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Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen

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„<strong>Aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Vergangenheit</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>lernen</strong>“<br />

Geschichte, Refl exionen und Empfehlungen zur Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

Bundesarbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> Berufsbildungswerke (BAG BBW)<br />

1. Geschichte<br />

Die BAG BBW befi ndet sich in einer Phase des Übergangs.<br />

Wer <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> gestalten will, muss sich zunächst <strong>der</strong><br />

eigenen <strong>Vergangenheit</strong> gewiss sein. Auf <strong>der</strong> Basis einer<br />

soliden historischen Vergewisserung sollen tragfähige<br />

Ideen und Organisationsformen <strong>für</strong> eine Interessenvertretung<br />

<strong>der</strong> berufl ichen Bildung junger Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ung entwickelt werden.<br />

1.1 1969: Neue Gesetze als Grundlage<br />

berufl icher Rehabilitation<br />

Anfang <strong>der</strong> 70er-Jahre herrschte in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland sozialpolitisch Aufb ruchstimmung.<br />

Sie wirkte deutlich in <strong>die</strong> Rehabilitation hinein. 1970 veröff<br />

entlichte <strong>die</strong> Bundesregierung ihr Aktionsprogramm<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rehabilitation <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ten. Dieses<br />

Programm darf mit Recht als <strong>die</strong> „Geburtsurkunde“ sowohl<br />

<strong>der</strong> Berufsbildungswerke als auch <strong>der</strong> (Bundes-)Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>der</strong> Berufsbildungswerke angesehen<br />

werden.<br />

Grundlage des Aktionsprogramms waren zwei Gesetze<br />

aus dem Jahr zuvor: das Arbeitsför<strong>der</strong>ungsgesetz (AFG)<br />

und das Berufsbildungsgesetz (BBiG). Sie waren nicht allein<br />

<strong>der</strong> Ver<strong>die</strong>nst <strong>der</strong> neuen Regierungskoalition in Bonn<br />

aus SPD und FDP. Erste sozialpolitische Grundsteine legte<br />

<strong>die</strong> Große Koalition in den Jahren 1966 bis 1969. Das BBiG<br />

schrieb nun erstmals das Recht behin<strong>der</strong>ter Menschen<br />

auf berufl iche Bildung fest. Bis 1970 kam <strong>die</strong>se Gruppe im<br />

deutschen Berufsbildungssystem nicht vor.<br />

Die Bundesregierung veröff entlichte ihr Aktionsprogramm<br />

am 14. April 1970 in <strong>der</strong> Bundestagsdrucksache<br />

VI/643. Das Programm war Bestandsaufnahme und<br />

Weichenstellung zugleich. Es sollte allen Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ung medizinische, erzieherische, berufl iche und<br />

soziale Rehabilitation ermöglichen – unabhängig von<br />

ihrem Alter, von Art und Schwere ihrer Behin<strong>der</strong>ung und<br />

von <strong>der</strong> Frage, ob <strong>die</strong> Behin<strong>der</strong>ung angeboren, durch Erkrankung<br />

o<strong>der</strong> Unfall erworben o<strong>der</strong> eine Kriegsfolge war.<br />

Das Aktionsprogramm umfasste elf Punkte, <strong>die</strong> im Folgenden<br />

verkürzt und gewichtet dargestellt werden:<br />

1. Koordinierung <strong>der</strong> Rehabilitation: Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ung sollten sich nicht mehr in einer Vielzahl<br />

von Organisationen und zuständigen Stellen verlieren.<br />

Der Aktionsplan for<strong>der</strong>te eine Organisationsform,<br />

<strong>die</strong> eine funktionierende Zusammenarbeit aller beteiligten<br />

Stellen und damit den Rehabilitationserfolg im<br />

Einzelfall gewährleisten würde.<br />

2. Neu- und <strong>Aus</strong>bau eines Systems von Rehabilitationseinrichtungen:<br />

Für <strong>die</strong> verschiedenen Phasen <strong>der</strong><br />

Rehabilitation sollten <strong>die</strong> notwendigen Einrichtungen<br />

bereitgestellt werden. Einrichtungen <strong>der</strong> berufl ichen<br />

<strong>Aus</strong>bildung und Umschulung, Werkstätten <strong>für</strong><br />

Behin<strong>der</strong>te und Son<strong>der</strong>einrichtungen wie Son<strong>der</strong>berufsschulen<br />

wurden (neben weiteren) ausdrücklich<br />

genannt. Einem Netzplan folgend sollte in Deutschland<br />

ein geschlossenes Netz von <strong>Aus</strong>bildungsorten<br />

entstehen. Ein Koordinierungsausschuss wurde ins<br />

Leben gerufen, <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em über <strong>die</strong> Finanzierung<br />

beriet.<br />

3. Verbesserung <strong>der</strong> Rehabilitation im Einzelfall:<br />

Nach Meinung <strong>der</strong> Bundesregierung konnte Rehabilitation<br />

nur erfolgreich sein, wenn <strong>der</strong> im Einzelfall<br />

zuständige Reha-Träger in <strong>der</strong> Lage war, das gesamte<br />

Verfahren bis zur vollständigen Einglie<strong>der</strong>ung zu<br />

verantworten.<br />

4. <strong>Aus</strong>- und Fortbildung von Fachkräften: Der Erfolg <strong>der</strong><br />

Rehabilitation hänge wesentlich vom Fachpersonal<br />

ab, hieß es. Dieses sollte qualifi ziert o<strong>der</strong> zusätzlich<br />

bereitgestellt werden. Neue Berufsbil<strong>der</strong> wie <strong>der</strong> Rehabilitationsberater<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitstherapeut sollten<br />

entstehen.<br />

5. Verbesserung <strong>der</strong> gesetzlichen Grundlagen: Hierbei<br />

ging es vor allem um eine Angleichung <strong>der</strong> Rechtsgrundlagen.<br />

Sie waren bislang weit verzweigt in<br />

verschiedenen Gesetzen zu fi nden.<br />

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