Umschlagbild - Naturforschende Gesellschaft in Zürich NGZH
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20 Neujahrsblatt der <strong>Naturforschende</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>Zürich</strong> 1980<br />
Tab. 3 Mögliche Ausbeute der photosynthetischen Sonnenenergieumwandlung (nach [36])<br />
Gesamte<strong>in</strong>strahlung pro Tag 2100 J/cm²<br />
davon <strong>in</strong> sichtbarem Licht, 400 - 700 nm 930 J/cm²<br />
Quantendichte im sichtbaren Licht 4300 µE<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>/cm²<br />
- Albedoverluste -360 µE<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>/cm²<br />
- <strong>in</strong>aktive Absorption -432 µE<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>/cm²<br />
Photosynthetisch wirksam 3528 µE<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>/cm²<br />
C-fixiert 353 µMol/cm²<br />
Verluste durch Atmung 116 µMol/cm²<br />
Nettoproduktion an (CH2O) 237 µMol/cm²<br />
(=114 J/cm²)<br />
Nettoproduktion <strong>in</strong> g: 71 g/m²<br />
Von der gesamthaft e<strong>in</strong>gestrahlten Energie kann nur der sichtbare Anteil photobiologisch genutzt<br />
werden, das s<strong>in</strong>d 43%. Davon gehen 10-30% durch Transmission und Reflexion verloren. Die<br />
grössten Verluste haben ihre Ursache dar<strong>in</strong>, dass der eigentliche Energieumwandlungsschritt von den<br />
energieärmsten Lichtquanten des sichtbaren Bereichs (Wellenlänge 680-700 nm) ausgeht, während<br />
das Emissionsmaximum des Sonnenlichtes bei 500 nm liegt. Schliesslich s<strong>in</strong>d nach heutigen<br />
Erkenntnissen 8-10 Lichtquanten zur Fixierung e<strong>in</strong>es Moleküls CO 2 notwendig. Oft wird vergessen,<br />
dass die Pflanze als Lebewesen um 30-40% der fixierten Energie für ihren eigenen Haushalt benötigt<br />
(Aufrechterhaltung der Lebensvorgänge im Dunkeln und <strong>in</strong> nichtgrünen Organen).<br />
Mittel. Der Grund, dass die photosynthetische Ausbeute von Kulturen verglichen<br />
etwa mit E<strong>in</strong>zelpflanzen im Laboratorium deutlich h<strong>in</strong>ter der berechneten<br />
theoretischen Ausbeute zurückliegt, ist dar<strong>in</strong> zu suchen, dass <strong>in</strong> der Regel im Felde<br />
nicht das Licht der begrenzende Wachstumsfaktor ist. Der tiefe CO2 -Gehalt der<br />
Luft, die <strong>in</strong> unseren Breiten suboptimalen Temperaturen, die Nährstoffversorgung<br />
und die <strong>in</strong> grossen Teilen der Erde ungenügende Wasserversorgung der Pflanzen<br />
bestimmen die photosynthetische Ausbeute weit mehr als die Menge des<br />
e<strong>in</strong>fallenden Lichtes!<br />
3. Der heutige Stellenwert von Biomasse und Bioenergie<br />
3.1. Biomasse als Nahrung und Futter [7]<br />
Nur e<strong>in</strong> sehr kle<strong>in</strong>er Anteil der jährlich weltweit produzierten Biomasse wird<br />
als Nahrung für die heute ca. 4. 10 9 Menschen benötigt. Trotzdem s<strong>in</strong>d ganze<br />
Völker unterernährt und werden durch Hungersnöte immer wieder heimgesucht.<br />
Dies liegt offenbar nicht an e<strong>in</strong>er ungenügenden Produktion an Nahrungsmitteln,<br />
sondern am mangelhaften Verteilungssystem, an unkontrollierten Lagerund<br />
Transportverlusten und häufig auch an der falschen Wahl der an bestimmten Orten<br />
angebauten Pflanzen (Produktion für den Export hat oft den Vorrang gegenüber<br />
dem Eigenbedarf). Das Problem ist politisch und nicht biologisch: Die Nahrung<br />
muss zu den Menschen gebracht werden, die sie benötigen, und diesen ist e<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>kommen zu geben, das ihnen erlaubt, Nahrung kaufen zu