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ForestFinest 2/2009

Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.

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Gerade in Zeiten der Finanzkrise erscheinen Investitionen in „Wald“ im weitesten Sinne und Investitionen in den<br />

traditionellen Rohstoff „Holz“ als krisensichere, überlegenswerte Alternative zu klassischen Geldanlagen. Sie<br />

gelten als nachhaltig und sorgen somit für ein gutes Gewissen. Prof. Dr. Daniela Ludin schreibt für <strong>ForestFinest</strong><br />

über Anlage möglichkeiten und wie nachhaltig dieser Typus „Grüne Geldanlage“ tatsächlich einzuschätzen ist.<br />

Möchte ein Anleger in Wald und Holz investieren,<br />

kann er sich prinzipiell zwischen<br />

einer direkten und einer indirekten Investition<br />

entscheiden. Unter den indirekten Investitionen<br />

versteht man dabei Beteiligung<br />

an Waldfonds, Kauf von Holzaktien oder<br />

Kauf von Holzzertifikaten. Diese Formen der<br />

indirekten Investition sollen an dieser Stelle<br />

aber nicht analysiert werden. Der vorliegende<br />

Artikel konzentriert sich vielmehr auf<br />

direkte Investitionen, die man in „Kauf/Pacht<br />

von Wald“, „Kauf von Holz“ und „Investition<br />

in Bäume“ untergliedern kann. Beim<br />

Kauf von Wald konzentriert sich der Anleger<br />

hauptsächlich auf die Schaffung eines Sachwerts<br />

(die Waldimmobilie im eigenen Besitz).<br />

Beim „Kauf von Holz“ legt er den Fokus<br />

auf den spekulativen Handel mit einem<br />

Rohstoff.<br />

Genau dazwischen kann die „Investition<br />

in Bäume“ angesiedelt werden. Oft sind solche<br />

Finanzprodukte ähnlich wie ein klassischer<br />

Sparplan oder ein Sparvertrag ausgestaltet.<br />

Über einem langen Anlagezeitraum<br />

wird regelmäßig ein fixer Geldbetrag<br />

einbezahlt. Mit diesen Mitteln investiert der<br />

Anleger in die Pflanzung von Bäumen auf<br />

meist tropischen Plantagen und zwar mit<br />

oder ohne konkreten Flächenbezug. In der<br />

Regel ist der Erwerb der Setzlinge kombiniert<br />

mit einem Pachtvertrag zu einer Parzelle<br />

an Grund und Boden und einem Forstdienstleistungs-Vertrag.<br />

Chancen & Risiken<br />

Welche Chancen und Risiken bergen nun<br />

solche Investitionen für Wald und Anleger?<br />

Können sie einen Beitrag zu einer nachhaltigen<br />

Forstwirtschaft leisten?<br />

Um dies beurteilen zu können, muss man<br />

die traditionellen finanzwirtschaftlichen<br />

Entscheidungskriterien um zukunftsorientierte<br />

Kriterien erweitern und erhält<br />

folgende Indikatoren: Rentabilität, Risiko,<br />

Liquidität und Nachhaltigkeit.<br />

Die Rentabilität der geschilderten<br />

Finanz produkte, die die Investition in Bäume<br />

ermöglichen, wird dabei entscheidend<br />

von der forstlichen und kaufmännischen<br />

Erfahrung des Anbieters bestimmt. Entscheidend<br />

für den Anleger sind daneben die<br />

kalkulierten, ausgewiesenen und an den Anleger<br />

weitergegebenen Kosten; Stichwort<br />

„Transparenz“ im Sinne eines umfassenden<br />

Anlegerschutzes. Eng in Zusammenhang damit<br />

stehen die vom Anbieter dargelegte<br />

Ertragskalkulation und die Anzahl und der<br />

Zeitpunkt der vorgesehenen Kapitalrückflüsse<br />

beim gewählten Finanzprodukt.<br />

Das Risiko solcher Geldanlagen wird<br />

vor allem durch politische Unsicherheiten<br />

in den tropischen Gebieten, in denen die<br />

Bäume gepflanzt werden, durch Wechselkursschwankungen,<br />

durch die nur schwer<br />

zu prognostizierende Holzpreisentwicklung<br />

und eventuelle Ertragsausfälle be -<br />

stimmt. Die Liquidität der in solchen<br />

Finanz produkten gebundenen Mittel wiederum<br />

hängt vom tatsächlichen Anlagezeitraum,<br />

den möglichen Ausstiegsklauseln<br />

und eventueller Rückkaufgarantien<br />

des Anbieters ab.<br />

Zum Thema: Nachhaltigkeit<br />

Ob die Investition in Bäume einen Beitrag<br />

zu einer nachhaltigen Forstwirtschaft leistet,<br />

wird entscheidend von der Auswahl der für<br />

den Plantagenanbau benötigten Flächen so-<br />

Waldwirtschaft<br />

wie von der Einhaltung ökologischer und sozialer<br />

Standards bei der Bewirtschaftung der<br />

Plantagen bestimmt.<br />

Grün & gut?<br />

Bei näherer Analyse der auf dem Markt angebotenen<br />

Produkte kann zusammenfassend<br />

festgehalten werden: Für den Wald bieten<br />

sich durch Investitionen der Anleger in<br />

Bäume Chancen der Wiederaufforstung,<br />

allerdings nur dann, wenn ökologische und<br />

soziale Standards bei der Plantagenwirtschaft<br />

eingehalten werden und die Fläche<br />

für die Plantage sorgfältig ausgewählt wurde.<br />

Für den Anleger können sich bei positiver<br />

Erfüllung der genannten finanzwirtschaftlichen<br />

Entscheidungskriterien durch<br />

die Investition in Bäume – auch in Zeiten der<br />

Krise – die Chance für nachhaltige rentable<br />

Investments ergeben, allerdings verbunden<br />

mit einem sehr langfristigen Anlagezeitraum<br />

und meist hohen Risiken.<br />

Prof. Dr. Daniela Ludin hat seit<br />

März <strong>2009</strong> an der Hochschule für<br />

Forstwirtschaft Rottenburg,<br />

University of Applied Forest<br />

Sciences, die Professur für Recht,<br />

Umwelt- und Forstpolitik.<br />

Foto: privat<br />

www.forestfinance.de FF 25

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