Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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Die trigeminalen Nervenendigungen sind in den Papillae filiformes sowie in den perigemmalen<br />
und extragemmalen Regionen <strong>der</strong> Papillae fungiformes zu finden. 139 Nach einer<br />
Chordadurchtrennung än<strong>der</strong>t sich die Morphologie und Anzahl <strong>der</strong> fungiformen Papillen. 140 Die<br />
Verringerung <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Papillae fungiformes auf <strong>der</strong> Zungenseite <strong>der</strong> Chordadurchtrennung<br />
im Vergleich zur kontralateralen Seite sowie eine Umwandlung dieser Papillen in<br />
filiformähnliche Papillen konnte durch Untersuchungen mit <strong>der</strong> Kontaktendoskopie beobachtet<br />
werden.<br />
4.2.3 Effekt <strong>der</strong> Chordamanipulation<br />
In Abhängigkeit vom Grad <strong>der</strong> intraoperativen Manipulation <strong>der</strong> CT än<strong>der</strong>ten sich die<br />
postoperativen empfindungsassoziierten Capsaicinschwellen <strong>der</strong> ipsilateralen Zungenseite. Mit<br />
steigendem Manipulationsgrad erhöhte sich auch die Schwelle. In <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Patienten mit<br />
einer Durchtrennung <strong>der</strong> CT wurden signifikant höhere Schwellen gemessen als in <strong>der</strong> Gruppe<br />
<strong>der</strong> „nicht o<strong>der</strong> geringen CM“. Der Grad <strong>der</strong> CM hatte auch einen signifikanten Effekt auf die<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> Ganzmundschmecktestungen.<br />
Es zeigte sich, dass sich die subjektiven Beschwerden, die Patienten nach Mittelohroperationen<br />
beschrieben (hierzu gehören Taubheitsgefühle auf <strong>der</strong> Zunge, Mundtrockenheit o<strong>der</strong> ein<br />
wahrnehmbarer metallischer Geschmack 138,141 ), nach Chordadurchtrennung zumeist früher<br />
zurückbildeten als nach geringer o<strong>der</strong> starker CM. Diese Aspekte führen im<br />
angloamerikanischen Schrifttum noch immer zu <strong>der</strong> Schlussfolgerung, dass <strong>der</strong> Nerv daher eher<br />
durchtrennt werden sollte. 138,142 Hierbei sollte jedoch im Hinblick auf die möglicherweise nötige<br />
operative Versorgung des Gegenohres beachtet werden, dass ein beidseitiger Verlust <strong>der</strong> CT zu<br />
einer deutlicheren Einschränkung <strong>der</strong> Lebensqualität führt als <strong>der</strong> einseitige Verlust. 143<br />
4.2.4 Ganzmundschmecktestung<br />
Der Vergleich <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Ganzmundschmecktestung bei Patienten, die sich einer<br />
Mittelohroperation unterzogen haben und gesunden Probanden zeigte signifikante Unterschiede.<br />
Die Patientengruppe reagierte weniger sensitiv auf die gustatorischen Reize. Es zeigte sich keine<br />
signifikante Korrelation zwischen den Ergebnissen <strong>der</strong> gustatorischen Ganzmundtestung und den<br />
prä- und postoperativen Capsaicinschwellen (THR1 und 2).<br />
Bei Erkrankungen des Mittelohres, v.a. bei chronischen Entzündungen, wie dem Cholesteatom,<br />
kann es zu einer Beeinträchtigung des regionalen Schmeckvermögens kommen, insbeson<strong>der</strong>e auf<br />
<strong>der</strong> ipsilateralen Zungenseite. 144-146 Das Gesamtschmeckvermögen wird dabei von den Patienten<br />
meist jedoch als unverän<strong>der</strong>t eingeschätzt. Bereits in den 50er Jahren wurde in klinischen<br />
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