strukturstärkere Stadtteile. Diese Differenz <strong>der</strong> Sozialstruktur<br />
spiegelt sich auch im sozioökonomischen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schülerschaft zweier fiktiver Schulen wi<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Nordschule<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Südschule (Tabelle 2, S. 11).<br />
Betrachtet man die re<strong>in</strong>en numerischen Ergebnisse, so erzielt die Südschule deutlich bessere Leistungen als die<br />
Nordschule (Spalte 3). Um dem sozialen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schülerschaft bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> schulischen Arbeit gerecht<br />
zu werden, wurden von allen Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern zwei Sozial<strong>in</strong>dikatoren erfragt: Die Anzahl von E<strong>in</strong>familienhäusern<br />
im Umkreis von 500 Metern um die eigene Wohnung <strong>und</strong> die Anzahl von Büchern im Haushalt <strong>der</strong><br />
Familie (Spalte 7).<br />
Es konnte statistisch erfasst werden, dass die Testleistung aller Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler bei e<strong>in</strong>er Vergleichsarbeit<br />
pro E<strong>in</strong>familienhaus im Wohnungsumfeld um (durchschnittlich) 0,5 Testpunkte <strong>und</strong> pro Buch im Haushalt um 0,02<br />
Testpunkte zunimmt. Um e<strong>in</strong>en fairen Vergleich zu ermöglichen, wurden die tatsächlichen Testergebnisse daher <strong>in</strong><br />
zwei Schritten am jeweiligen Mittelwert <strong>der</strong> Anzahl von E<strong>in</strong>familienhäusern im Umkreis <strong>der</strong> eigenen Wohnung <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Anzahl von Büchern im Haushalt korrigiert. Im ersten Korrekturschritt wurde das Testergebnis für jedes zusätzliche<br />
E<strong>in</strong>familienhaus im Umkreis <strong>der</strong> eigenen Wohnung größer dem Mittelwert 4 um jeweils 0,5 Testpunkte reduziert<br />
<strong>und</strong> für jedes E<strong>in</strong>familienhaus kle<strong>in</strong>er 4 um die gleiche Punktzahl erhöht (Spalte 4). Es ist anhand <strong>der</strong> Mittelwerte<br />
pro Schule ersichtlich, dass sich die korrigierten Testleistungen <strong>der</strong> beiden Schulen bereits angenähert haben.<br />
Im zweiten Schritt wurde nun <strong>der</strong> Faktor „Bücher im Haushalt“ als Indikator für kulturelles Kapital berücksichtigt.