Die Gefahrstoffverordnung in der betrieblichen Praxis - IG Metall ...
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Arbeitshilfe <strong>Gefahrstoffverordnung</strong><br />
Vorwort<br />
Jahr für Jahr kommen Beschäftigte durch ihre Arbeit<br />
zu Schaden: So wurden z.B. mehr als 18 000<br />
Haut- und Atemwegserkrankungen im Jahr 2004<br />
als vermutlich arbeitsbed<strong>in</strong>gt angezeigt. <strong>Die</strong>se<br />
Erkrankungen werden erfahrungsgemäß vor allem<br />
von Gefahrstoffen verursacht. Sie s<strong>in</strong>d Ausdruck<br />
e<strong>in</strong>es viel größeren Problems: Auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite<br />
kommt es bei vielen Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen<br />
durch Gefahrstoffe gelegentlich o<strong>der</strong> auch regelmäßig<br />
zu Gesundheitsstörungen, die zum Glück<br />
aber wie<strong>der</strong> verschw<strong>in</strong>den und dauerhaft ke<strong>in</strong>e<br />
erkennbaren Schäden zurücklassen.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite kann e<strong>in</strong>e Erkrankung<br />
durch Gefahrstoffe schleichend entstehen. Manche<br />
Krankheiten werden erst nach mehreren<br />
Jahren ständiger Belastung sichtbar – wie etwa<br />
chronische Bronchitis durch Schweißrauche<br />
o<strong>der</strong> Nervenschäden durch Lösemitteldämpfe.<br />
An<strong>der</strong>e können noch Jahre nach Beendigung <strong>der</strong><br />
Belastungen mit Gefahrstoffen auftreten – so<br />
die Krebserkrankungen. Gerade bei diesen Erkrankungen<br />
wird häufig ke<strong>in</strong> Zusammenhang mit<br />
den beruflichen Ursachen hergestellt. Und selbst<br />
wenn <strong>der</strong> Verdacht aufkommt, dass die Krankheit<br />
auf Gefahrstoffe zurückzuführen ist, lässt sich<br />
<strong>der</strong> Verdacht oft nicht beweisen. Nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen<br />
existieren Aufzeichnungen über Art und<br />
Ausmaß von Belastungen durch Gefahrstoffe am<br />
Arbeitsplatz, die viele Jahre zurückliegen.<br />
Ob überhaupt e<strong>in</strong> Verdacht aufkommt, dass e<strong>in</strong>e<br />
Krankheit auf die Arbeit mit Gefahrstoffen zurück-<br />
zuführen ist, setzt durchweg die Kenntnis über<br />
die schädigenden Eigenschaften <strong>der</strong> betreffenden<br />
Stoffe voraus. Doch diese Voraussetzung ist für<br />
die meisten Stoffe überhaupt nicht gegeben: Von<br />
den rund 100 000 E<strong>in</strong>zelstoffen, die <strong>in</strong> Europa<br />
verwendet werden, s<strong>in</strong>d nur für e<strong>in</strong>en Bruchteil<br />
alle gesundheitsschädigenden Eigenschaften bekannt.<br />
Zumeist weiß man um die Schäden, die bei<br />
e<strong>in</strong>maliger, hoher Belastung ausgelöst werden<br />
können. Dagegen s<strong>in</strong>d die Gefahren, die bei ger<strong>in</strong>gerer<br />
Belastung bestehen, nicht o<strong>der</strong> nur bruchstückhaft<br />
bekannt.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt, dass Wirkungen nur für E<strong>in</strong>zelstoffe<br />
untersucht werden. An Arbeitsplätzen werden<br />
aber zumeist Stoffgemische e<strong>in</strong>gesetzt. Komb<strong>in</strong>ations-<br />
und Wechselwirkungen von Stoffen s<strong>in</strong>d<br />
bislang nur wenig erforscht und lassen sich wegen<br />
<strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ationsmöglichkeiten<br />
kaum umfassend untersuchen.<br />
Schließlich kann es durch die Art <strong>der</strong> Verwendung<br />
von Stoffen zur Umwandlung o<strong>der</strong> Zersetzung <strong>der</strong><br />
Ausgangsstoffe kommen. Fast immer entstehen<br />
Cocktails von Umwandlungsprodukten, für die e<strong>in</strong>ige<br />
schädigende Eigenschaften e<strong>in</strong>iger Bestandteile<br />
bekannt s<strong>in</strong>d – dabei ist aber we<strong>der</strong> die genaue Zusammensetzung<br />
<strong>der</strong> Mischung bekannt noch liegt<br />
Wissen über alle schädigenden Eigenschaften vor.<br />
Verstärkt wird die Gesundheitsgefährdung auch<br />
dadurch, dass die e<strong>in</strong>gesetzten o<strong>der</strong> entstehenden<br />
Stoffe aufgrund <strong>der</strong> mechanischen Energie als<br />
Sprühnebel verteilt werden o<strong>der</strong> wegen <strong>der</strong> hohen<br />
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