Umschlagbild - Naturforschende Gesellschaft in Zürich NGZH
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34 Neujahrsblatt der <strong>Naturforschende</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>Zürich</strong> 1980<br />
4. Energie aus Biomasse: der Weg <strong>in</strong> die Zukunft [47, 48, 96]<br />
Biomasseproduktion ist Land- und Forstwirtschaft! Unabhängig von der<br />
nachfolgenden Umwandlungstechnologie soll vorerst die Produktionstechnologie<br />
studiert werden. Mehr noch als bei der Nutzung der Biomasse als hochwertige<br />
Nahrung und Tierfutter muss auf m<strong>in</strong>imales Aufwand/Ertrags-Verhältnis und auf<br />
hohen Flächenertrag geachtet werden. Es ist selbstverständlich, dass<br />
Nahrungsproduktion immer den Vorrang hat und es nie zu e<strong>in</strong>er Preiskonkurrenz<br />
zwischen Nahrung und Brennstoff kommen darf.<br />
4.1. Möglichkeiten der Steigerung der Biomasseproduktion<br />
Verschiedene Faktoren begrenzen die Produktivität e<strong>in</strong>er Pflanzengesellschaft<br />
an e<strong>in</strong>em gegebenen Standort. E<strong>in</strong>zelne davon können nicht geändert werden<br />
(ger<strong>in</strong>ger CO2-Gehalt der Luft, Länge der Vegetationszeit, Sonnensche<strong>in</strong>dauer,<br />
Bodenart), andere Faktoren dagegen lassen sich mit ger<strong>in</strong>gem Aufwand verändern<br />
(Pflanzendichte, Pflanzzeit, Samenqualität, Genotyp der Kultur). Die Veränderung<br />
e<strong>in</strong>er dritten Gruppe von Faktoren ist energetisch und f<strong>in</strong>anziell aufwendig, hierher<br />
gehören zusätzliche Wasser- und Nährstoffzufuhr, Bekämpfung von Schädl<strong>in</strong>gen<br />
und Unkraut wie auch anschliessende Produktelagerung und Verkaufsorganisation<br />
[16].<br />
Die Kosten für Saatgut machen nur wenige Prozente der landwirtschaftlichen<br />
Produktionskosten aus. Genetische Verbesserungen zur Erhöhung des<br />
Flächenertrages und Senkung des Energieaufwandes s<strong>in</strong>d daher von Bedeutung<br />
und mit relativ ger<strong>in</strong>gem energetischem E<strong>in</strong>satz zu lösen. Solche Verbesserungen<br />
könnten <strong>in</strong>nerhalb der folgenden Problemkreise erzielt werden:<br />
- Verr<strong>in</strong>gerung des Energieverbrauchs der Pflanze selbst: Bei den meisten unserer<br />
Kulturpflanzen gehen schon während der ersten Fixierungsreaktionen bis 50%<br />
des e<strong>in</strong>gebauten CO2 durch die sogenannte Lichtatmung wieder verloren. Gräser,<br />
vor allem solche tropischer Verbreitung - sogenannte C4- Pflanzen - (bei unseren<br />
Kulturpflanzen nur der Mais), haben e<strong>in</strong>en CO2-Fixierungsmechanismus, bei<br />
dem diese Lichtatmung fehlt. Diese Pflanzen s<strong>in</strong>d zudem befähigt, auch hohe<br />
Licht<strong>in</strong>tensitäten weitgehend zu nutzen und CO2 noch bei ger<strong>in</strong>gsten<br />
Konzentrationen aufzunehmen; die Produktion ist ferner weniger vom<br />
Wassergehalt des Bodens bee<strong>in</strong>flusst. E<strong>in</strong>e Übertragung der entsprechenden<br />
Gene <strong>in</strong> die wichtigen Kulturpflanzen der gemässigten Zone - Getreide,<br />
Kartoffel, Zuckerrübe - könnte deren photosynthetische Ausbeute deutlich<br />
steigern.<br />
- Der Abbau von Assimilaten für den pflanzeneigenen Stoffwechsel <strong>in</strong> der<br />
Dunkelatmung ist häufig energetisch <strong>in</strong>effizient; durch entsprechende genetische<br />
Veränderungen könnten ebenfalls massive Produktionssteigerungen erzielt<br />
werden.<br />
- Resistenz gegen Schädl<strong>in</strong>ge und deren Tox<strong>in</strong>e, wie auch gegen Schwermetalle,<br />
und Toleranz gegen Herbizide s<strong>in</strong>d genetisch fixiert und daher durch<br />
züchterische Massnahmen komb<strong>in</strong>ierbar.