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Opferschutz

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Vortrag Sabine Rupp „Sekundäre Traumatisierung durch Behördenprozesse“<br />

Diese Spannungszustände, diese krass widersprüchlichen Situationen machen<br />

Menschen völlig konfus.<br />

Grundsätzlich werden Spannungszustände als diffuse Bedrohung erfahren. Ersehnt wird<br />

ein Zustand der Spannungs- und Bedürfnislosigkeit. Durch die Spannung, oft als völlige<br />

Konfusion beschrieben, geraten Klientinnen ‘außer sich’. Das Gefühl für den eigenen<br />

Leib kommt im Erleben abhanden. Oft und leider ist selbstverletzendes Verhalten die<br />

einzige Möglichkeit, wieder ein Grenzerleben zu schaffen und das Gefühl von<br />

Lebendigkeit zu vermitteln. Die anästhetische Haut wird wieder spürbar. Sie beginnen,<br />

sich selbst wieder zu spüren. Das warme, fließende Blut ist ein Zeichen dafür.<br />

4. Abwehrmechanismen<br />

Sexuell missbrauchte Kinder/Jugendliche sind durch eine Überflutung von schädigenden<br />

Berührungen, verletzendem Eindringen in ihre körperliche Grenze und durch<br />

Überstimulierungen geschädigt. Vielfältige Abwehrmechanismen dienen dazu, die<br />

überwältigenden Gefühle der Angst und des Schmerzes auszuhalten und letztendlich zu<br />

überleben.<br />

Obwohl grundsätzlich viele Mechanismen dem Ich zur Abwehr der Angst dienen können,<br />

beziehe ich mich auf folgende Abwehrmechanismen:<br />

4.1. Anästhesierung<br />

Anästhesierung bedeutet Betäubung, nicht mehr empfinden, nicht mehr wahrnehmen.<br />

Sie besteht aber vor allem im Abschalten der eigenleiblichen Empfindungen und Gefühle.<br />

Das Selbst-Gefühl wird gestört. Es kommt zu einer tief gehenden Entfremdung vom<br />

eigenen Leib. Anästhesierung ist gleichsam die Grundlage der Verdrängung: Nicht-Mehr-<br />

Wahrnehmen ist der erste, Nicht-Mehr-Erinnern der zweite Schritt.<br />

4.2. Spaltung<br />

Die Spaltung als Abwehrstrategie ist gekennzeichnet durch immer wieder<br />

traumatisierende Ereignisse und einen krassen Wechsel in der Qualität der Beziehungen.<br />

Beispielsweise, wenn der (lebens) bedrohende, in der Erregung kaum zu erkennende<br />

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