Libyen-1mrz12
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Am 15. Februar versammelten sich die ersten Demonstranten nach Aufrufen im<br />
Internet angeblich in verschiedenen Städten <strong>Libyen</strong>s unter der Parole „Es gibt<br />
keinen Gott außer Allah, Muammar ist ein Feind Allahs.“<br />
Angeführt worden waren die Proteste von Angehörigen der beim Massaker im<br />
Abu-Salim-Gefängnis fünfzehn Jahre zuvor Getöteten, nachdem ihr Anwalt<br />
Fathi Terbil verhaftet worden war.<br />
Die einzige konkrete Angabe, die dazu zu finden war, entstammt der englischen<br />
Zeitung ´Economist´:<br />
„Dem ´Economist´ vom 26.2.11 zufolge kam die Initialzündung durch eine<br />
Demonstration in Bengasi am 15. Februar durch ca. 60 Jugendliche.“ 2<br />
Die amerikanische Menschenrechtsorganisation ´ Human Rights Watch´ hat sehr<br />
viel später am ausführlichsten über diese Tage vor dem 17. Februar berichtet,<br />
allerdings ist dieser Verein auch mit Vorsicht zu genießen, er gehört zu den<br />
´NGOs´, die oft ein sehr zweifelhaftes Spiel betreiben.<br />
Auf jeden Fall wird die Angabe von den 60 Demonstranten in Bengasi nicht<br />
bestritten – es wird einfach keine Zahl genannt!<br />
Human Rights Watch beruft sich im folgenden Text ausschließlich auf eigene<br />
Quellen. Übereinstimmend handelte es sich bei den Protestierenden um das<br />
Komitee der Angehörigen und Freunde der Opfer einer Gefängnisrevolte, die<br />
1996, also 15 Jahre (!) zuvor, stattgefunden hatte, und der Opfer einer<br />
Demonstration vom 17.2.2006, die 6 Jahre zuvor war. Informationen zu diesen<br />
beiden Geschehnissen gibt es nicht, es heißt nur, es handelte sich bei der<br />
Gefängnisrevolte um einen Aufstand „normaler“, nicht politischer Häftlinge:<br />
„(New York, 16. Februar 2011) - Libysche Sicherheitskräfte haben mindestens<br />
14 Personen verhaftet, als im Vorfeld der geplanten friedlichen Demonstrationen<br />
am 17. Februar 2011 bereits Proteste stattfanden, so Human Rights Watch. Die<br />
libysche Regierung soll umgehend alle Aktivisten, Schriftsteller und<br />
Demonstranten freilassen, die nur wegen ihrer Rolle bei der Vorbereitung der<br />
Proteste für den 17. Februar festgenommen wurden. Zudem soll allen Libyern<br />
das Recht auf friedliche Demonstration gewährt werden.<br />
Am Abend des 15. Februar setzten Regierungstruppen Schlagstöcke und<br />
Tränengas ein, um die Protestierenden auseinanderzutreiben, die in Bengasi,<br />
<strong>Libyen</strong>s zweitgrößter Stadt, zusammengekommen waren. Dabei wurden sie von<br />
Angreifern in zivil unterstützt. 14 Personen wurden nach Angaben des<br />
Onlinemagazin Quryna verletzt. Quellen in <strong>Libyen</strong> teilten Human Rights Watch<br />
außerdem mit, dass mindestens eine Person getötet wurde.<br />
(...)<br />
Angesichts der weitverbreiteten Proteste in Tunesien und Ägypten haben<br />
libysche Websites dazu aufgerufen, am 17. Februar einen „Tag des Zorns“<br />
2 Zit. auf der web-site der ´Internationalen Kommunistischen Strömung´, www.<br />
internationalism.org