Libyen-1mrz12
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Anmerkung zur Gewalt!<br />
Dass wir uns nicht falsch verstehen: Wäre die Gewalt gegen das Ghaddafi-<br />
Regime von einer wirklich fortschrittlichen, demokratischen oder gar einer unter<br />
sozialistischer Führung stehenden, revolutionären Massenbewegung gekommen,<br />
hätte ich laut gejubelt.<br />
Aber dies war– leider – nicht der Fall.<br />
Es gibt zu wenig Informationen, um das „Komitee für den 17. Februar“<br />
beurteilen zu können – auf jeden Fall hat es nach diesem 17. Februar 2011<br />
keinerlei Rolle mehr gespielt. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass dieses<br />
Komitee mehr als ein paar hundert Personen mobilisieren konnte.<br />
Der bewaffnete Kampf nach dem 17., nach anderen Quellen bereits ab dem 15.<br />
Februar, wurde von Leuten befehligt, die der Reaktion angehörten und mit<br />
diesem Komitee nichts zu tun hatten. Es gab keine Massenkundgebungen wie in<br />
Ägypten, sondern bewaffnete Aktionen, in erste Linie in Bengasi und<br />
Umgebung. Diese Aktionen wurden keineswegs von demokratischen<br />
Organisationen und Persönlichkeiten durchgeführt, sondern von der Reaktion.<br />
Bei dieser Bewertung geht es nicht darum, ob es sich um sog. Islamisten<br />
handelte oder nicht. Deren Rolle ist immer im konkreten Fall zu betrachten. Hier<br />
handelte es sich– wie damals bei den afghanischen Kämpfern gegen die<br />
Sowjetunion – um Milizen der islamischen Reaktion und des Imperialismus.<br />
Es ist nicht zu sehen, welche „fortschrittliche“ Rolle sie in <strong>Libyen</strong> gespielt<br />
hätten, im Gegenteil.<br />
Dies wird auch ersichtlich an der Menschenrechtssituation unter dem<br />
Kommando dieser Banden:<br />
14.10.2011<br />
„Mit Fäusten, Stöcken, Gewehren, Gürteln und Kabeln geschlagen<br />
Seit Ende August haben bewaffnete Milizen in Tripolis und al-Zawiya ungefähr<br />
2.500 Personen festgenommen und inhaftiert. Fast immer geschah dies ohne<br />
Haftbefehl und meist ohne die Einbindung der Staatsanwaltschaft oder der<br />
Justizbehörden. Amnesty International befragte von August bis September 2011<br />
etwa 300 inhaftierte Personen. Keiner der Personen wurde irgendeine Art von<br />
Haftbefehl vorgezeigt und viele von ihnen wurde gewissermaßen von<br />
Unbekannten von zu Hause entführt. Zwei Wärter aus unterschiedlichen<br />
Hafteinrichtungen gaben vor Amnesty International zu, Gefangene geschlagen<br />
zu haben, um "Geständnisse" zu erzwingen.<br />
Besonders bei Beginn der Haft scheinen die Gefangenen geschlagen und<br />
misshandelt worden zu sein. Ein 17-jähriger aus dem Tschad erzählte Amnesty,<br />
man habe ihn für einen Söldner gehalten und der Vergewaltigung beschuldigt.<br />
Bewaffnete Männer hätten ihn aus seinem Haus geholt, in eine Schule gebracht<br />
und ihn mit Fäusten, Stöcken, Gewehren, Gürteln und Kabeln geschlagen. "Die