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Die gesamte Habilitationsschrift als .pdf-Datei - Institut für Berufs ...

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Kapitel 1: Problemstellung<br />

3. Beim Versuch der Rekonstruktion und Weiterentwicklung der Übungsfirmenarbeit gehen<br />

wir von der Vorstellung aus, daß die Gestaltung der Übungsfirmenarbeit nicht <strong>als</strong><br />

Prozeß zweckrationaler Optimierung im Hinblick auf ein vorformuliertes Modell betrieben<br />

werden kann, sondern vielmehr <strong>als</strong> „praktischer Diskurs“, in dem Gestaltungsvarianten<br />

in begründendem Reden auf ihre Effekte und diese wiederum auf ihre Konsequenzen<br />

hinsichtlich weiterer, auch normativ relevanter Folgen hin erörtert werden. <strong>Die</strong><br />

empirisch und normativ relevanten Dimensionen einer solchen „Zweck-Mittel-<br />

Argumentation“ finden wir im curricularen Begründungskontext unseres Projekts:<br />

Lernumwelten sind daraufhin zu bewerten, welche Qualität des Lernhandelns und<br />

der Lernerfahrungen sie ermöglichen; die Qualität des Lernhandelns und der Lernerfahrungen<br />

ist daraufhin zu beurteilen, welche Gegenstände einbezogen und welche<br />

Leistungen bzw. Operationen gefordert werden; die Relevanz dieser Gegenstände<br />

und Leistungen ist schließlich daraufhin zu beurteilen, inwiefern sie zu einem kompetenten<br />

und verantwortlichen Handeln in relevanten Lebenssituationen beitragen.<br />

Auf eine Formel verkürzt ließe sich die didaktische Leitidee unseres Konzepts in der Weise<br />

ausdrücken, daß die Fähigkeit, zukünftige Lebenssituationen durch reflektierendes Handeln zu<br />

gestalten, nur erworben werden kann, wenn auch in Lernsituationen die Gelegenheit geboten<br />

wird, sich in reflektierendem Handeln zugleich die relevanten Gegenstände zu erschließen<br />

sowie die eigene Kompetenz konstruktiv einzusetzen und auszuformen. Hiermit ist die<br />

„Handlungsorientierung“ unseres Konzepts in erster Näherung skizziert und begründet.<br />

1.4 Pragmatischer Hintergrund und systematischer Kontext dieser Arbeit<br />

Das Projekt Übungsfirma, auf dessen Befunde sich diese Arbeit stützt, ist aus dem „Arbeitskreis<br />

Schule - Hochschule“ hervorgegangen, der sich um 1978 <strong>als</strong> zunächst loser Gesprächskreis<br />

am Seminar <strong>für</strong> Wirtschaftspädagogik der Universität Göttingen organisiert hatte. Teilnehmer<br />

dieses Arbeitskreises waren Lehrer und Referendare <strong>Berufs</strong>bildender Schulen, die den<br />

wissenschaftlichen Teil ihrer Ausbildung in Göttingen absolviert hatten, sowie Mitarbeiter<br />

und Studenten des Seminars. Der Zweck dieses Arbeitskreises wurde von den Beteiligten<br />

primär darin gesehen, über einen kontinuierlichen Erfahrungsaustausch gleichermaßen Lehrer<br />

bei der theoretischen Reflexion ihres Handelns zu unterstützen und die Arbeit an der Hochschule<br />

in stärkerem Maße auf die reale Problemlage in der Schul- und Unterrichtspraxis zu<br />

beziehen. In diesem Kreis arbeiteten auch Lehrer der Beruflichen Schulen in Witzenhausen<br />

mit, die - gemeinsam mit weiteren Kollegen - die Übungsfirmenarbeit an ihrer Schule betreuten;<br />

über diese Kollegen wurde die Übungsfirmenarbeit erstm<strong>als</strong> in den Diskussionszusammenhang<br />

des Arbeitskreises eingeführt. Der Entschluß, sich diesem Thema intensiver zu<br />

widmen, woraus schließlich das Forschungsprojekt Übungsfirma entstand, entsprang im wesentlichen<br />

zwei Motiven:<br />

- zum einen wurde relativ schnell deutlich, daß die Gestaltungsprobleme der Übungsfirmenarbeit<br />

wie ein verkleinertes Modell eine Reihe grundlegender Fragen der beruflichen<br />

Bildung und der Organisation beruflicher Lernprozesse exemplarisch widerspiegeln;<br />

- zum andern erwies es sich <strong>als</strong> außerordentlich schwierig, dieses Praxisphänomen präziser<br />

in den Griff zu bekommen. Es mangelte an empirisch gehaltvollen Beschreibungen der<br />

Strukturen, Prozesse und der Effekte der Übungsfirmenarbeit. Zugleich fehlte eine theore-<br />

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