Karin Esch/Josef Hilbert/Sybille Stöbe-Blossey: Der ... - Isps-online.de
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ist eine Relativierung dieser Garantie auch nicht ohne weiteres vorstellbar, so daß<br />
<strong>de</strong>r öffentliche Träger faktisch über eine schwache Position verfügt, wenn er Handlungsdruck<br />
ausüben will; er kann in <strong>de</strong>r Regel nur ”mit Subventionen überzeugen”. 13<br />
Somit kann er Engagement zwar, wie auch im KJHG formuliert, anregen, aber eben<br />
kaum for<strong>de</strong>rn.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r traditionell starken Funktion <strong>de</strong>r freien Träger liegt <strong>de</strong>r Gedanke nahe,<br />
das Politikfeld <strong>de</strong>r Jugendhilfe als ein Beispiel für die Entwicklung <strong>de</strong>r Bürgergesellschaft<br />
anzusehen. Dem erweiterten Verständnis von Bürgergesellschaft im Sinne <strong>de</strong>s<br />
aktivieren<strong>de</strong>n Staates entspricht es jedoch nur teilweise. Lange spielte sich die Jugendhilfepolitik<br />
nahezu ausschließlich innerhalb einer bestimmten ”Szene” ab - Jugendamt,<br />
Jugendhilfeauschuß, Jugendhilfeeinrichtungen und an<strong>de</strong>re Institutionen,<br />
die Leistungen nach <strong>de</strong>m KJHG erbringen. Selbst die Einbeziehung <strong>de</strong>r Institution<br />
Schule entwickelt sich erst langsam, obwohl die inhaltlichen Berührungspunkte auf<br />
<strong>de</strong>r Hand liegen.<br />
Vor allem aber kann von einer Gleichwertigkeit <strong>de</strong>r unterschiedlichen Formen von<br />
Engagement keine Re<strong>de</strong> sein. Bereits im Kontext <strong>de</strong>r Anmerkungen zur Ausgestaltung<br />
<strong>de</strong>s Subsidiaritätsprinzips wur<strong>de</strong> auf die Vorrangstellung <strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong> hingewiesen,<br />
die sich aus <strong>de</strong>n Regelungen über die För<strong>de</strong>rung ergibt. Gewerbliche Anbieter<br />
sind oft explizit ausgeschlossen, und auch freie Initiativen außerhalb <strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong><br />
haben es oft schwer, Fuß zu fassen. Es ist also letztlich vorrangig eine bestimmte<br />
Art <strong>de</strong>s Engagements, die in <strong>de</strong>r traditionellen Jugendhilfepolitik gefor<strong>de</strong>rt und<br />
geför<strong>de</strong>rt wird. Eben diese Form <strong>de</strong>s Engagements verliert aber an Be<strong>de</strong>utung. Untersuchungen<br />
zufolge weist das traditionelle, wohlfahrtsverbandlich organisierte Ehrenamt<br />
eher eine abnehmen<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nz auf; <strong>de</strong>mgegenüber gewinnen Formen <strong>de</strong>s Engagements<br />
an Be<strong>de</strong>utung, die an aktuellen individuellen Lebenslagen anknüpfen (vgl. MAGS<br />
1996; Wendt 1996). Eine Jugendhilfepolitik im Sinne eines aktivieren<strong>de</strong>n Staates wird<br />
sich schon allein <strong>de</strong>shalb von <strong>de</strong>r Konzentration auf verbandliches Engagement lösen<br />
müssen.<br />
13 Sehr <strong>de</strong>utlich wird dies anhand <strong>de</strong>r Konflikte über die Finanzierung von Kin<strong>de</strong>rtageseinrichtungen,<br />
die es in Nordrhein-Westfalen im Vorfeld <strong>de</strong>r Novellierung <strong>de</strong>s diesbezüglichen Gesetzes im Jahre<br />
1998 gegeben hat: Freie Träger, insbeson<strong>de</strong>re die Kirchen, drohten mit einem Abbau von Kin<strong>de</strong>rgartenplätzen,<br />
wenn die Finanzierungsstruktur nicht in ihrem Sinne verbessert wür<strong>de</strong>. Da <strong>de</strong>r öffentliche<br />
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