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Vergleichsarbeiten UDiKom Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte in

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2.1 Gegenstand <strong>und</strong> Zielsetzungen<br />

<strong>Vergleichsarbeiten</strong> stellen e<strong>in</strong> relativ junges Instrument <strong>der</strong> pädagogisch-psychologischen Diagnostik dar, um dessen<br />

Zielsetzungen es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehrerschaft große Unsicherheit gibt. Im folgenden Kapitel wird zunächst <strong>der</strong> Entwicklungsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

von <strong>Vergleichsarbeiten</strong> vorgestellt. Im Anschluss werden dann <strong>der</strong> Gegenstandsbereich <strong>in</strong> Abgrenzung<br />

zur Individualdiagnostik <strong>und</strong> dem Bildungsmonitor<strong>in</strong>g sowie die auf die Nutzung für schul<strong>in</strong>terne Evaluationszwecke<br />

ausgerichteten Zielsetzungen erläutert.<br />

In diesem Kapitel werden folgende Fragen beantwortet:<br />

• Wieso wurden <strong>Vergleichsarbeiten</strong> als dritte Säule <strong>der</strong> Qualitätssicherung <strong>in</strong> Deutschland implementiert?<br />

• Mit welchen Zielsetzungen s<strong>in</strong>d <strong>Vergleichsarbeiten</strong> ausgestattet <strong>und</strong> wie lassen sich diese von Zielsetzungen <strong>der</strong><br />

Individualdiagnostik <strong>und</strong> dem Bildungsmonitor<strong>in</strong>g abgrenzen?<br />

• Durch welche charakteristischen Merkmale lassen sich <strong>Vergleichsarbeiten</strong> von Individualdiagnostik <strong>und</strong> Bildungsmonitor<strong>in</strong>g<br />

abgrenzen?<br />

2.1.1 H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Das erwartungswidrig schwache Abschneiden deutscher Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler im Vergleich <strong>der</strong> OECD-Staaten H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

bei den <strong>in</strong>ternationalen Schulleistungsvergleichsstudien TIMSS II (Third International Mathematics and Science Study;<br />

Baumert et al., 1997) <strong>und</strong> PISA 2000 (Programme for International Student Assessment; Baumert et al., 2001;<br />

Baumert et al., 2002; vgl. Studienbrief 3) veranlasste die deutsche Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz (KMK) zur Vorbereitung<br />

weitreichen<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen im deutschen Bildungssystem. Diese sollten die Qualitätssicherung von Unterricht<br />

<strong>und</strong> Schule auf Basis <strong>der</strong> Setzung, Normierung <strong>und</strong> Überprüfung von Bildungsstandards <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> rücken. In<br />

Kooperation mit dem neu gegründeten „Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen“ (IQB;<br />

http://www.iqb.hu-berl<strong>in</strong>.de/) formulierte die KMK daher e<strong>in</strong>e Gesamtstrategie zum Bildungsmonitor<strong>in</strong>g, die e<strong>in</strong>en<br />

„Dreiklang aus mehr Eigenständigkeit für Schulen bei gleichzeitiger Vorgabe verb<strong>in</strong>dlicher Standards <strong>und</strong> bei regelmäßiger<br />

Evaluation“ betonte (KMK & IQB, 2006). Als Reaktion auf den „PISA-Schock“ wurden durch die B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />

aber auch eigenständig zahlreiche Maßnahmen ergriffen, die zur Weiterentwicklung <strong>und</strong> Qualitätssicherung des<br />

Unterrichts <strong>in</strong> den Schulen führen sollten. Darunter lässt sich im Rahmen <strong>der</strong> Standardsetzung die an den nationalen<br />

Bildungsstandards orientierte <strong>und</strong> diese konkretisierende Überarbeitung <strong>der</strong> Lehrpläne fassen. Als Maßnahme <strong>der</strong><br />

Standardüberprüfung führten nahezu alle B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> außerdem flächendeckende <strong>Vergleichsarbeiten</strong> (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n unter den Namen Diagnosearbeiten, Jahrgangsstufentest, Lernstandserhebungen, Kompetenztests o<strong>der</strong><br />

Orientierungsarbeiten) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I e<strong>in</strong>. Die KMK griff nun wie<strong>der</strong>um ihrerseits diese<br />

Vorarbeiten <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> auf <strong>und</strong> beschloss, regelmäßig durchgeführte <strong>Vergleichsarbeiten</strong> neben den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Schulleistungsstudien, dem Vergleich <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen Bildungsberichterstattung von B<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n <strong>in</strong> die oben skizzierte Gesamtstrategie e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den (KMK, 2006; vgl. auch Abb. 1).<br />

Abbildung 1: Vier Säulen <strong>der</strong> Qualitätssicherung <strong>in</strong> deutschen Schulen entsprechend <strong>der</strong> Gesamtstrategie <strong>der</strong> Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz zum Bildungsm<strong>in</strong>itor<strong>in</strong>g<br />

(KMK, 2006)<br />

Adressaten <strong>der</strong> diagnostischen Informationen aus <strong>Vergleichsarbeiten</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n zunächst die<br />

Fachkonferenzen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Schulen. Ihnen wird im Rahmen e<strong>in</strong>er objektiven Leistungsrückmeldung Orientierung<br />

gegeben, <strong>in</strong>wieweit die erwarteten Standards <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Klasse <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Jahrgangsstufe erreicht<br />

werden konnten. Diese Rückmeldung über Schülerleistungen ist mit <strong>der</strong> Erwartung verb<strong>und</strong>en, pädagogische,<br />

didaktische <strong>und</strong> ggf. curriculare Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> Gang zu setzen. <strong>Vergleichsarbeiten</strong> dienen <strong>der</strong> „landesweiten,<br />

3<br />

Adressaten

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