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Die Gefahrstoffverordnung in der betrieblichen Praxis - IG Metall ...

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Arbeitshilfe <strong>Gefahrstoffverordnung</strong><br />

Der AGW ist als Durchschnittswert für e<strong>in</strong>e<br />

achtstündige Belastung def<strong>in</strong>iert. Er darf kurzfristig<br />

überschritten werden, jedoch muss <strong>der</strong><br />

Grenzwert – umgerechnet auf den Arbeitstag<br />

– e<strong>in</strong>gehalten werden. Das zulässige Ausmaß<br />

<strong>der</strong> kurzfristigen Überschreitung hängt von <strong>der</strong><br />

Art <strong>der</strong> gesundheitsschädigenden Eigenschaften<br />

des jeweiligen Stoffes ab und ist durch<br />

stoffspezifische Kurzzeitwerte begrenzt. <strong>Die</strong><br />

aktuell gültigen AGW s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> TRGS 900 zu<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

AGW werden für Menschen im arbeitsfähigen<br />

Alter aufgestellt. Dabei bleiben beson<strong>der</strong>e<br />

Empf<strong>in</strong>dlichkeiten o<strong>der</strong> Empfänglichkeiten e<strong>in</strong>zelner<br />

Personen (durch spezielle genetische<br />

Ausstattung o<strong>der</strong> von Vorschädigungen) unberücksichtigt.<br />

Ebenso wenig werden bei <strong>der</strong> Ableitung<br />

von AGW durch Biorhythmen bed<strong>in</strong>gte<br />

Empf<strong>in</strong>dlichkeitsschwankungen <strong>in</strong> Betracht gezogen,<br />

obwohl die Auswirkungen des Tag- und<br />

Nachtrhythmus des Menschen beson<strong>der</strong>s bei<br />

Spät- und Nachtarbeit von Bedeutung ist.<br />

Auch mögliche Wirkungsverstärkungen bei<br />

gleichzeitiger Belastung mit an<strong>der</strong>en Arbeitsstoffen<br />

werden durch das AGW-Konzept nicht<br />

abgedeckt. Stattdessen wird nur die Wirkung<br />

von jeweils e<strong>in</strong>em Stoff auf den durchschnittlichen<br />

gesunden Menschen betrachtet. Als Ersatz<br />

wird versucht, gleichzeitigen Belastungen<br />

durch mehrere Stoffe durch e<strong>in</strong>e Addition <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>zelwirkungen Rechnung zu tragen.<br />

Ferner ist für AGW zu bedenken, dass mit ihnen<br />

nur die Belastung <strong>der</strong> Atemluft kontrolliert wird,<br />

nicht jedoch die Hautbelastung. <strong>Die</strong>se hat aber<br />

für viele Tätigkeiten e<strong>in</strong>e erhebliche Bedeutung,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wenn dabei Stoffe verwendet werden,<br />

die über die Haut <strong>in</strong> den Körper aufgenommen<br />

werden können.<br />

Der AGW berücksichtigt auch nicht die Aufnahme<br />

von Gefahrstoffen durch Verschlucken. Das ist<br />

beson<strong>der</strong>s bei Tätigkeiten mit Blei o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Schwermetallen relevant. Über Verschlucken<br />

erfolgt <strong>der</strong> hauptsächliche Belastungsbeitrag,<br />

wenn die Hygienebed<strong>in</strong>gungen am Arbeitsplatz<br />

schlecht s<strong>in</strong>d und zudem noch Waschgelegenheiten<br />

fehlen. Dann können Stäube aus dem Arbeitsbereich<br />

verschleppt und auf Nahrungs- und Genussmittel<br />

übertragen werden. Auf diesem Weg<br />

gelangen sie schließlich <strong>in</strong> den Körper.<br />

Im Gegensatz zu den AGW ermöglichen es die<br />

BGW, e<strong>in</strong>e Bewertung <strong>der</strong> Gesamtbelastung zu<br />

treffen, also unter E<strong>in</strong>schluss <strong>der</strong> Hautbelastung<br />

und <strong>der</strong> Belastung durch Verschlucken. <strong>Die</strong> aktuell<br />

gültigen BGW s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> TRGS 903 zu f<strong>in</strong>den.<br />

Wie im Abschnitt „Wirksamkeitskontrolle <strong>der</strong><br />

Schutzmaßnahmen“ erläutert, haben AGW mit<br />

<strong>der</strong> neuen Verordnung e<strong>in</strong>en Bedeutungswandel<br />

erfahren: sie s<strong>in</strong>d jetzt zu e<strong>in</strong>em Instrument geworden,<br />

mit dem die Wirksamkeit <strong>der</strong> getroffenen<br />

Schutzmaßnahmen beurteilt werden kann. Ist<br />

<strong>der</strong> AGW e<strong>in</strong>gehalten, so s<strong>in</strong>d – <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Belastung <strong>der</strong> Atemluft – die Schutzmaßnahmen<br />

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