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Deutsche UNESCO-kommission e.V: Jahresbericht 2008 Lutz Möller: Menschenrechte, Geistes- und Sozialwissenschaften Seite 49 Am 10 . Dezember 1948 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte . Seitdem gibt diese Erklärung Menschen weltweit Kraft und Mut, für ihre Rechte zu kämpfen . Die Erklärung markiert den Anfang eines Prozesses der Ausdifferenzierung des heute vielfältigen internationalen Menschenrechtssystems . Die UNESCO hat bei den Vereinten Nationen das Mandat für Menschenrechtsbildung, Pressefreiheit, das Recht auf Bildung und kulturelle Rechte . Der sechzigste Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte 2008 war auch für die DUK Anlass, die Bedeutung der Erklärung ausgiebig zu würdigen . Das wichtigste DUK-Projekt in diesem und an die Opfer von Menschenrechts- Zusammenhang entstand in Kooperation verletzungen in Afrika. Die Website (in mit der Französischen UNESCO-Kom- Englisch www.claiminghumanrights.org mission. Eine umfangreiche zweispra- und in Französisch www.invoquerdroitschige Website wendet sich an Menschendelhomme.org) macht das internationale rechtsverteidiger, Rechtsanwälte, NGOs Menschenrechtsschutzsystem verständlich. Dabei geht es nicht nur um die Vereinten Nationen, sondern auch um die Menschenrechtsinstrumente der Afrikanischen Union und die Afrikanern offen stehenden Instrumente der EU, der OECD und des Internationalen Strafgerichtshofs. Die Website erläutert alle Schritte zur Inanspruchnahme der Rechtsinstrumente und erläutert Menschenrechte thematisch und anhand ihrer Defi nitionen in internationalen Übereinkommen. Länderspezifi - sche Informationen sind aus einer Datenbank abrufbar, die den Ratifi kationsstatus der Übereinkommen und die Einreichung von Staatenberichten aller afrikanischen Länder enthält. Ideengeber des Projekts war der ehemalige französische Menschenrechtsbotschafter Michel Doucin. Die Website basiert auf Publikationen von Prof. Klaus Hüfner, Vorstandsmitglied der DUK. 2009 wird eine gedruckte Kurzversion des elektronischen Leitfadens erscheinen. Die Website wurde vom Auswärtigen Amt und vom französischen Außenministerium gefördert. Unter dem Titel „Learn about Human Rights Education“ wurden im Dezember 2008 im Pariser UNESCO-Gebäude Materialien zur Menschenrechtsbildung aus über fünfzig UNESCO-Mitgliedstaaten ausgestellt. Die DUK konzipierte und
Seite 50 Deutsche UNESCO-kommission e.V: Jahresbericht 2008 Menschenrechte können eingeklagt werden, auch in Afrika Asylbewerber in Belgien und Deutschland, Roma in Italien oder Kindersklaven – Themen prämierter Menschenrechtsfilme betreute einen umfangreichen deutschen Beitrag mit über 30 Materialien. Da Menschenrechtsbildung weltweit und auch in Deutschland noch immer nicht ausreichend verankert ist, haben die Vereinten Nationen 2009 zum Internationalen Jahr des Menschenrechtslernens erklärt. Damit setzen die Vereinten Nationen noch einmal einen Schwerpunkt innerhalb des Weltprogramms zur Menschenrechtsbildung, das bis 2015 laufen wird. 2008 feierte auch der Deutsche Menschenrechts-Filmpreise sein zehnjähriges Jubiläum. Seit 1998 werden alle zwei Jahre Filme ausgezeichnet, die in eindrucksvoller Weise Menschenrechte oder ihre Verletzungen thematisieren. Preise wurden 2008 an Profis (Lang- und Kurzformat), Amateure, Filmstudenten und an besonders für die Bildung geeignete Filme verliehen. Die DUK gehört seit dem Jahr 2000 zu den Veranstaltern des Preises. Der Filmpreis wurde im Dezember 2008 in Nürnberg verliehen und erstmals vom Bayerischen Rundfunk im Fernsehen übertragen. Um den Menschen- rechts-Filmpreis deutschlandweit bekannter zu machen, organisierte die DUK erstmals zwei Filmabende in Bonn und gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte in Berlin. Im Berliner Haus der Kulturen der Welt und im Rheinischen Landesmuseum in Bonn fanden sich über 500 Besucher ein, die alle preisgekrönten Filme sehen und mit den Regisseuren über die Dreharbeiten und die in den Filmen dokumentierten Menschenrechtsverletzungen diskutieren konnten. 2008 erschien auch ein Fachbuch von Prof. Klaus Hüfner über die Instrumente und Verfahren der UNESCO zum Schutz der Menschenrechte. „UNESCO und Menschenrechte“ erklärt insbesondere die Arbeit des Ausschusses für Übereinkommen und Empfehlungen des UNESCO-Exekutivrates. Die DUK engagierte sich zudem wie in den Jahren zuvor im Forum Menschenrechte, vor allem in den Arbeitsgruppen Anti-Rassismus und Menschenrechtsbildung, zum Beispiel im Hinblick auf die Berichterstattung an den UN-Rassismusausschuss. Die von der UNESCO initiierte Europäische Städtekoalition gegen Rassismus hat sich 2008 merklich weiterentwickelt. Das Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg als Sekretariat der Koalition trägt hierfür seit 2004 maßgeblich Verantwortung. Auf der zweiten Generalkonferenz der Koalition im September 2008 in Bologna hatte das Städtenetzwerk bereits achtzig Mitgliedsstädte. Schwerpunkt ist derzeit die weitere Optimierung des Erfahrungsaustausches innerhalb der Koalition, zum Beispiel über Expertengremien. Neben der europäischen Städtekoalition gibt es regionale Koalitionen in fünf anderen Weltregionen: Afrika, Naher Osten, Asien/Pazifik, Nordamerika (Kanada), Lateinamerika/Karibik. Auf dem Weltforum Menschenrechte 2008 in Nantes wurden diese regionalen Netzwerke zu einer weltweiten „Koalition von Städten gegen den Rassismus“ der UNESCO zusammengefasst. Über die Rolle der Städte im Kampf gegen Rassismus informierte im Februar 2008 die Tagung „Menschenrechte konkret“ in Mülheim unter der Schirmherrschaft der UNESCO und unter Mitwirkung der DUK. Auch zur Beteiligung an den Internationalen Wochen gegen Rassismus hat die DUK wieder aufgerufen. Philosophie Philosophie im Verständnis der UNESCO bedeutet, Begeisterung am Fragen zu vermitteln und das Urteilsvermögen zu schärfen. In der Philosophie geht es nicht zuerst um das Finden von Antworten, sondern um das Stellen von richtigen Fragen. Der Welttag der Philosophie (dritter Donnerstag im November) ist ein neues und wichtiges Instrument der UNESCO, um dieses Bild von Philosophie zu vermitteln.
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