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Die gesamte Habilitationsschrift als .pdf-Datei - Institut für Berufs ...

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Kapitel 1: Problemstellung<br />

culare Rationalität technisch verkürzt und daß Legitimation durch Auftrag und Normgebungskompetenz<br />

der Schulverwaltung gesichert wurde. Auch die Arbeiten zur Entwicklung<br />

und Umsetzung der Curricula der Kollegschulen in Nordrhein-Westfalen wären<br />

<strong>als</strong> Beispiel praktisch wirksamer Curriculumentwicklung zu erwähnen. Hier muß allerdings<br />

ebenfalls gefragt werden, ob nicht - entgegen dem postulierten Anspruch - wissenschaftliche<br />

Rationalität, gestützt durch den politischen Willen einer Landesregierung,<br />

begonnen hat, Praxis nach ihren Vorstellungen zu gestalten, ohne daß diese Idee<br />

und Rationalität in das Denken der Praktiker selbst bereits Eingang gefunden hätte.<br />

Dennoch wäre es sicher verfehlt, diese Ansätze unter einem puristischen Anspruch zurückzuweisen<br />

oder auszugrenzen, weil sie Kriterien nicht erfüllen, deren Verfolgung andere<br />

Konzepte gerade zum Scheitern gebracht hat. Festzuhalten bleibt, daß sich (wenn<br />

auch begrenzte) Erfolge dann eingestellt haben, wenn Curriculumentwicklung sich auf<br />

die konkreten Gestaltungsaufgaben komplexer Praxis in klar abgegrenzten Modellversuchen<br />

eingelassen hat. Offen bleiben dabei freilich das Problem der Weiterführung dieser<br />

Ansätze nach Beendigung der Modellversuche und die Frage, inwiefern die Dissemination<br />

derartiger Curricula gelingt.<br />

(2) Ein nicht unbedeutender Teil der Entwicklung berufsbildender Curricula vollzieht sich<br />

traditionell im Praxisfeld selbst, <strong>als</strong>o insbesondere an den Schulen, aber auch in den<br />

ausbildenden Betrieben. <strong>Die</strong> Art dieser Curriculumarbeit an den Schulen reicht - wenn<br />

man die alltägliche Unterrichtsplanung von Lehrern hier nicht berücksichtigt - von der<br />

Konkretisierung der Lehrpläne durch schulische Lehrpläne über die Erarbeitung der<br />

Lehrgänge neuer Schulformen bzw. neuer Fächer bis hin zur Entwicklung und Erprobung<br />

veränderter Organisationsformen des Unterrichts, neuer Medien und neuer Unterrichtsmethoden.<br />

Träger dieser Arbeit sind i. d. R. einzelne engagierte Lehrer bzw. Lehrergruppen,<br />

die sich auf der Ebene der jeweiligen Schulen oder auch z. B. im Rahmen<br />

von Lehrerfortbildungsveranstaltungen mit derartigen Gestaltungsaufgaben befassen.<br />

Charakteristisch <strong>für</strong> diese Art der Curriculumarbeit - die vermutlich die Hauptlast bei<br />

der laufenden Anpassung und Weiterentwicklung des berufsbildenden Unterrrichts zu<br />

tragen hat - ist vor allem,<br />

− daß sie sich üblicherweise im Rahmen der normalen Lehrertätigkeit vollzieht, <strong>als</strong>o allenfalls<br />

durch Entlastungsstunden schulintern vergütet wird;<br />

− daß die Reichweite der curricularen Innovationen auf das unmittelbare Tätigkeitsfeld<br />

der Beteiligten beschränkt ist, daß <strong>als</strong>o keine Allgemeinverbindlichkeit oder Außenwirkung<br />

der erarbeiteten Curriculumelemente angestrebt werden;<br />

− daß eine Mitarbeit von Wissenschaftlern oder eine wissenschaftliche Begleitung in<br />

der Regel nicht erfolgt.<br />

Wir sind davon überzeugt, daß auf dieser Innovationsebene außerordentlich wichtige<br />

Arbeiten zur Stabilisierung des <strong>Berufs</strong>bildungssystems geleistet werden, und wir wissen<br />

gerade auch aus unserer Auseinandersetzung mit der Übungsfirmenarbeit, daß an den<br />

Schulen eine Vielzahl kreativer und kompetenter Ansätze entwickelt werden, die auf eine<br />

Überwindung grundlegender Schwächen in der beruflichen Bildung zielen. Dennoch<br />

sehen wir einige gewichtige Gründe, die uns daran zweifeln lassen, daß aus dieser<br />

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