Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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führt. Süße Stoffe können auch eine Erhöhung <strong>der</strong> Durchlässigkeit amiloridsensitiver<br />
Natriumkanäle bewirken, was ebenfalls zur Depolarisation führt. 51<br />
Sauerempfindungen werden durch Protonen (H + -Ionen) ausgelöst. Spezielle Rezeptorkanalproteine,<br />
die für Kaliumionen permeabel sind, wurden in Membranen <strong>der</strong> Mikrovilli<br />
nachgewiesen. Protonen wirken blockierend an diesem Kaliumkanal. Durch den nicht mehr<br />
stattfindenden Kationenausstrom kommt es zur Depolarisation. 44 Ein saurer Geschmack kann<br />
auch durch Blockierung amiloridsensitiver Natriumkanäle durch Wasserstoffionen ausgelöst<br />
werden. 52<br />
Die Qualität salzig wird durch wasserlösliche Salze hervorgerufen, die in Lösung zu positiven<br />
und negativen Ionen dissoziieren. Nach Aufnahme salzhaltiger Substanzen steigt die<br />
Natriumkonzentration außerhalb <strong>der</strong> Zelle und es kommt über kationenpermeable Ionenkanäle<br />
zum Einstrom von Natrium in die Zelle, die dadurch depolarisiert wird. 53<br />
Der Bittergeschmack hat die Aufgabe, die Aufnahme potentiell toxischer Substanzen zu<br />
verhin<strong>der</strong>n. Er wird von Rezeptoren <strong>der</strong> so genannten T2R-Familie vermittelt, die sich aus einer<br />
Gruppe von ca. 30 G-Protein gekoppelten Rezeptoren (GPCR) bildet. 54 Diese Rezeptoren<br />
werden ausschließlich von einem Subtyp von Geschmackszellen exprimiert, die we<strong>der</strong> süß noch<br />
umami erkennen. Einige Rezeptoren <strong>der</strong> T2R-Familie weisen ausgeprägte Polymorphismen auf,<br />
die zu unterschiedlichen Sensitivitäten für manche Bitterstoffe innerhalb einer Spezies führen<br />
können. Bindet ein Bitterstoff an ein transmembranes Protein, führt das zur Aktivierung eines G-<br />
Proteins. Durch Auslösung einer intrazellulären Signalverstärkung kommt es zu einem<br />
Kalziumanstieg in <strong>der</strong> Zelle. Kalziumionen können direkt o<strong>der</strong> indirekt (durch Öffnen von<br />
Kationenkanälen) eine Transmitterfreisetzung bewirken.<br />
Der Rezeptor für den Umamigeschmack ist ähnlich aufgebaut wie die Rezeptoren zur<br />
Süßwahrnehmung. 50 Er ist in <strong>der</strong> Lage, verschiedene L-Aminosäuren zu erkennen und zeigt beim<br />
Menschen eine hohe Spezifität für die Aminosäuren Glutamin- und Asparaginsäure.<br />
Sowohl für den Bitter- als auch für den Süß- und den Umamigeschmack müssen bestimmte<br />
Rezeptorproteine vorhanden sein, über die eine Enzymkaskade in Gang gesetzt wird. Dadurch<br />
kommt es zur Auslösung eines Rezeptorpotentials, welches zur Ausschüttung von<br />
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