Die Wirtschaft Nr. 14 vom 8. April 2011
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S’LOACKERHUUS<br />
Interview<br />
„Das Miteinander in<br />
Götzis bereichern“<br />
Herbert Fenkart, Sie sind der Leiter des „Loackerhuus“,<br />
welches nach gut einjährigen Umbauarbeiten<br />
seine Türen geöffnet hat. Wie haben Sie<br />
diese Zeit erlebt?<br />
Fenkart: Der Umbau war teilweise recht intensiv, aber<br />
gerade die Endphase hat für Vieles entschädigt. Man<br />
konnte richtig beobachten, wie sich das Haus immer<br />
mehr mit Leben gefüllt hat. Nun ist die Freude in unserem<br />
Team natürlich groß, bei den Menschen mit Behinderungen<br />
und den MitarbeiterInnen gleichermaßen.<br />
Wie schaut der Zeitplan für die nächsten<br />
Monate aus?<br />
Fenkart: Seit Ende März läuft im „Loackerhuus“ der Probebetrieb,<br />
der noch bis September gehen wird. Es ist wichtig,<br />
dass wir uns diese Zeit nehmen, denn gerade am Anfang<br />
kann einfach<br />
noch nicht alles perfekt<br />
laufen. Das<br />
Team muss sich zuerst<br />
aneinander gewöhnen<br />
und wir<br />
müssen uns selbst<br />
und auch den KundInnen<br />
Zeit geben,<br />
um das Neue kennenzulernen.<br />
Trotz<br />
Probebetrieb ist<br />
aber das gesamte<br />
„Loackerhuus“ besetzt,<br />
einzig die Glas-<br />
Herbert Fenkart zeichnet für die<br />
Leitung des „Loackerhuus“ verantwortlich.<br />
werkstätte im Kellergeschoss<br />
wird erst<br />
nach Ostern öffnen.<br />
Wie setzt sich die Belegschaft des<br />
„Loackerhuus“ zusammen?<br />
Fenkart: <strong>Die</strong> betreuten MitarbeiterInnen sind allesamt<br />
schon bei der Lebenshilfe Vorarlberg beschäftigt und<br />
wechseln daher nur ihren Arbeitsplatz. <strong>Die</strong> meisten von<br />
ihnen waren zuvor in der Werkstätte Götzis. <strong>Die</strong> MitarbeiterInnen,<br />
die die Betreuung übernehmen, kommen<br />
aus Götzis und Nofels.<br />
Was wünschen Sie sich für das Loackerhuus?<br />
Fenkart: Ich hoffe natürlich, dass die Götzner Bevölkerung<br />
eine großes Interesse am „Loackerhuus“ zeigt.<br />
Wir bieten eine Vielzahl von <strong>Die</strong>nstleistungen an, die von<br />
allen BesucherInnen genutzt werden können. Außerdem<br />
hoffe ich auf eine gute Zusammenarbeit mit unseren<br />
Partnern und den Vereinen in der Region. Ganz wichtig<br />
ist mir, dass uns die Kundinnen und Kunden Zeit und<br />
Rückmeldungen geben. Für das, was uns gut gelungen<br />
ist oder was wir noch verbessern können. Für Vorschläge<br />
haben wir auf jeden Fall ein offenes Ohr und wir werden<br />
alles dran setzen, das Miteinander in Götzis und<br />
Umgebung zu bereichern.<br />
22 DIE WIRTSCHAFT Freitag, <strong>8.</strong> <strong>April</strong> <strong>2011</strong><br />
Das „Loackerhuus“ versteht sich als Begegnungs- und Impulszentrum im Herzen von Götzis.<br />
S’ Loackerhuus – die etwas<br />
andere Lebenshilfe-Werkstatt<br />
Das „Loackerhuus“ der Lebenshilfe Vorarlberg versteht sich weniger<br />
als eine Lebenshilfe-Werkstatt im herkömmlichen Sinne als<br />
vielmehr als ein offener Begegnungsraum und Impulsgeber für<br />
die Teilhabe aller Menschen am öffentlichen Leben in der Marktgemeinde<br />
Götzis und in der gesamten Region.<br />
Im „Loackerhuus“ arbeiten Menschen mit und ohne Behinderungen<br />
zusammen und sie bieten ihren Gästen vielfältige<br />
<strong>Die</strong>nste an. Ende März <strong>2011</strong> startete der Probebetrieb.<br />
Dreh- und Angelpunkt im „Loackerhuus“ ist das Café<br />
im Erdgeschoss, wo Menschen mit und ohne Behinderungen<br />
die BesucherInnen in einer gemütlichen und entspannten<br />
Atmosphäre mit Speis und Trank verwöhnen. Unter<br />
der Führung des gelernten Konditors Herbert Fenkart, der<br />
auch die Gesamtverantwortung für das Loackerhuus innehaben<br />
wird, bekommen die Gäste ausschließlich Produkte<br />
aus biologischen Zutaten serviert. „Das Echte und<br />
Gesunde passt zu uns. Und auch zu unseren Gästen, hoffen<br />
wir“, so Fenkart.<br />
Alles unter einem Dach<br />
Im familienfreundlichen Café, das auch über eine Spielecke<br />
für Kinder verfügen wird, gibt es außerdem Dekorations-<br />
und Geschenksartikel (lebens.ART aber auch<br />
Shop-in-Shop) zu kaufen, es werden von Menschen mit<br />
Behinderungen gemalte Bilder ausgestellt und selbst er-<br />
zeugte Glasprodukte verkauft. Mit das Besondere dabei<br />
ist, dass alles davon im „Loackerhuus“ hergestellt wird:<br />
Denn als eine große Kreativwerkstätte ist das „Loackerhuus“<br />
Menschen mit Behinderungen auch Arbeits-, Therapie-<br />
und Bildungsraum. Im einquartierten ARTelier ist<br />
mit Gästen und Künstlern gemeinsames Kunstschaffen<br />
angesagt und in der Glaswerkstätte mit eigenem Ofen werden<br />
einzigartige Glasprodukte hergestellt. Neben den öffentlichen<br />
Angeboten der Lebenshilfe nimmt sich die Inklusion<br />
im „Loackerhuus“ auch umgekehrt ihren Raum:<br />
Direkt neben dem Café befindet sich ein extern geführter<br />
Friseursalon, mit dem es bereits Planungen über eine<br />
Beschäftigungskooperation für Menschen mit Behinderungen<br />
gibt.<br />
Ende März nahmen das Café und das ARTelier ihren<br />
Betrieb auf. <strong>Die</strong> anderen „Begegnungsräume“ folgen im<br />
Laufe der folgenden Wochen, im Herbst <strong>2011</strong> ist dann die<br />
offizielle Eröffnung geplant. Bis zum Jahresende werden<br />
im „Loackerhuus“ insgesamt 22 Menschen mit Behinderungen<br />
beschäftigt sein, die von acht Lebenshilfe-MitarbeiterInnen<br />
begleitet und/oder betreut werden.