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Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen

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Sozialethik, <strong>die</strong> sich verstärkt <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen liberalen<br />

Ökonomik geöff net haben.<br />

Drittens: Auch in den Spitzenverbänden von Caritas und<br />

Diakonie gehören <strong>die</strong> einst wie Glaubenskriege geführten<br />

Debatten über Moral gegen Markt, Nächstenliebe o<strong>der</strong><br />

Gewinn <strong>der</strong> <strong>Vergangenheit</strong> an, und es lässt sich mit Blick<br />

auf neue Formeln wie „unternehmerische Diakonie“<br />

deutlich mehr Reformbereitschaft beobachten als in den<br />

an<strong>der</strong>en Verbänden <strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspfl ege.<br />

Mit <strong>die</strong>ser Entwicklung hat sich auch das in Fragen <strong>der</strong><br />

Bildung und <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe fachlich versierte<br />

Gegenüber in <strong>der</strong> BA verän<strong>der</strong>t. Diese Fachlichkeit ist<br />

einer stärker regulationsbürokratischen Kompetenz <strong>der</strong><br />

„Einkäufer“ gewichen. Damit wird das <strong>Aus</strong>handeln <strong>der</strong><br />

Interessen zwischen Freien Trägern und <strong>der</strong> BA stärker<br />

von <strong>der</strong> Steuerungslogik des Kontraktmanagements mit<br />

Zielvereinbarungen und Outcome-orientierten Kennziffern<br />

bestimmt.<br />

Je stärker sich <strong>die</strong> Aufgaben und Zielstellungen <strong>der</strong> BA<br />

verän<strong>der</strong>n, um so mehr leiden <strong>die</strong> Rehabilitationsziele<br />

<strong>für</strong> junge Menschen am Übergang von <strong>der</strong> Schule in<br />

<strong>die</strong> <strong>Aus</strong>bildung und in <strong>die</strong> Arbeitswelt. Diese Tatsache<br />

tangiert <strong>die</strong> BBWs in gravieren<strong>der</strong> Weise, ja sie treff en<br />

einige in ihrem Kern, da ihr (einziger) Reha-Träger an<strong>der</strong>e<br />

Gewichtungen vornimmt. Bildung und Integration wird<br />

nicht vorrangig auf Grundlage eines gesellschaftlichen<br />

common sense, son<strong>der</strong>n unter solchen fi nanziellen<br />

Effi zienzkriterien diskutiert, denen <strong>die</strong> Jugendlichen<br />

aus Son<strong>der</strong>– bzw. För<strong>der</strong>schulen nicht gewachsen sind.<br />

Gesellschaftliche Problemlagen werden individualisiert.<br />

Es bleibt zu hoff en, dass För<strong>der</strong>ung weniger qualifi zierter<br />

junger Menschen wie<strong>der</strong> neu entdeckt wird.<br />

2.8 BAG – <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> aufgestellt<br />

Bei allen legitimen Interessen von Fachverbänden und<br />

(dominanten) Trägereinheiten hat <strong>die</strong> BAG nur eine aktive<br />

<strong>Zukunft</strong>, wenn sie konsequent ihre gemeinsamen Ziele in<br />

den Mittelpunkt stellt. Es mag legitime Partialinteressen<br />

in früheren Jahren gegeben haben. Ein BBW aus e i n e r<br />

Trägerschaft heraus erhalten zu wollen, ist völlig obsolet.<br />

So unglaublich es erscheinen mag: Die BBWs können in<br />

ihrer zukunftsorientierten Form nur dann erhalten werden,<br />

wenn <strong>die</strong> Trägervielfalt gesellschaftlich akzeptiert<br />

wird. Ein einzelnes Trägerinteresse kann nicht abdecken,<br />

was zur För<strong>der</strong>ung eines nicht unerheblichen Teiles<br />

unserer heranwachsenden Jugend geschehen muss. Nur<br />

eine wirklich einige BAG kann darstellen, dass <strong>die</strong>se Gesellschaft<br />

ihrer <strong>Aus</strong>bildungsverantwortung nur mit den<br />

von ihr selbst geschaff enen Einrichtungen, den Berufsbildungswerken<br />

als wichtigem Baustein, entsprechen kann.<br />

Den Kommunen muss ins Bewusstsein gebracht werden,<br />

wie <strong>die</strong> Regionalisierung unqualifi zierter <strong>Aus</strong>bildung sich<br />

über kurz o<strong>der</strong> lang (fi nanziell) gegen sie selber richtet.<br />

Die Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> arbeitsmarktpolitischen Szene<br />

sind an <strong>der</strong> BAG und ihren Mitglie<strong>der</strong>n nicht vorbei gegangen.<br />

Der Bedeutungsverlust <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>vertretungen<br />

<strong>der</strong> umbenannten Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit ist evident.<br />

Das triff t vor allem <strong>die</strong> einzelnen Mitglie<strong>der</strong>: Bisherige<br />

Partner haben keine o<strong>der</strong> sehr begrenzte Kompetenz.<br />

Die immer noch relativ komfortabel mit geltenden Dokumenten<br />

ausgestattete BAG muss sich überlegen, ob sie<br />

nicht ihre defensive Haltung aufgibt und <strong>die</strong> Öff entlichkeit<br />

sucht. Die För<strong>der</strong>praxis <strong>der</strong> Bundesagentur ist eine<br />

öff entliche Frage, weil sie <strong>die</strong> Grundlagen späterer Jahre<br />

beeinfl usst. Der Anteil berufl ich unzureichend ausgebildeter<br />

junger Menschen ist nicht nur ein Skandal, er ist<br />

geradezu eine Bedrohung.<br />

Für eine off ensive Arbeit und Kampagnenfähigkeit muss<br />

<strong>die</strong> BAG BBW nach innen wie nach außen optimal aufgestellt<br />

sein:<br />

Der nach außen gerichteten Interessenvertretung geht<br />

<strong>die</strong> interne Meinungsbildung, <strong>die</strong> Konsensfi ndung und<br />

<strong>die</strong> Mandatierung voraus. Der off ensichtliche Handlungs-<br />

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