ForestFinest 2/2009
Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.
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iForest<br />
Von LOHAS + PARKOS = Von Menschen + Mäusen<br />
In oft kühl und feindlich scheinenden<br />
Welten suchen immer mehr<br />
Menschen nach Alternativen –<br />
einem anderen Wohnen, Essen,<br />
Konsumieren, Leben. Kein Wunder,<br />
dass die Wirtschaft sie längst entdeckt<br />
hat.<br />
Fotos: www.istock.com/anouchka<br />
Wer denkt sich so etwas eigentlich aus, mögen<br />
Sie sich jetzt fragen. Wir auch. Laut Wikipedia<br />
war es Paul Ray, ein Soziologe aus<br />
den USA, der im Jahr 2000 zum ersten Mal<br />
in seinem Buch „The Cultural Creatives:<br />
How 50 Million Are Changing The World“<br />
von den LOHAS schrieb. Um 2007 kam der<br />
Begriff dann auch in Deutschland an. Diejenigen,<br />
die er meinte, gab es aber schon länger.<br />
Denn aus den Bio- und Eine-Welt-Ladenkunden<br />
waren schon längst begehrte und<br />
heiß umworbene Käuferschichten geworden.<br />
Und aus den einst schlichten Läden, die<br />
auf rauhen aber ehrlichen Ökocharme setzten,<br />
wurden adrette Adressen.<br />
Ethik und Hedonismus<br />
Lange Zeit schien es verwerflich, Umweltschutz<br />
und Fairtrade in Alltag zu integrieren<br />
und dennoch Spaß an Design, Lifestyle<br />
und Konsum zu haben. Das hat sich längst<br />
geändert. Jeder Gang in den Bioladen be-<br />
Wissen Sie was ein Akronym ist?<br />
Oder LOHAS? Nein? Bald wissen<br />
Sie beides: LOHAS ist ein Akronym.<br />
Es steht für „Lifestyle of Health and<br />
Sustainability“ (Lebensstil für<br />
Gesundheit und Nachhaltigkeit).<br />
Klingt fast so sexy wie „Akronym“.<br />
Es hat sich aber etabliert. Und nicht<br />
nur das. Es hat sogar Nachkommen:<br />
LOVOS und PARKOs heißen nur zwei<br />
der kleinen Akronymen. Ersteres<br />
steht für „Lifestyles of Voluntary<br />
Simplicity“ und das spätgeborene<br />
für „Partizipativer Konsument“.<br />
weist das. Die Kosmetik-Ecke strotzt vor<br />
umwerfend nobel verpackten Wellnessprodukten<br />
in allen Duft- und Farbrichtungen.<br />
Für kleine Biogemüsebauern Marke<br />
Eigenheim in Vorstadt- und Reihenhausgärten<br />
gibt es Flowerpower-Gummistiefel und<br />
haute-couturierte Gardening-Outfits. Das<br />
Werkzeug kommt gerne von Manufaktum.<br />
Stets gediegen und ausnahmslos hübsch im<br />
Katalog gepriesen. Der Verstand kauft mit.<br />
Und das Auge. Natürlich. Denn wenn<br />
George Clooney und Leonardo di Caprio oder<br />
Julia Roberts sich für nachhaltigen Kumsum<br />
stark machen und sich als LOHAS outen,<br />
dann macht jede und jeder auch gerne<br />
mit. Insofern sie oder er es sich leisten<br />
kann. Denn LOHAS zu sein, kann in der Regel<br />
nur bezahlen, wer Hedonismus sauber<br />
definieren kann, sprich, wer über einiges an<br />
Bildung und viel an Einkommen verfügt.<br />
Simonette Carbonaro, Marketing Professorin<br />
und Interview-Partnerin im Buch „De-<br />
40 FF www.forestfinance.de