ForestFinest 2/2009
Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.
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Titel<br />
Wohnen in Holz<br />
Manch einer wundert sich, wenn er durch das Neubaugebiet nebenan spaziert: Es scheint, als ob sich in ganz<br />
Deutschland neben den herkömmlichen Steinhäusern immer mehr Häuser aus Holz finden. Warum das so ist,<br />
lässt sich unser Autor Jan Fockele von einem Architekten erklären, der seit vielen Jahren Holzhäuser baut.<br />
In der Tat existiert ein Trend hin zum Holzhaus.<br />
Norbert Weimper, Sprecher des Deutschen<br />
Massivholz- und Blockhausverbandes<br />
(DMBV) erklärt sich die zunehmende Beliebtheit<br />
damit, dass zeitgemäße Massiv -<br />
holzbauweisen freie, individuelle Architektur<br />
ermöglichen und die Häuser energiesparend<br />
seien.<br />
Uralt, urgemütlich und modern<br />
Holzhäuser haben eine lange Tradition in<br />
Europa. Der Beginn des Blockhausbaus in<br />
Deutschland wird in die späte Bronzezeit<br />
(1100 bis 750 v. Chr.) datiert. Wie sich diese<br />
Bauart genau entwickelt hat, ist nicht endgültig<br />
geklärt. Es deutet aber vieles daraufhin,<br />
dass die ersten Konstruktionen<br />
ihren Ursprung darin hatten, Feuerstellen<br />
in Erdlöchern und später auch die darum sitzenden<br />
Menschen vor der Witterung zu<br />
schützen. Über die Jahrhunderte wurden<br />
verschiedene Techniken entwickelt, Größe,<br />
Standfestigkeit und Wohnkomfort zu erhöhen.<br />
Moderne Holzhäuser haben nur noch<br />
wenig mit diesen ersten Konstruktionen ge-<br />
mein. Es sind High-Tech-Produkte, basierend<br />
auf dem natürlichen Rohstoff. Wer sich<br />
heutzutage für ein Holzhaus interessiert, hat<br />
die Wahl zwischen zahlreichen Herstellern,<br />
Prinzipien und Patenten. Egal, ob Rundbohlen,<br />
Vierkantholz, Vertikal- oder Horizontalbalken,<br />
die spezifischen Vorteile des<br />
Materials bieten alle Anbieter.<br />
Planen & Gestalten<br />
Individualisten, die eigene Ansprüche und<br />
Ideen verwirklicht wissen wollen, wenden<br />
sich an auf Holzhäuser spezialisierte Architekten.<br />
Felix Westerkamp ist einer von ihnen.<br />
Er plant seit 15 Jahren Massivholzhäuser.<br />
Nach seinem Architekturstudium entwickelte<br />
er viele Jahre neue Häuser für den<br />
weltweiten Marktführer, den finnischen<br />
Anbieter Honka. Diese jahrelange Auseinandersetzung<br />
mit dem Material, seine umfassende<br />
Kenntnis über Statik und die<br />
Grenzen und Möglichkeiten der Massiv -<br />
holzbauweise machten ihn zum Experten<br />
auf diesem Gebiet. Die Entscheidung, sich<br />
als Planer für Massivholzhäuser selbstständig<br />
zu machen, ermöglichte dann ne-<br />
ben der Beratung des bisherigen Arbeitgebers,<br />
die herstellerunabhängige Betreuung<br />
der Kunden.<br />
Für Westerkamp, der sich in Oldenburg<br />
sein Massivholz-Traumhaus selbst plante<br />
und baute, gibt es zu Holzhäusern keine Alternative:<br />
„Ein Massivholzhaus entsteht<br />
durchgängig im Trockenbau. Dadurch ist es<br />
deutlich gesünder und der Aufbau geht<br />
schneller. Auch die Atmungsaktivität ist<br />
durch den Baustoff deutlich besser. Anders<br />
als in optimal isolierten Häusern aus Stein,<br />
wo der Luftaustausch mechanisch hergestellt<br />
werden muss, findet der Klimaausgleich<br />
natürlich statt und es ist keine zusätzliche<br />
Klimatisierung notwendig.”<br />
Im Land der Holzhäuser<br />
Im Jahre 2000 wanderte Felix Westerkamp<br />
mit seiner sechsköpfigen Familie nach Kanada<br />
aus und setzte von dort die Kundenbetreuung<br />
mit Geschäftspartnern in<br />
Deutschland fort. Parallel baute er aber<br />
auch das nordamerikanische Geschäft auf.<br />
Eine nicht ganz einfache Aufgabe: Als Deutscher<br />
in Kanada trägt man quasi Eulen<br />
12 FF www.forestfinance.de