1/2013 - GdF Gewerkschaft der Flugsicherung eV
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<strong>der</strong> flugleiter <strong>2013</strong>/01 News<br />
38<br />
Aktionstag „Walkout for Safety“<br />
Europas Piloten und Kabinenbesatzungen demonstrieren für Flugsicherheit<br />
In ganz Europa demonstrierten am 22. Januar Piloten und<br />
Kabinenbesatzungen gegen die von <strong>der</strong> EASA (Europäische<br />
Agentur für Flugsicherheit) geplante Flugdienstzeitregelung.<br />
Eine <strong>der</strong> europaweit größten Aktionen fand ab 10:30 Uhr im<br />
Terminal 1, Abflughalle A des Frankfurter Flughafens statt.<br />
Rund 200 Piloten und Kabinenangestellte machten „auf ungewöhnliche<br />
Art“ auf die Gefahren durch Übermüdung von<br />
Flugbesatzungen aufmerksam.<br />
„Die EASA hat bei <strong>der</strong> Erarbeitung sicherer Flugdienstzeitregelungen<br />
versagt“, sagt Ilja Schulz, Präsident <strong>der</strong> Vereinigung<br />
Cockpit (VC). „Die Behörde ist beratungsresistent und<br />
hat die Chance verpasst, die Flugdienstzeiten auf Basis wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse sicher zu gestalten.“ Schulz<br />
kritisiert weiter, dass die EASA stattdessen den Wünschen<br />
<strong>der</strong> Fluggesellschaften zu weit nachgegeben hat. Kostenargumente<br />
seien vor die Passagiersicherheit gestellt worden.<br />
„Neue Flugdienstzeiten<br />
bedeuten mehr Ruhe für Piloten!“<br />
BDL-Präsident zum Protest <strong>der</strong> Pilotengewerkschaften gegen EASA-Neuregelung<br />
„Mit <strong>der</strong> geplanten Neuregelung <strong>der</strong> Flugdienstzeiten durch<br />
die EU wird noch einmal verschärft, was auch vorher schon<br />
ein Spitzenstandard war: Für Europas Piloten gelten in Zukunft<br />
noch begrenztere Flugdienstzeiten und noch ausgedehntere<br />
Ruhezeiten. Damit bleibt die europäische Luftfahrt<br />
die sicherste <strong>der</strong> Welt“, sagte BDL-Präsident Klaus-Peter<br />
Siegloch in Berlin.<br />
„Die Luftfahrt unterstützt die strenge Neuregelung <strong>der</strong> Flugund<br />
Ruhezeiten für Piloten, die die Europäische Agentur für<br />
Flugsicherheit (EASA) als die zuständige neutrale europäische<br />
Behörde vorsieht. Sicherheit ist für uns immer das<br />
oberste Gebot, denn wir tragen gemeinsam mit unseren Piloten<br />
die hohe Verantwortung für unsere Passagiere und<br />
Crews“, sagte <strong>der</strong> Präsident des Deutschen Luftverkehrsverbandes.<br />
Gemäß <strong>der</strong> Neuregelungen gilt in Zukunft zum Beispiel bereits<br />
für Flugeinsätze um 17 Uhr – und nicht mehr wie zuvor<br />
Die VC kritisiert vor allem die geplante Dauer von Nachtflügen.<br />
Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass es bei<br />
Dienstzeiten von mehr als 10 Stunden zu gefährlicher Übermüdung<br />
kommt. Dennoch sollen nach dem Willen <strong>der</strong> EASA<br />
11 Stunden zur Regel werden. Weiterhin soll die neue Regelung<br />
Piloten gestatten Flugzeuge zu landen, nachdem sie<br />
schon mehr als 22 Stunden wach sind. „Man muss kein Wissenschaftler<br />
sein um zu verstehen, dass ein Mensch nach 22<br />
Stunden nicht mehr ausreichend leistungsfähig ist um ein<br />
Flugzeug sicher zu landen.“ so Jörg Handwerg, Pressesprecher<br />
<strong>der</strong> Vereinigung Cockpit.<br />
Schon durch relativ kleine Än<strong>der</strong>ungen kann man zu einer<br />
Regelung <strong>der</strong> Flugdienstzeiten kommen, die Übermüdung<br />
besser vermeidet. „ Wir appellieren an die Vernunft <strong>der</strong> Politiker.<br />
Sie müssen sich jetzt für sichere Flugdienstzeiten einsetzen.“,<br />
so Schulz.<br />
ab 19 Uhr – die Nachtdienstregelung von maximal 11 Stunden<br />
Flugdienstzeit. Ebenfalls begrenzt wurden u.a. die maximalen<br />
Dienstzeiten in einem Monat. Klar vorgeschrieben sind<br />
auch die Mindestruhezeiten zwischen Diensteinsätzen.<br />
„Im Durchschnitt fliegen die Piloten rund 660 Stunden im<br />
Jahr – rein kalkulatorisch sind das 83 mal 8 Stunden. Das<br />
zeigt, wie deutlich die Dienstzeiten unserer Piloten und Pilotinnen<br />
darauf ausgerichtet sind, dass sie sich zwischen ihren<br />
Flügen auch erholen können“, sagte Siegloch.<br />
„Es ist eine Verunsicherung <strong>der</strong> Passagiere, wenn gewerkschaftliche<br />
Wünsche in <strong>der</strong> Öffentlichkeit als neutrale Sicherheitsstandards<br />
propagiert werden. Weil es um Sicherheit<br />
geht, ist es wichtig, dass eine unabhängige Stelle die Standards<br />
setzt und nicht gewerkschaftliche o<strong>der</strong> wirtschaftliche<br />
Interessenvertreter“, sagte Siegloch.<br />
Anmerkung <strong>der</strong> Redaktion: Wenn man es nicht schwarz auf<br />
weiß vor Augen hätte, man würde es nicht für möglich halten.