Karin Esch/Josef Hilbert/Sybille Stöbe-Blossey: Der ... - Isps-online.de
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Gestaltung <strong>de</strong>r Hilfe zu äußern”, wobei diesen Wünschen zu entsprechen ist, ”soweit<br />
dies nicht mit unverhältnismäßigen Mehrkosten verbun<strong>de</strong>n ist”; nach § 8 KJHG sind<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche ”entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen sie betreffen<strong>de</strong>n<br />
Entscheidungen <strong>de</strong>r öffentlichen Jugendhilfe zu beteiligen”; bezüglich <strong>de</strong>r<br />
Ausgestaltung von Hilfen zur Erziehung sind Personensorgeberechtigte sowie das<br />
Kind bzw. <strong>de</strong>r Jugendliche nach § 36 I KJHG umfassend zu beraten. Das Aktivierungspotential,<br />
das diese Regelungen auf <strong>de</strong>n ersten Blick zu enthalten scheinen,<br />
wird allerdings durch zwei Aspekte eingeschränkt:<br />
<strong>Der</strong> erste Aspekt ist pädagogischer Art: Was bei <strong>de</strong>r Verabschiedung <strong>de</strong>s KJHG als<br />
Fortschritt galt, nämlich das hohe Maß an Freiwilligkeit <strong>de</strong>r Betroffenen bei <strong>de</strong>r Inanspruchnahme<br />
von Hilfen, wird inzwischen von manchen Fachleuten als kontraproduktiv<br />
kritisiert: Betroffene, so beispielsweise <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>s Kieler Amtes für Soziale<br />
Dienste, wüßten ”nicht in je<strong>de</strong>m Fall, was gut für sie sei”; ein ”sanfter Druck” sei teilweise<br />
notwendig, um Hilfen zur Selbsthilfe umsetzen zu können (vgl. Die Zeit<br />
02.06.1999).<br />
Die zweite Einschränkung ergibt sich daraus, daß <strong>de</strong>r Wettbewerb zwischen unterschiedlichen<br />
Anbietern, <strong>de</strong>r sich aus <strong>de</strong>m Wahlrecht potentiell ergeben könnte, durch<br />
die Struktur <strong>de</strong>s ”Marktes” nicht voll zur Wirkung kommen kann. Es ist nicht unbedingt<br />
die Qualität <strong>de</strong>s Angebots, die die Präferenz eines Betroffenen für einen bestimmten<br />
Träger beeinflußt; vielmehr spielen - vom KJHG auch durchaus so intendiert<br />
- i<strong>de</strong>ologische Bindungen eine Rolle: Man wen<strong>de</strong>t sich beispielsweise an die<br />
Caritas, weil man katholisch ist. Schwerer wirkt die vielfach vorfindbare Aufteilung<br />
<strong>de</strong>s ”Marktes” zwischen <strong>de</strong>n Trägern, so daß eine Wahlmöglichkeit <strong>de</strong>s einzelnen<br />
oftmals faktisch nicht gegeben ist.<br />
Tatsächlich spielt das Thema ”Wettbewerb zwischen <strong>de</strong>n Trägern” erst mit <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r neuen Steuerungsmo<strong>de</strong>lle eine praktisch relevante Rolle. In Verbindung<br />
mit <strong>de</strong>m Konzept <strong>de</strong>r Leistungsverträge ist diese Entwicklung für die Anbieter von<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung. Eine vom Bun<strong>de</strong>sministerium für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend geför<strong>de</strong>rte Trendstudie <strong>de</strong>r Dr. Jan Schrö<strong>de</strong>r Beratungsgesellschaft<br />
mbH versucht einen ersten Einblick zu geben, wie weit die Einführung wettbewerblicher<br />
Elemente in <strong>de</strong>r Jugendhilfe bereits fortgeschritten ist (vgl. BMFSFJ/JSB<br />
1998). Von 69 Jugendämtern, die in diesem Zusammenhang an einer schriftlichen<br />
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