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GESCHÄFTSBERICHT 2011 VEREINIGTE GMÜNDER ...

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Schwäbisch Gmünd Ende der achtziger Jahre: Die VGW hat<br />

rund 1780 eigene Mietwohnungen, die Nachfrage ist<br />

gut, Wohnungen werden »vergeben«. Die VGW betreibt Wohnungswirtschaft,<br />

Anfänge von Sozialarbeit bestehen in<br />

der Überlassung einer 3-Zimmer-Wohnung, in der die evangelische<br />

Kirche Hausaufgabenbetreuung für ein »schwieriges«<br />

Wohngebiet betreibt. Der Wohnungsbestand setzt<br />

sich im Wesentlichen aus gewachsenen Nachbarschaften<br />

zusammen, die neue Mieter aufnehmen und integrieren.<br />

Nebenberufliche Hausmeister kennen ihre Gebiete, fühlen<br />

sich dafür verantwortlich und werden respektiert.<br />

Dann öffnete Glasnost und Perestroika die Ostgrenzen,<br />

die US Armee zog aus Schwäbisch Gmünd ab und fast<br />

300 frei werdende Wohnungen in der Hardt-Siedlung kamen<br />

wie gerufen, angesichts knapp 2000 vorgemerkter<br />

Mietinteressenten bei der VGW. Doch schon bald stellte<br />

sich heraus, dass ein Wohnquartier, das von heute auf<br />

morgen mit rund 1000 Bewohnern besiedelt wird, die großteils<br />

keinen Bezug zu ihrem neuen Wohnort Schwäbisch<br />

Gmünd haben, eben keine gewachsene Nachbarschaft ist,<br />

sondern ganz eigene Probleme mit sich bringt: Sprachprobleme,<br />

Aufeinandertreffen verschiedenster Kulturen<br />

sowie haltlose Kinder und Jugendliche und dies in Verbindung<br />

mit technischen Unzulänglichkeiten und einer überfüllten<br />

Asylbewerberunterkunft in nächster Nähe. Innerhalb<br />

kürzester Zeit hatte der Stadtteil seinen Ruf weg.<br />

Nun war es für die VGW an der Zeit, etwas zu unternehmen:<br />

In einer ersten Beratung wurde die Anwendung verschiedenster<br />

Instrumente des »Sozialen Managements«<br />

empfohlen. Ein Jugendtreff wurde eingerichtet, mit Anschub<br />

finanzierung eines Sozialarbeiters durch die VGW,<br />

bis die Stadt und der Landkreis die Kosten übernahmen.<br />

Mit einer intensiven Beratung aller im Wohngebiet sozial<br />

Tätigen durch Professor Dr. Wolfgang Hinte vom Institut<br />

für Stadtteilbezogene Soziale Arbeit und Beratung (ISSAB)<br />

Bericht der Geschäftsführung | GB <strong>2011</strong> 9<br />

der Universität Essen folgte dann der weitere Einstieg in<br />

die Gemeinwesenarbeit:<br />

Einrichtung eines Mieterbeirates, eines Großen und<br />

Kleinen Runden Tisches, einer regelmäßigen Sprechstunde<br />

des städtischen Sozialamtes und Schaffung einer weiteren<br />

hauptberuflichen Sozialarbeiterstelle zum Betrieb<br />

eines Familien- und Nachbarschaftszentrums in diversen<br />

Provisorien, bis die VGW 1998 ein eigenes Gebäude<br />

errichtete und seither unentgeltlich bereitstellt. Und<br />

plötzlich war die VGW mitten drin in der Organisation von<br />

Gemeinwesenarbeit.<br />

Mit gezielter Netzwerkarbeit konnte inzwischen viel für<br />

das Gemeinwesen erreicht werden:<br />

Regelmäßige Veranstaltungen verringern Barrieren,<br />

Feste bringen Menschen zusammen, regelmäßige Sprechstunden<br />

helfen bei der Bewältigung alltäglicher Probleme<br />

und Konflikte können oft gelöst werden, bevor sie<br />

eskalieren.<br />

Nach dem Erfolg dieses ersten Projektes in einem<br />

Stadtteil entstanden bald zahlreiche Initiativen für weitere<br />

stadtteilbezogene Sozialarbeit, die von Stadt und VGW<br />

nach ihren Möglichkeiten gefördert wurden: für die Oststadt<br />

hat die VGW mit wesentlicher Finanzierung durch<br />

die Stadt ein Stadtteilzentrum eingerichtet, das Raum für<br />

fünf soziale Einrichtungen sowie einen gemeinsamen<br />

Veranstaltungsraum bietet, in der Südstadt und in der<br />

Weststadt ist die VGW in der Trägergemeinschaft der<br />

jeweiligen Stadtteiltreffs engagiert und beteiligt sich an<br />

der Raummiete.<br />

Damit ist die VGW mittlerweile in nahezu allen Stadtteilen<br />

in der Förderung der Gemeinwesenarbeit auch<br />

für ihre Mieter aktiv, doch nach wie vor nach der Devise:<br />

»Unser Kerngeschäft ist und bleibt die Wohnungswirtschaft!<br />

Doch wir ermöglichen und fördern Sozialarbeit,<br />

wo sie notwendig ist im Rahmen unserer Möglichkeiten.«

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