Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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kann ein sauer/metallischer Schmeckeindruck erzeugt werden. Die Schwelle für anodalen Strom<br />
liegt bei etwa 5-7 A, die Schwelle für Kathodenstrom bei ca. 60-150 A. Ab etwa 50 A<br />
kommt es gleichzeitig zu einer trigeminalen Reizung, wodurch die Schmeckwahrnehmungen<br />
bzw. die Messungen <strong>der</strong> Empfindungsschwellen überlagert werden. Aus diesem Grund wird zur<br />
Reizung kein Kathodenstrom genutzt. 70 Die Reizskalierung wird logarithmisch gestaltet und als<br />
gustatorisches Dezibel (dBg) bezeichnet.<br />
In mehreren Studien wurde die EGM angewandt, um einen kompletten von einem partiellen<br />
Schmeckverlust zu unterscheiden. 71,72 Die EGM kann genutzt werden, um Schwellendifferenzen<br />
zwischen beiden Zungenhälften zu identifizieren. 72<br />
Untersuchungen zeigten eine gute Reproduzierbarkeit <strong>der</strong> elektrogustometrischen<br />
Schwellenbestimmung, eine gute Korrelation <strong>der</strong> Ergebnisse für die rechte und linke Zungenseite<br />
sowie eine altersabhängige Schwellendifferenz mit Anstieg <strong>der</strong> Schwelle mit zunehmendem<br />
Alter. 73 Ein Nachteil <strong>der</strong> EGM ist, dass Schmeckstörungen, die nur einzelne<br />
Schmeckqualitäten betreffen, nicht erfasst werden können.<br />
1.3 Trigeminales Systems<br />
1.3.1 Peripheres nozizeptives System<br />
Nozizeptive Endigungen sind dünne unmyelinisierte Faserendigungen ohne beson<strong>der</strong>e<br />
Strukturmerkmale. Hier findet die Transduktion (Umwandlung von Reizen in elektrische<br />
Potentiale) statt.<br />
Die meisten Nozizeptoren besitzen unmyelinisierte Axone (C-Fasern, Leitungsgeschwindigkeit<br />
< 2,5 m/s). Ein Teil <strong>der</strong> Nozizeptoren hat dünn myelinisierte Axone (A -Fasern,<br />
Leitungsgeschwindigkeiten 2,5 30 m/s). Das Aktionspotential entsteht in den A -Fasern am<br />
ersten Schnürring.<br />
Die Erregung von Nozizeptoren durch noxische Reize entsteht durch Aktivierung von<br />
Ionenkanälen und Rezeptoren in ihren sensorischen Endigungen.<br />
Für die Aufnahme von Hitzereizen ist <strong>der</strong> Vanilloidrezeptor 1 ein wichtiges Molekül. Dieser<br />
Rezeptor gehört zu <strong>der</strong> „transient receptor potential“ Familie, auch als TRPV1 Rezeptor<br />
bezeichnet. Er kann auch durch die Substanz Capsaicin aktiviert werden.<br />
1.3.2 Capsaicin<br />
Verantwortlich für den scharfen Geschmack <strong>der</strong> Chili-Pfeffer, hierbei handelt es sich um eine<br />
ganze Gruppe von Pflanzen, ist das Vanilloid Capsaicin (8-Methyl-N-Vanillyl-6-Noneamid), das<br />
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