Karin Esch/Josef Hilbert/Sybille Stöbe-Blossey: Der ... - Isps-online.de

deln reagiert werden kann. Viele Fragen müssen sich auch Konzepte gefallen lassen,
die auf Dezentralisierung, Teilhabe und Verstärkung von Bürgerengagement setzen.
Hier bleibt unklar, wie eine Stärkung der gesellschaftlichen Kräfte bewirkt werden kann
und wie sicherzustellen ist, daß den wachsenden Herausforderungen dezentral von
Bürgerhand tatsächlich zufriedenstellend begegnet werden kann.
Vor diesem Hintergrund gewinnen in der staatstheoretischen Diskussion Überlegungen
an Bedeutung, die nicht auf einen kompletten Form- und Zielwechsel des Staates setzen.
Die Arbeit richtet sich vielmehr auf neue Konzepte
• zur Leistungsverbesserung öffentlicher Einrichtungen,
• zur Optimierung des Zusammenspiels zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft,
• zur Qualitätsentwicklung (Sozialverträglichkeit) nicht-staatlicher Wohlfahrtsbeiträge.
Für einen Staat, der diese Zielsetzungen verfolgt, wurde in der wissenschaftlichen Diskussion
der Begriff des ”aktivierenden Staates” geprägt (vgl. v. Bandemer et al. 1995; v.
Bandemer/Hilbert 1998; Blanke/v. Bandemer 1999). Ziel dieses Beitrages ist es, diesen
Begriff zu konkretisieren. 1 In einem ersten Teil wird in vier Schritten der Versuch einer
Definition unternommen. Dabei wird zunächst klargestellt, daß das Leitbild des aktivierenden
Staates im Kontext der Diskussion um die Weiterentwicklung des Sozialstaates
zu sehen ist. Im zweiten Schritt werden die Verknüpfung des ”Forderns und Förderns”
von Engagement und ihre Implikationen dargestellt. Drittens geht es um das Steuerungsverständnis
im aktivierenden Staat. Schließlich werden viertens die Ansprüche an
eine aktivierende Verwaltung diskutiert. Im zweiten Teil soll exemplarisch ein konkretes
Politikfeld, nämlich das der kommunalen Jugendhilfe, untersucht werden. Hier werden
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Dabei muß berücksichtigt werden, daß die inhaltlichen Ergebnisse von Politik im aktivierenden Staat
unterschiedlichen politisch-administrativen Aushandlungsprozessen unterliegen, so daß bei der Gestaltung
und Förderung neuer Strukturbeziehungen die jeweilige Dynamik eines Politikfeldes beachtet werden
muß. Der aktivierende Staat ist als ein Leitbild zu verstehen, bei dessen Implementation die gegebenen
Besonderheiten von politischen, administrativen und korporatistischen Akteuren hinterfragt und darauf
basierend unter Berücksichtigung des Leitbildes Optionen zur Strukturverbesserung aufgezeigt werden
können. Das Leitbild des aktivierenden Staates ist somit weniger ein universalistisches Leitbild, sondern
bedient sich vielmehr ”modulartig” bestimmter grundlegender Bestandteile, die den jeweiligen Bedingungen
eines Politikfeldes angepaßt werden.
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