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Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen

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Die Zuständigkeit <strong>für</strong> den behin<strong>der</strong>ten Menschen liegt<br />

ausschließlich bei <strong>der</strong> Politik bzw. den staatlichen Dienststellen<br />

und ist nicht übertragbar. Die BBWs und <strong>die</strong> BAG<br />

sollten nicht in einem engeren Sinn <strong>die</strong> Interessenvertretung<br />

<strong>der</strong> Rehabilitanden sein. Auch <strong>der</strong> angestoßene<br />

Neu- und <strong>Aus</strong>bau von Einrichtungen hat daran nichts<br />

geän<strong>der</strong>t. An<strong>der</strong>erseits wird deutlich: Die BAG BBW ist<br />

von Beginn an ein gewollter und geför<strong>der</strong>ter Zusammenschluss<br />

von eigenständigen Unternehmen mit einem<br />

vergleichbaren Angebot (Produktpalette). Diese Tatsache<br />

begründet bis heute den Erfolg <strong>der</strong> BAG. Die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> BBWs verläuft parallel zur BAG. Beide sind nicht voneinan<strong>der</strong><br />

zu trennen. Diese innere Verbundenheit hat einen<br />

hohen Wert.<br />

Das Verständnis und <strong>die</strong> Selbstverständlichkeit <strong>der</strong> Subsidiarität<br />

haben sich gewandelt. Diese Entwicklung muss<br />

kritisch bedacht werden.<br />

2.3 Konfessionelle Träger in einem überkonfessionellen<br />

Zusammenschluss<br />

Die Freie Wohlfahrtspfl ege, vertreten durch Diakonie und<br />

Caritas, bewährte sich als treibende Kraft bei <strong>der</strong> Entstehung<br />

<strong>der</strong> BBWs. Angesichts ihrer Tradition in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenarbeit<br />

verwun<strong>der</strong>t <strong>die</strong>s nicht. Von den 13 Einrichtungen,<br />

<strong>die</strong> an <strong>der</strong> Gründungsversammlung teilnahmen,<br />

waren fünf in katholischer und acht in evangelischer<br />

Trägerschaft. Im strengen Sinne wurde <strong>die</strong> ursprüngliche<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> Berufsbildungswerke also nicht<br />

überkonfessionell gegründet.<br />

Im Laufe ihrer Arbeit mussten sich <strong>die</strong> konfessionellen<br />

Träger mit dem dualen System <strong>der</strong> berufl ichen Bildung<br />

auseinan<strong>der</strong>setzen, namentlich mit den Selbstverwaltungsorganen<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft und den Kammern. Im<br />

deutschen Berufsbildungssystem kamen Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ung bis Anfang <strong>der</strong> 70-er Jahre eigentlich nicht<br />

vor. Sie bildeten Residualkategorien. In ihnen entwickelten<br />

sich zwar Bildungsinitiativen und auch pädagogische<br />

Ansätze, <strong>die</strong> zum Teil <strong>die</strong> allgemeine Pädagogik in Verwirrung<br />

bringen konnten. Gestaltend wurden sie aber nicht.<br />

Um so bedeuten<strong>der</strong> ist das am 14. August 1969 verabschiedete<br />

Berufsbildungsgesetz. Dieses Gesetz legte unter<br />

Einbeziehung <strong>der</strong> Handwerksordnung erstmals rechtlich<br />

fest, dass es eine berufl iche Bildung Behin<strong>der</strong>ter geben<br />

soll. Kein schulisch orientiertes System hat ernstliche<br />

Anstrengungen gemacht, Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung im<br />

<strong>Aus</strong>bildungsbereich zu integrieren. Das ist das bleibende<br />

Ver<strong>die</strong>nst des Dualen Berufsbildungssystems in Verbindung<br />

mit <strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspfl ege, unterstützt von<br />

einigen an<strong>der</strong>en Bildungsträgern. Insofern ist <strong>die</strong> BAG<br />

doch überkonfessionell gegründet worden.<br />

Damit lassen sich zwei Orientierungspunkte herausstellen:<br />

Erstens: Der Aufruf am Ende des Aktionsprogramms wurde<br />

verstanden. Unbestritten erwies sich <strong>die</strong> Freie Wohlfahrtspfl<br />

ege – im wesentlichen vertreten durch Diakonie<br />

und Caritas – als eine treibende Kraft. Dieses Engagement<br />

versteht nur, wer sieht, was <strong>die</strong> gesamte Freie Wohlfahrtspfl<br />

ege in <strong>die</strong>sem Feld schon vorher auf den Weg gebracht<br />

hatte. Ohne sie hätte <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> BBWs nicht<br />

<strong>die</strong>se rasante Entwicklung genommen. Hier kommt <strong>die</strong><br />

christliche Grundhaltung zum Tragen: Das Menschenbild<br />

gibt jedem einzelnen Menschen seine Würde! Und mehr<br />

noch – ihm soll <strong>die</strong> Fähigkeit vermitteln werden, <strong>die</strong>se<br />

Würde, wenn möglich, aus eigenen Kräften zu erhalten.<br />

Diese Grundhaltung hat nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.<br />

Zweitens: Das gemeinsame Ziel <strong>der</strong> berufl ichen Integration<br />

behin<strong>der</strong>ter Menschen ermöglichte einen Lernprozess<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit. Damit nabelte sich <strong>die</strong><br />

Arbeitsgemeinschaft zunehmend von den Trägern <strong>der</strong><br />

Gründungseinrichtungen ab und <strong>die</strong> konfessionellen<br />

Interessen verloren an Gewicht – wenngleich sie in <strong>der</strong><br />

Bundesarbeitsgemeinschaft bis heute nicht vollkommen<br />

bedeutungs- und folgenlos sind.<br />

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