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ForestFinest 2/2009

Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.

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Die Suche nach der Antwort auf diese Frage<br />

führt mich auf eine lange Reise in das<br />

Amazonasgebiet nach Brasilien. Hier soll es<br />

Kühe geben, die Bäume fressen und den Regenwald<br />

zerstören. Welche Rolle hierbei<br />

die Turnschuhe spielen, ist mir zu diesem<br />

Zeitpunkt noch nicht verständlich.<br />

Auf Humboldts Spuren<br />

Dicke Wolken bedecken den Himmel. Obwohl<br />

die Sonne nicht zu sehen ist, spüre ich deutlich<br />

ihre Kraft. Es ist drückend heiß und jede<br />

Bewegung ist anstrengend. Die feuchte<br />

und stickige Luft scheint mit dem Schweiß<br />

auf meiner Haut eine unzertrennliche<br />

Freund schaft einzugehen. Mein T-Shirt klebt<br />

an den Lederautositzen des Geländewagens.<br />

Nur wenn die Reifen unseres Gefährts<br />

wieder einmal eine tiefe matschige Pfütze<br />

überwunden haben, der lehmig sandige<br />

Boden wieder fester wird, bewegen wir uns<br />

schneller als im Schritttempo. Nur dann<br />

erreicht mich durch das Fenster eine Brise<br />

des erfrischenden Fahrtwindes.<br />

Nach stundenlanger Fahrt auf dem Kamelrücken<br />

unseres Geländewagens wird die<br />

„Wie Rinder den<br />

Regenwald fressen“<br />

… lautet der Titel einer Greenpeace-Studie über die Lage am Amazonas.<br />

ForestFinance Mitarbeiter Alexander Watson geht deren Thesen nach und<br />

fragt sich: Seit wann essen Kühe Bäume und warum vernichten gerade<br />

Turnschuhe den Regenwald?<br />

Straße besser. An einigen Stellen reißen<br />

die Wände des undurchdringlichen Regenwaldes<br />

auf und die Sicht auf kleine Weideflächen<br />

wird frei. Mit der Zeit werden die<br />

Weideflächen größer und die Regenwald -<br />

inseln kleiner. Dann noch kleiner, bis nur<br />

noch einzelne Bäume übrigbleiben.<br />

Die Weiten der Weiden<br />

Endlose Weiten, wir schreiben das Jahr<br />

<strong>2009</strong>. Vom Regenwald ist weit und breit<br />

nichts mehr zu sehen. So weit mein Auge<br />

reicht, sehe ich Weiden, auf denen friedlich<br />

Kühe grasen. Der Regenwald ist weg und damit<br />

auch seine kühlende Wirkung. Die Hitze<br />

im Auto kommt mir jetzt wie eine kühlende<br />

Oase in der Wüste vor.<br />

Europäische Kuhrassen können die extreme<br />

Hitze nicht ertragen. Die Kühe, die hier<br />

weiden, kommen aus Indien und sind somit<br />

an hohe Temperaturen und Trockenzeiten<br />

gewöhnt. Angepasst an die extremen Bedingungen<br />

haben sie im Verhältnis zu den<br />

europäischen Rassen sehr große Ohren.<br />

Darüber leiten sie die Hitze ab und kühlen<br />

ihre Körpertemperatur herunter.<br />

Aber sind diese Tiere so an den Regenwald<br />

angepasst, dass sie ihn fressen? Seit wann<br />

essen Kühe Bäume? Ich sehe mir die großen<br />

Augen der treu dreinschauenden, dünnen<br />

Kühe an. Nein, wenn sie wirklich ganze<br />

Bäume und Regenwälder fressen würden,<br />

dann wären sie besser ernährt.<br />

Im Zentrum der Weidewüsten sehe ich<br />

aber riesengroße Industrieanlagen. Vielleicht<br />

sind sie es, die den Regenwald auffressen?<br />

Beim Näherkommen erkenne ich<br />

am Geruch und an den zusammengetriebenen<br />

Kuhherden, dass es sich um große Ledergerbereien<br />

und Schlachtbetriebe handelt.<br />

Menschen fressen Urwald – nicht Rinder<br />

Nach einer Greenpeace Studie sind 90 Prozent<br />

der Urwaldrodungen illegal. Um noch<br />

mehr Raum für die Rinderzucht zu gewinnen<br />

sind bis 2008 zirka 20 Prozent des Regenwaldes<br />

vernichtet worden. Dies entspricht<br />

der doppelten Größe von Deutschland.<br />

80 Prozent dieser Fläche sind bereits<br />

Rinderweiden. Die Kühe waren es nicht. Es<br />

sind Menschen, die durch Brandrodung<br />

immer neue Weideflächen erschließen. Die<br />

28 FF www.forestfinance.de

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