Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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4.2 Patienten nach einer Mittelohroperation<br />
4.2.1 Capsaicin-Ganzmundtestung<br />
Die präoperativ bestimmten empfindungsassoziierten (THR1) und intensitätsassoziierten (THR2)<br />
Schwellen waren niedriger als die postoperativ bestimmten Schwellen. 136,137 Es ist nach dem<br />
vorgenommenen Mittelohreingriff eine Schwellenanhebung bzw. eine Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
trigeminalen Sensibilität zu beobachten. Die postoperativen Capsaicintestungen wurden in einem<br />
zeitlichen Intervall von 2-6 Tagen nach dem Eingriff durchgeführt. Ob die trigeminale<br />
Sensibilität auch dauerhaft gemin<strong>der</strong>t bleibt, ist mit den Untersuchungsergebnissen dieser Arbeit<br />
nicht zu bewerten. Der intraoperative Manipulationsgrad <strong>der</strong> CT zeigte keinen Effekt auf die<br />
postoperativen Capsaicinschwellen bei <strong>der</strong> Ganzmundtestung. Ebenso hatte das Alter <strong>der</strong><br />
Patienten, das Geschlecht sowie die beklagten Symptome keinen Einfluss auf die präoparativen<br />
und postoperativen Schwellen (alle p’s > 0,05).<br />
Die bei den Mittelohrkranken präoperativ bestimmten Capsaicinschwellen zeigten keine<br />
Unterschiede zu den Schwellen <strong>der</strong> gesunden Probanden (alle p > 0,05). Eine<br />
Mittelohrerkrankung per se scheint die orale trigeminale Sensibilität nicht zu verän<strong>der</strong>n.<br />
4.2.2 Seitenvergleich <strong>der</strong> Capsaicinschwellen<br />
Nach einer Mittelohroperation klagen die Patienten häufig über Beschwerden, die als<br />
Taubheitsgefühl auf <strong>der</strong> Zunge, Mundtrockenheit o<strong>der</strong> ein wahrnehmbarer metallischer<br />
Geschmack 138 beschrieben werden. Fraglich ist, ob diese Symptome durch eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
gustatorischen und trigeminalen Sensitivität ausgelöst werden.<br />
Bei den Patienten, die sich einer Mittelohroperation unterzogen haben, zeigte sich auf <strong>der</strong><br />
ipsilateralen Zungenseite bei <strong>der</strong> postoperativen Capsaicintestung eine höhere Schwelle im<br />
Vergleich zur präoperativen Testung. Dagegen konnten auf <strong>der</strong> kontralateralen Seite keine<br />
Schwellenunterschiede prä- und postoperativ registriert werden. Bei den operierten Patienten<br />
zeigten sich postoperativ für die Schwelle 1 und für die Schwelle 2 signifikante Unterschiede<br />
zwischen <strong>der</strong> operierten und <strong>der</strong> nicht operierten Zungenseite. Sowohl auf <strong>der</strong> operierten als auch<br />
auf <strong>der</strong> nicht operierten Seite <strong>der</strong> Patienten zeigten sich postoperativ höhere Schwellen im<br />
Vergleich zu beiden Zungenseiten <strong>der</strong> gesunden Probanden. Auch bei dem seitengetrennten<br />
Vergleich <strong>der</strong> Capsaicinschwellen ist zu beachten, dass die Untersuchungen innerhalb von 4<br />
Wochen postoperativ durchgeführt wurden.<br />
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