ForestFinest 2/2009
Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.
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Foto: Wiki/André Karwath<br />
Geschätzte 3,2 Milliarden Kubikmeter Holz<br />
werden jedes Jahr geschlagen und verarbeitet,<br />
gut die Hälfte davon in den Tropen.<br />
Die Food and Agriculture Organization der<br />
Vereinten Nationen schreibt gut 50 Prozent<br />
der weltweiten Holzverwendung der Energieproduktion<br />
zu, was insbesondere darauf<br />
zurückzuführen ist, dass Holz in vielen Entwicklungsländern<br />
der Hauptenergielieferant<br />
für Wärme und Kleinindustrie ist. Aufgrund<br />
der steigenden Öl- und Gaspreise findet<br />
Holz jedoch auch zunehmend in Europa<br />
als Brennstoff zur Beheizung von Haushalten<br />
Verwendung. Dies hat mehrerlei<br />
Gründe.<br />
Wieso Holz?<br />
Ein Grund ist natürlich, dass Holz als nachwachsender<br />
Rohstoff in beinah unbegrenz -<br />
ter Menge zur Verfügung steht. Deutschland<br />
etwa verfügt mit 3,4 Milliarden Vorratsfestmetern<br />
über den größten Holzvorrat in<br />
Europa. Jährlich werden fast 80 Millionen<br />
Festmeter allein in Deutschland geschlagen,<br />
wovon etwa zwei Drittel Stammholz und ein<br />
Drittel Industrieholz sind.<br />
Ein weiterer Grund ist, dass die CO2-Bilanz<br />
von Holz als Brennstoff sehr gut ausfällt<br />
und es weitaus weniger Kohlendioxid-Ausstoß<br />
erzeugt als die Nutzung von Heizöl oder<br />
Erdgas. So verursacht die Verbrennung von<br />
einem Kubikmeter Erdgas etwa 2,2 Kilogramm<br />
CO2-Ausstoß, die Verbrennung von<br />
Gut Holz<br />
Dass Holz ein vielseitig verwendbares Material ist, braucht man<br />
eigentlich niemandem zu sagen. Holz ist einer der ältesten und<br />
wichtigsten Rohstoffe der Menschheitsgeschichte und übertrifft sogar<br />
heute noch die jährliche Produktion von Stahl, Aluminium und Beton.<br />
einem Liter Öl sogar 2,8. Beides erzeugt etwa<br />
gleich viel Energie, nämlich rund zehn Kilo -<br />
watt stunden. Eine Pelletheizung hingegen<br />
erzeugt bei Verwendung von Pellets, die der<br />
DIN entsprechen, nur etwa 420 Gramm<br />
CO2-Emission, um zehn Kilowattstunden<br />
Ener gie zu liefern.<br />
Bei einem durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt<br />
mit einem Heizenergiebedarf<br />
(Heizung und Warmwasser) von<br />
rund 26.000 Kilowattstunden im Jahr<br />
macht das einen jährlichen CO2-Ausstoß von<br />
7.280 Kilogramm für Ölheizungen, 5.720<br />
Kilogramm für Gasheizungen und 1.092<br />
Kilogramm für Pelletheizungen.<br />
Die Pelletheizung ist darüber hinaus<br />
die effizienteste und derzeit auch beliebteste<br />
Methode zum Heizen mit Holz. Holzpellets<br />
haben im Schnitt einen Brennwert<br />
von 4,9 Kilowattstunden je Kilogramm<br />
(kWh/kg) und liegen damit noch ein gutes<br />
Stück über Stückholz. So hat Eichenholz<br />
einen durchschnittlichen Brennwert von 4,2<br />
kWh/kg, Buche rund 4,0 und Fichte etwa 4,5.<br />
Für ein Einfamilienhaus macht das einen Bedarf<br />
von etwa fünf Tonnen Pellets im Jahr.<br />
(Welche finanziellen Vorteile Pelletheizungen<br />
bieten, lesen Sie auf den Seiten 18–19.)<br />
Alles Holz?<br />
Würde man den gesamten Energiebedarf in<br />
Deutschland, der bei etwa 4.000 Terrawattstunden,<br />
also vier Milliarden Kilo-<br />
wattstunden liegt, mit Holz decken wollen,<br />
müss ten dazu 820 Millionen Kilogramm Pellets<br />
verfeuert werden. Dass das utopisch ist,<br />
steht außer Frage. Andererseits hat sich die<br />
Energieproduktion aus Biomasse, zu der<br />
auch Holz zählt, von 2000 bis 2007 mehr als<br />
verfünffacht, Tendenz steigend.<br />
Insofern wird Holz als Energielieferant in<br />
Zukunft eine immer bedeutendere Rolle<br />
spielen. So werden etwa die Stadtwerke<br />
Bielefeld zum Ende dieses Jahres ein Kraft-<br />
Wärme-Kopplungskraftwerk in Betrieb nehmen,<br />
das sowohl Strom als auch Wärme<br />
erzeugt und somit einen Gesamtwirkungs -<br />
grad von rund 85 Prozent erreicht. Es wird<br />
eine Leistung von 5,5 Megawatt Wärmeenergie<br />
und 1,2 Megawatt elektrischer Energie<br />
liefern und somit rund 3.500 Haushalte mit<br />
Strom und 4.300 Haushalte mit Heiz wärme<br />
versorgen können.<br />
Man mag das als Tropfen auf den heißen<br />
Stein ansehen, aber vor zehn Jahren hätte<br />
auch noch niemand zu prophezeien gewagt,<br />
dass die Windenergie einmal einen Anteil<br />
von fast sieben Prozent des Stromverbrauchs<br />
in Deutschland decken würde.<br />
Zahlenspiele von Nicolas Rieger<br />
(22), studiert Technik- Journalismus<br />
an der Hochschule Bonn-Rhein-<br />
Sieg und ist Master des Forest<br />
Finance IT-Netzwerkes.<br />
Die phänomenale 5<br />
www.forestfinance.de FF 5