Diplomarbeit - GSI
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1.1 Biologische Grundlagen Strahlen-induzierter Schäden<br />
bis 3000 Basenschäden, 500 bis 1000 Einzelstrangbrüche (ESB) und 30 bis 40 Dop-<br />
pelstrangbrüche (DSB) (Schmidt und Aichinger). Basenschäden sowie Einzelstrangbrü-<br />
che werden effizient durch Exzisionsreparatur-Mechanismen repariert, wobei der kom-<br />
plementäre ungeschädigte DNA-Strang als Matrize dient. Der schwerwiegenste DNA-<br />
Schaden ist der DNA-Doppelstrangbruch, da hierbei beide Stränge der DNA durchtrennt<br />
werden, und es so zu Fehlern bei der Reparatur und zu Deletionen kommen kann. Die<br />
Reparatur von Doppelstrangbrüchen (DSB) ist erschwert, wenn mehr als ein DSB vor-<br />
handen ist, da hierbei die verschiedenen DNA-Enden falsch verknüpft werden könnten.<br />
Fehlerhafte Reparaturen können zu Mutationen und dadurch zu strukturellen Chromoso-<br />
menaberrationen führen. Im Folgenden sollen nun die Reparaturmechanismen von DNA-<br />
Doppelstrangbrüchen näher erläutert werden.<br />
Die Reparatur von DNA-Doppelstrangbrüchen kann zum Einen über die homologe Re-<br />
kombination (HR) und zum Anderen über Nicht-homologe End-zu-End-Verknüpfung (non<br />
homologous end joining: NHEJ) erfolgen (Übersicht Kanaar et al. (1998)). Damit es über-<br />
haupt zur Reparatur von DNA-Schäden kommen kann, muss zunächst die Chromatin-<br />
struktur um den Schaden aufgelockert werden, so dass Reparaturproteine binden kön-<br />
nen. Die Zugänglichkeit des Chromatins ist ATP-abhängig und wird durch verschiedene<br />
posttranslationale Histonmodifikationen gewährleistet (Übersicht Pandita und Richardson<br />
(2009)). Die frühste bekannte Histon-Modifikation ist die Phosphorylierung des Histons<br />
H2AX durch ATM zu γH2AX (Rogakou et al., 1998), wodurch der DNA-Schaden mar-<br />
kiert wird und Reparaturproteine an Doppelstrangbrüche rekrutiert werden. Nun kommt<br />
es abhängig vom Zellzyklus zu HR oder NHEJ.<br />
Die homologe Rekombination ist in der späten S- und G2-Phase der dominante Re-<br />
paraturweg (Rothkamm et al., 2003), da das homologe Schwesterchromatid als Vorla-<br />
ge verwendet werden kann und so eine fehlerfreie Reparatur ermöglicht. Dabei wer-<br />
den zunächst durch die Proteinkinase ATM Exonukleasen aktiviert, die an den DNA-<br />
Bruchenden die Nukleotide so abbauen, dass an den 3´-Enden überhängende Einzelsträn-<br />
ge entstehen. Rad51, gestützt durch den MRN-Komplex, sowie RPA binden an den DNA-<br />
Einzelstrang und bildeen ein Nukleoprotein-Filament das sich mit dem komplementären<br />
Einzelstrang des Schwesterchromatids paart (Shinohara und Ogawa, 1998). Die beiden<br />
gepaarten 3´OH Enden dienen als Startpunkte für die Auffüllsynthese der einzelsträngi-<br />
gen Lücken. Abschließend werden die Zuckerphosphatketten durch Ligation verschlos-<br />
sen.<br />
NHEJ tritt hauptsächlich in der G0/G1 bzw. frühen S-Phase auf, kann jedoch in allen Zell-<br />
zyklusphasen aktiv sein (Rothkamm et al., 2001, 2003). Die Reparatur durch NHEJ ver-<br />
läuft nicht fehlerfrei, da es durch die End-zu-End Verknüpfung der Bruchenden zum Ver-<br />
lust einiger Basenpaare (Mikrodeletionen) kommen kann. Beim NHEJ binden Ku70/Ku80-<br />
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