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Opferschutz

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Vortrag Sabine Rupp „Sekundäre Traumatisierung durch Behördenprozesse“<br />

jemand ist gewillt zu glauben, dass ein Opfer sich still verhalten würde. Es wird von ihm<br />

erwartet, dass es mit Tritten und Schreien reagiert.<br />

Die Verletzung des sichersten Zufluchtsortes einer Person - des „Zuhauses“ -, überwältigt<br />

eine normale Verteidigungshaltung und führt zu Desillusionierung, schwerster<br />

Verunsicherung und zu einem Prozess der Viktimisierung. Kinder haben wenig<br />

Verteidigungsmöglichkeiten und sind gegenüber dem Eindringen in ihre Intimsphäre<br />

weitaus verletzlicher als Erwachsene.<br />

Dies führt immer zu Selbstanklagen. Sie übernehmen die Schuld dafür, dass sie die<br />

Aufmerksamkeit des Täters herausgefordert haben und/oder für ihr Versagen, dessen<br />

Absichten nicht wirksam beendet zu haben.<br />

3. Verstrickung<br />

bedeutet, sich selbst zum Sündenbock zu machen, die eigene Verantwortung<br />

überzubetonen und sich im Laufe der Zeit selbst für die Schwäche zu verachten. Dieses<br />

„Sich-selbst-zum-Sündenbock-machen“ ist beinahe universell bei Opfern jeglicher Form<br />

elterlicher Misshandlungen anzutreffen. Es bildet das Fundament zu Selbsthass.<br />

Das Kind ist mit zwei offensichtlichen Realitäten konfrontiert: entweder es ist schlecht und<br />

verdient es, bestraft zu werden und es ist nicht wert, dass man sich um es kümmert –<br />

oder sein Vater ist schlecht, straft es zu Unrecht und ist nicht fähig, für es zu sorgen. Mit<br />

der zweiten Realität würde es keine Hoffnung auf Akzeptanz oder Überleben geben. So<br />

nimmt das Kind eher die aktive Rolle der Verantwortlichkeit an und hofft darauf, einen<br />

Weg heraus zu finden.<br />

Gut und Böse verdrehen sich<br />

Gut sein heißt, das Kind muss verfügbar sein, ohne sich über die sexuellen Forderungen<br />

zu beschweren. Es existiert ein explizites oder implizites Versprechen einer Belohnung:<br />

Wenn es gut ist und das Geheimnis für sich behält, kann es seine Geschwister vor einer<br />

sexuellen Beteiligung beschützen, seine Mutter vor einem Zusammenbruch bewahren<br />

(„Es würde sie umbringen“), den Vater vor Versuchungen schützen („Ansonsten muss ich<br />

mich nach anderen Frauen umsehen“) und was am wesentlichsten ist, die Sicherheit des<br />

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