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Ein kontrolliertes Experiment über die Auswirkung von Feedback ...

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3 Vorbereitung des <strong>Experiment</strong>s mit der GQM-Methode | 44<br />

3.3 Mögliche <strong>Ein</strong>flüsse auf <strong>die</strong> Gültigkeit der Ergebnisse (Störvariablen)<br />

Gerade in der Softwareentwicklung sind <strong>Experiment</strong>e und empirische Untersuchungen häufig<br />

schwierig. Wenn Menschen miteinander kommunizieren, können immer viele Faktoren, wie<br />

zum Beispiel das Vorwissen des Kunden, <strong>Ein</strong>fluss auf <strong>die</strong> Ergebnisse des Gesprächs nehmen.<br />

Auch in der Anforderungserhebung sind natürlich einige Variablen zu finden, <strong>die</strong><br />

möglicherweise <strong>Ein</strong>fluss auf <strong>die</strong> Ergebnisse des <strong>Experiment</strong>s haben könnten. Auf der einen<br />

Seite sind da <strong>die</strong> unabhängigen Variablen, <strong>von</strong> denen einige bewusst festgehalten und andere<br />

eingestellt werden. Die festgehaltenen unabhängigen Variablen im durchzuführenden<br />

<strong>Experiment</strong> sind beispielsweise der gleichbleibende Kunde und im gewissen Maße auch sein<br />

Verhalten (Drehbuch) und <strong>die</strong> Erfahrung der Probanden. Die bewusst regulierte unabhängige<br />

Variable soll das Werkzeug sein. Diese unabhängige Variable wird gezielt reguliert, um im<br />

<strong>Experiment</strong> <strong>die</strong> <strong>Auswirkung</strong>en auf <strong>die</strong> abhängigen Variablen beobachten zu können. Zu den<br />

abhängigen Variablen gehören <strong>die</strong> Anzahl der Anforderungen und <strong>die</strong> Anzahl der Fehler in<br />

der Anforderungserhebung. Zur Überprüfung der oben genannten Hypothesen ist es<br />

unbedingt erforderlich, dass möglichst alle Störvariablen vermieden bzw. zumindest<br />

bestmöglich eingegrenzt werden, um sicherzustellen, dass <strong>die</strong> einzige unabhängige Variable,<br />

<strong>die</strong> sich in dem <strong>Experiment</strong> auf <strong>die</strong> abhängigen Variablen auswirkt, das Werkzeug selbst ist.<br />

Es stellt sich zum Beispiel <strong>die</strong> Frage, wie <strong>die</strong> einzelnen Rollen im <strong>Experiment</strong> zu besetzen<br />

sind, damit das Werkzeug <strong>die</strong> einzige regulierbare unabhängige Variable bleibt. So kann<br />

nämlich der Kunde mit seinen Antworten und Entscheidungen im Anforderungsinterview<br />

ganz entschieden <strong>Ein</strong>fluss auf das Ergebnis nehmen. Um zu gewährleisten, dass der <strong>Ein</strong>fluss<br />

auf das Gespräch in allen Anforderungsinterviews der gleiche ist, soll <strong>die</strong> Rolle des Kunden<br />

in allen Interviews mit der gleichen Person besetzt werden, <strong>die</strong> sich dann an eine Art<br />

Drehbuch bzw. an bestimmte Regeln hält, <strong>die</strong> Ihre Aussagen und Reaktionen betreffen. Das<br />

Drehbuch soll bewirken, dass der Kunde keinem Lernprozess unterliegt, in dem er<br />

Erfahrungen aus frühen Interviews in spätere einbringt. Der Kunde soll so jedes der<br />

Anforderungserhebungsgespräche führen können, als wäre es das erste. Unterschiedliche<br />

Personen in <strong>die</strong>ser Rolle wären zwar realistischer und würden nicht Gefahr laufen, in frühen<br />

Interviews Gelerntes später anzuwenden, da sie nur ein Interview durchführen würden. Sie<br />

würden aber wahrscheinlich trotz Drehbuch unterschiedlich (re-)agieren, weil auch ein<br />

Drehbuch unterschiedliche Interpretationen zulässt. Letztendlich würde man nicht mehr sehen<br />

können, ob unterschiedliche Ergebnisse durch <strong>die</strong> Variable Werkzeuge oder <strong>die</strong> Variable<br />

Kunde entstanden sind. Um dem entgegenzuwirken, dass der Kunde mit jedem<br />

durchgeführten Interview im Rahmen des <strong>Experiment</strong>s dazulernt, könnte man <strong>die</strong> ersten<br />

Interviewergebnisse verwerfen. Damit würde man <strong>die</strong> <strong>Experiment</strong>e, in denen <strong>die</strong> Person in<br />

der Rolle des Kunden bzgl. dem <strong>von</strong> ihr gewünschten System noch hinzulernen würde, aus<br />

der Wertung nehmen. Die fehlende Variabilität des Kunden in dem in <strong>die</strong>ser Arbeit<br />

durchgeführten <strong>Experiment</strong> soll dann in der Bewertung der Gültigkeit der Ergebnisse noch<br />

mal aufgegriffen werden.<br />

In der Realität kennen sich <strong>die</strong> Kunden in der Regel selbst nicht mit dem Entwickeln <strong>von</strong><br />

Software aus. Da man aber keine Kenntnisse bzgl. Softwareentwicklung voraussetzen kann,<br />

sollen <strong>die</strong> Ausnahmekunden, <strong>die</strong> Vorkenntnisse mitbringen, in <strong>die</strong>sem <strong>Experiment</strong> nicht<br />

berücksichtigt werden. Die Person, <strong>die</strong> den Kunden in <strong>die</strong>sem <strong>Experiment</strong> darstellt, spielt also<br />

einen Kunden ohne Softwareentwicklungshintergrund. Damit werden mögliche <strong>Ein</strong>flüsse<br />

durch unterschiedlich gute Vorkenntnisse im Bereich Softwareentwicklung <strong>von</strong> vornherein<br />

bestmöglich eingegrenzt.

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