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Ein kontrolliertes Experiment über die Auswirkung von Feedback ...

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2 Grundlagen | 26<br />

Die wesentlichen Elemente eines <strong>Experiment</strong>s sind <strong>die</strong> Variablen. Man unterscheidet<br />

zwischen abhängigen, unabhängigen und Störvariablen. Die unabhängigen Variablen<br />

werden bewusst beeinflusst, um eine mögliche Veränderung messen zu können. Sie wirken<br />

auf <strong>die</strong> abhängigen Variablen ein. Ihre <strong>Auswirkung</strong> wiederum sollen gerade durch das<br />

<strong>Experiment</strong> geprüft werden. Als Störvariablen bezeichnet man schließlich Elemente<br />

innerhalb des Versuchsaufbaus, <strong>die</strong> ebenfalls auf <strong>die</strong> abhängigen Variablen einwirken und so<br />

<strong>die</strong> Gültigkeit der Ergebnisse beeinflussen und <strong>die</strong> Aussagekraft des <strong>Experiment</strong>s mindern.<br />

2.3.2 Exkurs: <strong>Experiment</strong>design<br />

Im klinischen Umfeld werden oft <strong>Experiment</strong>e durchgeführt, um beispielsweise <strong>die</strong><br />

unterschiedlichen Wirkungsweisen <strong>von</strong> zwei Medikamenten beim Menschen zu vergleichen.<br />

Beim sogenannten Parallelgruppen-Design wird jeder <strong>Experiment</strong>teilnehmer per<br />

Zufallsziehung nur einer der beiden <strong>Experiment</strong>gruppen zugeteilt, das heißt an jedem<br />

<strong>Experiment</strong>teilnehmer wird nur eines der beiden Medikamente getestet. Häufig wird aber das<br />

Cross-Over-Design angewendet. Im Gegensatz zum Parallelgruppen-Design werden dabei<br />

<strong>die</strong> <strong>Experiment</strong>teilnehmer nacheinander beiden <strong>Experiment</strong>gruppe zugeordnet, das heißt an<br />

jedem <strong>Experiment</strong>teilnehmer wird erst das eine und dann das andere Medikament getestet.<br />

Ausschließlich <strong>die</strong> Reihenfolge wird dann noch mit Hilfe einer Zufallsziehung bestimmt. Im<br />

Vorfeld der Planung des in <strong>die</strong>ser Arbeit durchzuführenden <strong>Experiment</strong>s stellte sich <strong>die</strong><br />

Frage, ob <strong>die</strong> Anwendung <strong>die</strong>ses <strong>Experiment</strong>designs <strong>die</strong> doppelte Menge an Datenpunkten<br />

liefern bzw. <strong>die</strong> Größe der für ein aussagekräftiges Ergebnis notwendigen Stichprobe<br />

verringern könnte, weshalb <strong>die</strong> Designmethode hier kurz erläutert und ihr Nutzen für <strong>die</strong>ses<br />

<strong>Experiment</strong> abgeschätzt werden soll.<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Experiment</strong>, das <strong>die</strong> verschiedenen Wirkungsweisen <strong>von</strong> Medikamenten untersuchen ist<br />

ähnlich dem in <strong>die</strong>ser Arbeit durchgeführten <strong>Experiment</strong>, in dem <strong>die</strong> Wirkungsweisen <strong>von</strong><br />

Werkzeugen in der Anforderungserhebung verglichen werden sollen. Nach [Schu+08, S.306]<br />

kann <strong>die</strong>ses <strong>Experiment</strong>design in klinischen <strong>Experiment</strong>en im geeigneten Fall den Aufwand<br />

gegen<strong>über</strong> dem Parallelgruppendesign deutlich reduzieren, weil jeder <strong>Experiment</strong>teilnehmer<br />

seine eigene Kontrolle ist. Weniger Aufwand meint insbesondere, dass man mit einer<br />

geringeren Stichprobengröße auskommt. Die Idee da<strong>von</strong>, dass <strong>die</strong> Anwendung des Cross-<br />

Over-Designs <strong>die</strong> notwendige Stichprobengröße verringern könnte, begründet sich darin, dass<br />

<strong>die</strong> Variabilität innerhalb der einzelnen <strong>Experiment</strong>teilnehmer oft geringer ist als <strong>die</strong> zwischen<br />

<strong>Experiment</strong>teilnehmern. Die Frage ist, unter welchen Voraussetzungen das der Fall ist, das<br />

heißt welcher Fall für das Cross-Over-Design als geeignet betrachtet werden kann. Dieser<br />

mögliche positive Effekt einer geringeren Stichprobengröße kann nämlich nur dann eintreten,<br />

wenn <strong>von</strong> dem ersten <strong>Experiment</strong> keine sogenannten Überhangeffekte mit in das<br />

nachfolgende <strong>Experiment</strong> getragen werden. So ein Überhangeffekt kann beispielsweise<br />

entstehen, wenn das im ersten <strong>Experiment</strong> verabreichte Medikament <strong>die</strong> Wirkung des zweiten<br />

beeinflusst. Nur durch Vermeidung <strong>von</strong> Überhangeffekten kann <strong>die</strong> Vergleichbarkeit der<br />

<strong>Experiment</strong>gruppen geleistet werden. Wirken starke Überhangeffekte auf das zweite<br />

<strong>Experiment</strong> ein, <strong>die</strong> man im Vorfeld vielleicht nicht berücksichtigt hat, können nur noch <strong>die</strong><br />

Ergebnisse der ersten <strong>Experiment</strong>gruppe für ein Parallelgruppen-Design verwendet werden,<br />

für das dann aber oft <strong>die</strong> gewählte Stichprobengröße nicht mehr ausreicht. In klinischen<br />

<strong>Experiment</strong>en, in denen <strong>die</strong> Wirkungsweisen verschiedener Medikamente verglichen werden<br />

soll, kann zur Vermeidung <strong>von</strong> Überhangeffekte ein gewisser Zeitraum ohne<br />

Medikamentenverabreichung zwischen den <strong>Experiment</strong>en eingeplant werden (Wash-Out<br />

Periode).

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