JUNGE WIRTSCHAFT/BRANCHEN Pensionskommission: Weiter warten auf klare Empfehlung an die Politik „Wenn Papageien tagen“ Seit gut einem halben Jahr ringt das 34-köpfige Gremium der Pensionskommission um eine gemeinsame Empfehlung in Sachen Rentenreform an die Politik. In der jüngsten Sitzung tat sie dies einmal mehr ohne Erfolg, einzig mit dem dürftigen Ergebnis, dass ab 2013 jedes Jahr überprüft werden soll, ob sich das faktische Pensionsantrittsalter wie gewünscht erhöht habe. Doch die Frage nach dem Wie lässt die Kommission unbeantwortet. Angesichts dieser nur vagen Empfehlung meinte selbst der Leiter der Pensionskommission, Bernhard Schwarz, ironisch: „Papageien würden dasselbe bringen“, nur kämen sie vielleicht teurer. <strong>Die</strong> Jungen bezahlen die Zeche „Statt inhaltlich Impulse zu liefern, glänzt das Gremium erneut mit Handlungsunfähigkeit. Der Bericht der Kommission ist unzureichend und enthalte keine konkreten Maßnahmen, wie das faktische Pensionsalter angehoben werden kann“, kritisiert Mag. Marco Tittler, Geschäftsführer der Jungen <strong>Wirtschaft</strong> Vorarlberg. „<strong>Die</strong> Jungen soll- AKTION <strong>Die</strong> aktuellen Pläne der Europäischen Kommission zur Überarbeitung der Tabakprodukte-Richtlinie lassen Schlimmes befürchten: So soll es künftig Einheitspackungen, die nur Produktnamen in Einheitsschrift mit bildlichen Warnhinweisen zu- lassen, geben. Ebenso steht ein Präsentationsver- bot zur Diskussion, wodurch Zigaretten künftig „unter die Budl“ verbannt wer- 6 DIE WIRTSCHAFT Freitag, <strong>8.</strong> <strong>April</strong> <strong>2011</strong> ten endlich mitverhandeln. Es kann nicht sein, dass die jüngere Generation derart unterrepräsentiert eingebunden ist, obwohl sie am Ende des Tages die Zeche bezahlt“, mahnt Tittler weiter. „Wir brauchen eine Kurskorrektur zur nachhaltigen Absicherung unseres Pensionssystems, dazu reichen die zaghaften Empfehlungen der Kommission nicht aus. <strong>Die</strong> Sozialpartner müssen dazu jetzt zukunftsweisende und mutige Reformvorschläge ausarbeiten“, so Markus Roth, Bundesvorsitzender der Jungen <strong>Wirtschaft</strong>, über das Ergebnis der Pensionskommission. den. Weiters soll es einen Einheitsgeschmack geben; Zusatzstoffe, die zur Geschmacksvielfalt beitragen, werden verboten. <strong>Die</strong> Umsetzung würde bedeuten, dass sämtliche Verpackungen von Zigaretten vereinheitlicht werden. Dadurch werden Markenwerte und Markenrechte mutwillig zerstört. Einheitspackungen wären auch ein Dammbruch für andere Produkte: Kommt plain packaging bei Tabakwaren, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, welche Produkte als nächstes vereinheitlicht werden. Alkoholika? Süßwaren? Spielwaren? Es ist zu befürchten, dass – ähnlich wie bei den Werbeverboten der „Eine Umstrukturierung der Kommission in ein echtes Expertengremium ist längst überfällig“, so Tittler. Roth plädiert ebenfalls dafür, sich neue Gedanken zu einer Pensionskommission zu machen und dabei eine Struktur zu schaffen, die auch zu nachhaltigen Lösungen kommt. Der JW-Chef begrüßt den Vorschlag von Andreas Khol, Präsident des Seniorenbundes, ein Frühpensions-Monitoring einzuführen. Damit könne die notwendige Transparenz geschaffen werden, um in diesem Bereich faire Entscheidungen zu treffen. EU - Zigaretten nur der Anfang sein werden und andere Produkte in Kürze ebenfalls sinnlos reguliert werden. Darüber hinaus verwehrt sich der Handel dagegen, dass über die Einführung von Einheitspackungen jedwede Form der Beratung nicht mehr zulässig wäre, und Trafikanten zum reinen „Aushändiger“ der Ware degradiert würden: „Das widerspricht der Realität, da Händler <strong>Die</strong>nstleister des Kunden sind. „Was jetzt im Tabakbereich vorbereitet wird, kann ganz leicht auch für andere Warengruppen Geltung erlangen“, zeigt sich Ursula Uecker, Obfrau der Trafikanten in der WKV, besorgt. Daher lehnt sie- Österreich bei Frühpensionen im Spitzenfeld <strong>Die</strong> Österreicher gehen vergleichsweise früh in Pension. Wie eine OECD-Studie bestätigt scheidet der österreichische Mann durchschnittlich mit 58,9 Jahren aus dem Arbeitsleben, womit nur noch die Luxemburger Herren mit 57,2 früher den Weg in den Ruhestand suchen. <strong>Die</strong> Frauen gehen mit 57,5 in Pension, wobei hier die Slowakinnen (56,2) Österreich vor dem letzten Platz bewahren. Am anderen Ende der Skala finden sich die Mexikaner, die erst mit 72,2 (Männer) bzw. 69,5 Jahren Frauen das Arbeitsleben verlassen. In Europa wird in Island (69,7 Männer bzw. 65,3 Frauen) am längsten gearbeitet. Auch Portugal, Schweden Schweiz und Norwegen und Dänemark liegen über dem OECD-Schnitt von 63,6 bei Männern und 62,4 bei Frauen. Deutlich unter dem OECD-Schnitt liegt Österreich auch, was die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer betrifft. Gerade einmal 59,4 % der 55bis 59-Jährigen stehen noch im Arbeitsleben. In Deutschland sind es über 70 % und in der Schweiz sogar 80. Der OECD- Schnitt liegt bei knapp 64 %. Trafikanten sammeln 1 Mio. Unterschriften gegen EU-Regulierungswut Trafikanten-Obfrau Ursula Uecker Verkaufsbeschränkungen und die willkürliche Beschneidung von Markenrechten vehement ab: „Damit beschreitet die EU einen Irrweg.“ Um dem Protest gegen solche sinnlosen Regulierungen eine Stimme zu geben, haben die österreichischen Trafikanten Ende vergangenen Jahres eine Unterschriftenaktion gestartet. Mit großem Erfolg: Rund eine Million Österreicherinnen und Österreicher haben sich durch ihre Unterschrift gegen die überzogene Bevormundung aus Brüssel, die die persönliche Entscheidungsfreiheit mündiger Bürger und Konsumenten ohne Notwendigkeit einschränkt, ausgesprochen.
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