Die Gefahrstoffverordnung in der betrieblichen Praxis - IG Metall ...

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Arbeitshilfe Gefahrstoffverordnung wahrnehmen zu können, muss ihnen Einblick in die entsprechenden Teile der Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung ermöglicht werden. Sollte der Arbeitgeber die Wahrnehmung dieser Einsichtsrechte behindern, so ist es Aufgabe des Betriebsrates, die Beschäftigten entsprechend zu unterstützen. Hinweise für Betriebsräte Liegen für alle Tätigkeiten mit Gefahrstoffen Betriebsanweisungen vor und sind sie den Beschäftigten zugänglich? (bei Tätigkeiten der Schutzstufen 2 oder höher) Ist die Sprache der Betriebsanweisungen für die Beschäftigten verständlich? Erhalten die Beschäftigten die erforderliche Unterweisung, bevor sie die entsprechende Tätigkeit aufnehmen? Wenn lediglich Schutzmaßnahmen gemäß Schutzstufe 1 erforderlich sind: Erhalten die Beschäftigten die gemäß Arbeitsschutzgesetz erforderliche Unterweisung, bevor sie die entsprechende Tätigkeit aufnehmen? Werden die Beschäftigten gezielt darin unterrichtet, die von ihnen verwendeten Gefahrstoffe auf sichere Weise zu verwenden? Erhalten die Beschäftigten im Rahmen der Unterweisung auch eine allgemeine arbeitsmedizinisch-toxikologische Beratung? Werden sie dabei auf ihr Recht auf Angebotsuntersuchungen als Teil der arbeitsmedizinischen Vorsorge hingewiesen? Erhalten die Beschäftigten die ihnen zustehende Einsicht in diverse Unterlagen? Werden sie über diese Einsichtsrechte informiert? 2.10 Arbeitsmedizinische Vorsorge Gegenüber der früheren Verordnung sind die Vorschriften über die arbeitsmedizinische Vorsorge vollständig überarbeitet worden. So ist in die Verordnung ein Mindestkatalog von Maßnahmen aufgenommen worden, die ausdrücklich Teil der arbeitsmedizinischen Vorsorge sein müssen (§ 15 Abs. 1 GefStoffV). Hierzu gehören unter anderem: die Beteiligung des Betriebsarztes bei der Gefährdungsbeurteilung, arbeitsmedizinisch begründete Empfehlungen zur Überprüfung von Arbeitsplätzen und zur Wiederholung der Gefährdungsbeurteilung, die Aufklärung und Beratung der Beschäftigten über Gesundheitsgefährdungen durch die Arbeit mit Gefahrstoffen. Ein weiteres Element der arbeitsmedizinischen Vorsorge sind arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen. Auch für sie enthält die Verordnung einen Katalog von Bausteinen, aus denen sie üblicherweise bestehen müssen (§ 15 Abs. 2 GefStoffV). Hierzu gehören ausdrücklich: die Begehung oder die Kenntnis des Arbeitsplatzes durch den Arzt, die bereits im vorigen Abschnitt angesprochene individuelle arbeitsmedizinische Beratung. Gemäß der neuen Verordnung gibt es zwei Arten von Vorsorgeuntersuchungen: 38
zum einen „Pflichtuntersuchungen“, also Untersuchungen, an denen die Beschäftigten teilnehmen müssen (§ 16 Abs. 1 i.V.m. Anhang V GefStoffV), zum anderen „Angebotsuntersuchungen“, also Untersuchungen, die den Beschäftigten angeboten werden müssen, an denen die Teilnahme aber freiwillig ist (§16 Abs. 3 i.V.m. Anhang V GefStoffV). Die Tätigkeiten, für die arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen erforderlich sind oder angeboten werden müssen, sind in Anhang V aufgeführt. Ferner geht aus § 16 Abs. 1 und 3 hervor, dass für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen, die in Anhang V Nr. 1 genannt werden, eine Untersuchung nur dann erforderlich ist, wenn der AGW nicht eingehalten wird. Bereits bei geringeren Belastungen mit diesen Stoffen muss der Arbeitgeber aber eine solche Untersuchung anbieten. Die Beschäftigten können dann selbst entscheiden, ob sie sie durchführen lassen oder nicht. Ein sehr wichtiger Bestandteil dieser Vorsorgeuntersuchungen ist die individuelle arbeitsmedizinische Beratung, in der die speziellen Gesundheitsgefährdungen der einzelnen Beschäftigten vor dem Hintergrund ihrer persönlichen körperlichen Ausstattung und bereits bestehender gesundheitlicher Beeinträchtigungen geschützt durch die ärztliche Schweigepflicht zur Sprache kommen können. 