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6 - ADÜ Nord

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Marketing<br />

Kundenakquise mit Spätfolgen<br />

Ein Beispiel für gezieltes, aktives Marketing von Diplom-Sprachmittlerin Birgit Strauss (Russisch/Slowakisch/Tschechisch)<br />

vom Übersetzungsbüro STRAUSS in Oerlinghausen<br />

Ich möchte mit diesem Kurzbericht besonders jungen Kolleginnen<br />

und Kollegen Mut machen, die gerade erst ins<br />

Übersetzergeschäft eingestiegen sind und noch auf der<br />

Suche nach Kunden sind.<br />

Ich selbst bin seit 1982 in dem Beruf tätig, seit 1990 freiberuflich.<br />

Gleichzeitig mit dem Sprung in die Übersetzertätigkeit<br />

als Freiberuflerin habe ich für mich festgelegt,<br />

mich von vornherein durch meinen Auftritt in den Werbemedien<br />

nicht als Einzelkämpfer zu outen. Deshalb firmiere<br />

ich immer mit »Übersetzungsbüro STRAUSS«. Viele<br />

meiner Kunden sind nämlich der Meinung, dass hinter<br />

einem solchen Namen eine Vielzahl von Personen steht,<br />

und das ist für sie gleichbedeutend mit Kompetenz und<br />

Qualitätssicherung. Nur die wenigsten wissen, dass ich<br />

allein arbeite, Aufträge an andere Kollegen vermittle und<br />

für die Kunden als Büro auftrete.<br />

Selbstverständlich muss das jeder für sich selbst entscheiden<br />

– es gibt Übersetzer, die nur Übersetzer sein wollen,<br />

und es gibt Kolleginnen und Kollegen, die zugleich auch<br />

gut organisieren und koordinieren können.<br />

Direkt-Mailing ...<br />

Ich habe in den ersten Jahren überlegt, welche Bereiche<br />

es gibt, in denen Übersetzungen für »meine« Sprachen<br />

(Russisch, Slowakisch, Tschechisch) gefragt sein könnten.<br />

So habe ich mir gezielt Firmen ausgewählt, die ich angeschrieben<br />

habe – ein kurzer Abriss über meinen Werdegang,<br />

meine Tätigkeit, Verweise auf besondere Kenntnisse,<br />

wie andere Abschlüsse, eine Visitenkarte beilegen<br />

– das genügt. Wichtig war mir auch, dass Firmenbriefbogen<br />

und Visitenkarte eine optische Einheit bilden. Der<br />

Wiedererkennungseffekt steigt dadurch enorm.<br />

... mit erstaunlicher Reaktion<br />

Inzwischen sind mehrere Jahre vergangen und plötzlich<br />

kommt dieser Anruf des Senders ARTE, ob wir die<br />

Gespräche in einem Dokumentarfilm über die Umbrüche<br />

in der Tschechoslowakei vor dem Mauerfall übersetzen<br />

könnten. Das heißt also, die Angebotsunterlagen für eine<br />

mögliche Zusammenarbeit sind nicht im Papierkorb<br />

gelandet.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Sender und der betreuenden<br />

Agentur war sehr unkompliziert. Uns wurden die<br />

Videos mit genauer Arbeitsanweisung und einem Skript<br />

zugeschickt, sodass wir genau wussten, an welchem<br />

Punkt Übersetzungen einzuarbeiten waren. Wir hatten<br />

fast fünf Wochen Zeit für die Bearbeitung – das war sehr<br />

reichlich bemessen. Deshalb haben wir uns bemüht, diesen<br />

Erstauftrag des Senders ohne Ausnutzung der vollen<br />

Zeit zu erledigen, damit genügend Zeit für Rückfragen<br />

bleibt. Das war auch gut so, denn es gab im Nachhinein<br />

mehrere Telefonate mit dem Sender, um Begriffe zu klären,<br />

die nur in der ehemaligen DDR oder den anderen<br />

Ostblockländern üblich waren und heute so nicht mehr<br />

verwendet werden.<br />

Das Ergebnis<br />

Inzwischen ist das Projekt abgeschlossen. Am 5. November<br />

2002 gab es bei ARTE ab 20.40 Uhr einen Themenabend<br />

über »Die samtene Revolution«. Und unser Film<br />

war dabei! In Polen fand dazu sogar eine große Pressekonferenz<br />

statt.<br />

Wir waren sehr gespannt:<br />

Wie ist der Film geworden? Gut!<br />

Werden wir im Abspann genannt? Nein, leider nicht,<br />

obwohl wir mehrmals darauf hingewiesen haben.<br />

Wie kommt der Film beim Publikum an? Durchweg<br />

positive Reaktionen bei allen Kollegen und Kunden,<br />

die ich auf diesen Beitrag aufmerksam gemacht hatte.<br />

Diese Arbeit hat sich auch als Marketinginstrument<br />

bezahlt gemacht!<br />

Und natürlich interessiert uns auch, ob wir weiterhin von<br />

ARTE Aufträge bekommen werden. Deshalb gilt es nun,<br />

diese bestehenden Kunden gut zu betreuen und dabei<br />

helfen die Kenntnisse, die wir in unterschiedlichen Marketingseminaren<br />

gesammelt haben.<br />

Ganz kurz: Anderes Thema,<br />

gleiche Initiatorin<br />

Auch das LG Aachen hat jetzt einer Kollegin bestätigt,<br />

dass ihr für das Dolmetschen bei Gericht 50 Prozent<br />

Berufszuschlag zustehen:<br />

»Dass die Dolmetscherin außergerichtlich pro Stunde<br />

weniger als bei Gericht verdient hat, kann nicht zur Streichung<br />

des Zuschlages führen, zumal in der Regel das<br />

Dolmetschen bei Gericht schwieriger und auch wegen<br />

der Streitsituation anstrengender als eine normale sonstige<br />

Übersetzungstätigkeit ist.«<br />

Nun können wir uns bereits auf zwei Urteile berufen –<br />

meines vom LG Bielefeld, das neue vom LG Aachen.<br />

Gerade vor dem Hintergrund, dass alle anderen bei<br />

Gericht von Jahr zu Jahr mehr verdienen und alles viel<br />

mehr kostet, die Honorare aber seit 1994 nicht erhöht<br />

wurden, sollten wir alle bei Gericht auf diese Sätze dringen!<br />

Weitere Infos: mail@sprachenprofi.de<br />

12 <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> · Infoblatt 6/2002

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