Vergleichsarbeiten UDiKom Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte in
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<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Fortbildung</strong> <strong>der</strong> <strong>Lehrkräfte</strong> <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf Verbesserung <strong>der</strong> Diagnosefähigkeit,<br />
Umgang mit Heterogenität, <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>ung – <strong>UDiKom</strong><br />
<strong>Vergleichsarbeiten</strong><br />
Während Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler auf Stufe 1 beispielsweise lediglich „Strichrechnung“ sicher anwenden können<br />
<strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legende Kenntnisse über Größen <strong>und</strong> Maße<strong>in</strong>heiten besitzen, können auf Stufe 2 bereits Brüche bearbeitet<br />
werden, werden Maße<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em breiten Zahlenraum beherrscht <strong>und</strong> mehrere Operationen <strong>und</strong> Größen verknüpft.<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler auf Stufe 3 s<strong>in</strong>d darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, Größen <strong>und</strong> Maße zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Beziehung<br />
zu setzen, eigenständige Modellierungen vorzunehmen <strong>und</strong> mehrschrittige Aufgaben zu lösen.<br />
2.3.2 Def<strong>in</strong>ition von Kompetenzstufen über Lösungswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten: Das Rasch-Modell<br />
Rasch-Modell<br />
Für die Def<strong>in</strong>ition von Kompetenzstufen ist es wichtig sicherzustellen, dass Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler <strong>der</strong> richtigen<br />
Kompetenzstufe zugeordnet werden, also die jeweiligen Anfor<strong>der</strong>ungen bewältigen <strong>und</strong> entsprechende Aufgaben<br />
h<strong>in</strong>reichend sicher lösen. Im sogenannten Rasch-Modell (Rasch, 1960) aus <strong>der</strong> probabilistischen Testtheorie (Rost,<br />
2004) wird die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er korrekt gelösten Aufgabe als e<strong>in</strong>e (logistische) Funktion <strong>der</strong> Schülerkompetenz<br />
(θ) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schwierigkeit <strong>der</strong> Aufgabe (σ) geschätzt <strong>und</strong> kann mit Hilfe e<strong>in</strong>er so genannten Itemcharakteristischen<br />
Kurve (ICC) veranschaulicht werden. Beispielhaft werden <strong>in</strong> Abbildung 4 die ICCs für zwei Testaufgaben<br />
dargestellt. In <strong>der</strong> Abbildung s<strong>in</strong>d die Aufgabenschwierigkeit bzw. Schülerkompetenz (beide werden im<br />
Rasch-Modell auf e<strong>in</strong>er Skala abgebildet) gegen die Lösungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit aufgetragen. Es ist ersichtlich, dass<br />
die ICCs für beide Aufgaben dieselbe Steigung besitzen. Aufgabe 2 ist also - unabhängig von <strong>der</strong> Schülerkompetenz,<br />
die hier beispielhaft für e<strong>in</strong>en Schüler 1 mit ger<strong>in</strong>ger <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Schüler 2 mit hoher Kompetenzausprägung veranschaulicht<br />
wurde - stets die schwierigere <strong>der</strong> beiden Testaufgaben. Als Aufgabenschwierigkeit im Rasch-Modell wird<br />
bei <strong>Vergleichsarbeiten</strong> zumeist <strong>der</strong>jenige Punkt <strong>der</strong> ICC gewählt, bei dem die Lösungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit für die Aufgabe<br />
bei 62,5 % liegt. Um die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Aufgabe 1 sicher zu lösen, müsste e<strong>in</strong> Schüler auf <strong>der</strong> Kompetenzskala<br />
also (m<strong>in</strong>destens) θ=-2,2 erreichen, für die schwierigere Aufgabe 2 m<strong>in</strong>destens θ=0,7. E<strong>in</strong>e bemerkenswerte<br />
Eigenschaft des Rasch-Modells ist die Tatsache, dass für die Schätzung <strong>der</strong> Kompetenzausprägung <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler θ lediglich die Summe gelöster Items unabhängig von <strong>der</strong>en Schwierigkeit relevant ist.<br />
Die Kompetenzstufen werden - e<strong>in</strong>em Konzept aus dem PISA-Kontext folgend - so gebildet, dass Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Schüler mit <strong>der</strong> niedrigsten Kompetenz auf je<strong>der</strong> Stufe (niedrigste Schülerkompetenz <strong>in</strong>nerhalb dieser Stufe) e<strong>in</strong>e<br />
Lösungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit von m<strong>in</strong>destens 50 % für alle Aufgaben <strong>der</strong> Stufe <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Lösungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
von 62,5 % für die leichteste Aufgabe <strong>der</strong> Stufe besitzen (<strong>in</strong> Abbildung 5 <strong>in</strong> blauer Farbe dargestellt). Durchschnittlich<br />
kompetente Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler dieser Stufe (Mittelwert <strong>der</strong> Schülerkompetenz <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Kompetenzstufe)<br />
lösen e<strong>in</strong>e durchschnittlich schwierige Aufgabe <strong>der</strong> gleichen Stufe mit e<strong>in</strong>er Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit von 62,5 % (<strong>in</strong><br />
Abbildung 5 <strong>in</strong> roter Farbe dargestellt). Es wird so sichergestellt, dass Aufgaben e<strong>in</strong>er Kompetenzstufe von den Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schülern dieser Stufe mit e<strong>in</strong>iger Sicherheit gemeistert werden.<br />
Abbildung 4: Itemcharakteristische Kurven (ICC) zweier Testaufgaben<br />
nach dem dichotomen Rasch-Modell – Zusammenhang von Aufgabenschwierigkeit<br />
(σ), Schülerkompetenz (θ) <strong>und</strong> Lösungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
Abbildung 5: Lösungswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten für Aufgaben e<strong>in</strong>er Kompetenzstufe<br />
durch Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler mit <strong>der</strong> niedrigsten<br />
Kompetenz <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Stufe (<strong>in</strong> blauer Farbe) <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler durchschnittlicher Kompetenz <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Stufe (<strong>in</strong><br />
roter Farbe). Die Aufgabe mit <strong>der</strong> niedrigsten Schwierigkeit <strong>und</strong> die<br />
Aufgabe mittlerer Schwierigkeit s<strong>in</strong>d durchgehend gezeichnet.