39 Zentrale Inhalte der Gefahrstoffverordnung Ferner haben Beschäftigte, die mit krebserzeugenden oder erbgutverändernden Stoffen belastet werden, das Recht auf Nachuntersuchungen auch nach Beendigung der Beschäftigung erhalten (§ 16 Abs. 3 GefStoffV), damit denkbare Erkrankungen möglichst frühzeitig entdeckt werden können. Solche Nachuntersuchungen waren bisher durch berufsgenossenschaftliche Vorschriften geregelt und wurden über die Zentrale Erfassungsstelle asbeststaubgefährdeter Arbeitnehmer (ZAs) oder den Organisationsdienst für nachgehende Untersuchungen (ODIN) organisiert. Um die Voraussetzungen für die Pflichtuntersuchungen zu schaffen und um deren Ergebnisse zu dokumentieren, muss eine Vorsorgekartei geführt werden (§ 15 Abs. 5 GefStoffV). Für die Angaben zur Exposition sollten die Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung, die Messungen und Nachweise zur Einhaltung von AGW gemäß § 10 Abs. 2 GefStoffV sowie die Messungen der Belastung mit krebserzeugenden, erbgutverändernden und fruchtbarkeitsgefährdenden Gefahrstoffen gemäß § 11 Abs. 2 GefStoffV herangezogen werden. Wegen der Bedeutung dieser Daten für die Beweisführung in möglichen späteren Berufskrankheitenverfahren sollte betrieblich vereinbart werden, dass sie auch bei Ausscheiden von Mitarbeitern aus dem Betrieb mindestens 40 Jahre aufbewahrt werden müssen, selbst wenn dies über die Vorgaben für die Aufbewahrung von Personalunterlagen hinausgeht (vgl. § 15 Abs. 6 GefStoffV).
Seite 1 und 2: Arbeitshilfe 22 Die Gefahrstoffvero
Seite 3 und 4: Inhalt Vorwort ....................
Seite 5 und 6: Temperaturen stärker verdampfen od
Seite 7 und 8: gen an Betriebe - und vor allem an
Seite 9 und 10: 1 Überblick Was sind Gefahrstoffe
Seite 11 und 12: Verwendung explosionsfähig werden,
Seite 13 und 14: die Anzahl der Beschäftigten, die
Seite 15 und 16: 2 Zentrale Inhalte der Gefahrstoffv
Seite 17 und 18: Tätigkeiten zu untersagen und die
Seite 19 und 20: Gefährdungen und deren Wechselwirk
Seite 21 und 22: Überblick über die schädigenden
Seite 23 und 24: Informationen über Stoffe, die wä
Seite 25 und 26: oder Explosionen, durch Einatmen de
Seite 27 und 28: der Gefahrstoff darf nicht mit eine
Seite 29 und 30: Unabhängig von den Maßnahmen zum
Seite 31 und 32: fung eines Stoffes - eingehalten od
Seite 33 und 34: wie für die Beurteilung der Wirksa
Seite 35 und 36: „maßgebliche Veränderungen“ d
Seite 37 und 38: in der Regel ausreichend. Ausgeblen
Seite 39: Maßnahmen notwendig und sinnvoll s
Seite 43 und 44: 2.12 Anzeigepflichten bei der Aufsi
Seite 45 und 46: 43 Gestaltungsmöglichkeiten für B
Seite 47 und 48: tungsmöglichkeiten für diese Akti
Seite 49 und 50: 47 Gestaltungsmöglichkeiten für B
Seite 51 und 52: Übersicht über fehlende Detailreg
Seite 53 und 54: Ist festgelegt worden, nach welchem
Seite 55 und 56: nis haben. In Fällen, in denen die
Seite 57 und 58: Zu solchen Maßnahmen gehören unbe
Seite 59 und 60: 4 Anhang 4.1 Hinweise auf Rechtsque
Seite 61 und 62: 4.3 Glossar/Begriffe ätzend Stoff
Seite 63 und 64: Nicht in der Berufskrankheitenveror
Seite 65 und 66: explosionsgefährlich s. > Brand- u
Seite 67 und 68: gesundheitsschädlich Stoffe und Zu
Seite 69 und 70: durch solche Stoffen auszuschalten
Seite 71 und 72: Die Abkürzung „R“ ist vom engl
Seite 73 und 74: Tätigkeit Als Tätigkeit im Sinne
Seite 75 und 76: und ihm danach auszuhändigen. Eine
Seite 77 und 78: sches Recht zu überführen. Die Fr
Seite 79 und 80: Die Arbeitsmedizinische Vorsorge so
Seite 81 und 82: um die Verabschiedung der neuen Ver
Seite 84: Veröffentlichungen Bestellungen au

Die Gefahrstoffverordnung in der betrieblichen Praxis - IG Metall ...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?